Frauenarzt-Praxis Bautzen - Dr. med. Annett Hauke

Dr. med. Annett Hauke

Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Löbauer Str. 37
02625 Bautzen

Tel.: 0 35 91 / 60 79 50
Fax: 0 35 91 / 60 79 51

E-Mail: frauenarztpraxis-dr.hauke@t-online.de

Lupen-Icon
Listeria-Infektion während der Schwangerschaft
Eine Listeria-Infektion ist eine vergleichsweise seltene Infektionskrankheit, die durch kontaminierte tierische und pflanzliche Lebensmittel oder den unmittelbaren engen Kontakt mit Tieren hervorgerufen wird.
Eine Infektion von der Mutter auf ihr Kind erfolgt über die Plazenta oder direkt beim Geburtsvorgang durch eingeatmetes Fruchtwasser. Die Erreger sind aber auch in der Scheide und im After vorhanden und können durch Schmierinfektion weiter gegeben werden.
Meist verläuft die Infektion mit leichten grippeähnlichen Symptomen (mäßigem Fieber, geringem Schüttelfrost, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen). Die übertragenen Bakterien verursachen eine Entzündung des Mutterkuchens, von dem aus die Infektion auf das ungeborene Kind übergeht.
Je früher der Fötus mit dem Erreger infiziert ist, desto geringer sind seine Überlebenschancen (Infektion verschiedener Organe z.B. Hirn, Leber, Lunge oder Totgeburt). Findet eine Infektion im letzten Schwangerschaftsdrittel statt, ist ein Überleben des Kindes möglich. Gehäuft kommt es aber dann zu Frühgeburten. Aber auch unter der Geburt und nach der Geburt kann sich das Kind infizieren und an Listeriose erkranken.
Eine diagnostische Erkennung und Wertung einer Listerieninfektion ist äußerst schwierig. Als Material wird das Blut der Schwangeren, Fruchtwasser, Plazentamaterial untersucht. Häufig nimmt die Infektion aber ihren schicksalshaften Verlauf, da sie nicht rechtzeitig erkannt wird.
Wenn eine Listeriose erkannt wurde- bei Mutter oder Kind- ist eine antibiotische Therapie unbedingt notwendig und hilfreich. Dennoch muss bei 30% der Fälle mit einem Versagen der Therapie und dem Tod des Fötus gerechnet werden.
Als Schutz wird generell empfohlen, folgende Lebensmittel zu meiden, die ein höheres Risiko für Kontamination mit dem Erreger aufweisen.
• Rohmilch und Rohmilchprodukte
• Weichkäse wie Schmierkäse, Camembert, Harzer Roller, Roquefort, Brie, etc.
(vor allem die Rinde davon)
• Frischkäse (Ricotta, Feta)
• abgepackte Wurstabschnitte in Folie, speziell Salami
• Streichwurst, Wurst- und Fleischpasteten, rohes Fleisch (Tatar)
• roher Fisch, Meeresfrüchte (z.B. Sushi, Austern, Muscheln)
• kalt geräucherter/fermentierter Fisch, z.B. Lachs
• Sandwich
• Angebrochene Proben von Mayonnaisen und Salatdressing
• Speisen, die nach dem Kochen lange (>24 Stunden) aufbewahrt wurden
• grüner Salat


Weitere Maßnahmen der Küchenhygiene:
- Händewaschen mit warmen Wasser und Seife vor und nach dem Umgang mit Fleisch, Gemüse, Salat und anderen möglicherweise besiedelten Materialien,
nach dem Toilettengang, nach Kontakt mit Geld und Tieren
- saubere Handtücher, eventuell Einmalhandtücher verwenden
- getrennte Küchenbretter für Fleisch, rohes Gemüse und verzehrfertige Speisen verwenden
- Messer und Geräte sorgfältig reinigen bevor andere Lebensmittel bearbeitet werden
- Tiefkühlkost nicht langsam, sondern schnell in der Mikrowelle auftauen lassen
- Speisen sorgfältig erhitzen
- zur Vermeidung von Kreuzkontaminationen im Kühlschrank rohe Lebensmittel getrennt von verzehrfertigen Lebensmitteln lagern
- verschimmelte Lebensmittel wegwerfen
- Kühlschrank regelmäßig mit Haushaltsreiniger auswaschen und desinfizieren
- Haustiere generell vom Küchenbereich fernhalten


Zusammenfassung:

● Schwangere haben ein 12-mal höheres Risiko, an Listerien zu erkranken.
● Listerien können bei der Mutter, beim ungeborenen Kind und bei Neugeborenen schwere
Infektionen mit bleibenden Schäden oder sogar Todesfälle verursachen.
● Eine Listerieninfektion wird nur sehr schwer und oft zu spät erkannt.
● Wird eine Listerieninfektion erkannt, kann sie mit Antibiotika behandelt werden.
● Prävention (Vorbeugung) ist die sicherste Maßnahme für die Schwangerschaft
►Lebensmittel meiden, die Quelle für Listerien sein können
►Einhaltung einer strengen Küchenhygiene