Monatszyklus

Während der fruchtbaren Jahre bereitet sich der weibliche Körper in einem monatlich wiederkehrenden Rhythmus auf die Befruchtung einer Eizelle und deren Einnistung in der Gebärmutter vor. Gesteuert wird der monatliche Zyklus von den Hormonen

Infografik: natürlicher Menstruationszyklus

Ein fein reguliertes Zusammenspiel dieser Hormone bewirkt, dass ihre Konzentrationen im Blut ähnlich einer Wellenbewegung in einem monatlichen Rhythmus zu- und abnehmen. Hierbei bewirken im Blut zirkulierende Östrogene, dass die Ausschüttung von FSH und LH unterdrückt wird. Ist die Konzentration von Östrogen niedrig, wie beispielsweise zu Beginn eines Zyklus, werden vermehrt FSH und LH gebildet.

FSH und LH stimulieren das Wachstum des Eibläschens (Follikel), dieses produziert mit zunehmendem Wachstum immer mehr Östrogen. Nach dem Eisprung wird aus dem Eibläschen der Gelbkörper, der das Gelbkörperhormon bildet. Durch das Östrogen ist die Schleimhaut der Gebärmutterhöhle angewachsen, das Progesteron bewirkt jetzt eine weitere Vorbereitung der Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung des befruchteten Eies.

Grundsätzlich empfiehlt es sich, die Zeitpunkte der menstruellen Blutungen und deren Stärke in einem Kalender einzutragen (Menstruationskalender). Dies hilft zum einen den Körper besser kennen zu lernen und einschätzen zu können. Zum anderen erleichtert es dem Gynäkologen die Menstruationszyklen zu beurteilen. 

Eierstockphasen im weiblichen Zyklus

Die wesentlichen hormonellen Veränderungen des weiblichen Zyklus laufen am Eierstock in drei Phasen ab:

  • Follikelreifungsphase: Das FSH regt in den Eierstöcken das Wachstum von 20 bis 25 Follikeln an. Sie produzieren Östrogene, die sie in das Blut ausschütten. Ein Follikel in einem der beiden Eierstöcke wird besonders groß (durchschnittlich bis 20 mm) und erreicht die volle Reife, die anderen sterben ab und werden resorbiert.
  • Eisprung: Die großen Östrogenmengen regen die Hirnanhangdrüse zur Ausschüttung des LH an. Der hohe LH-Spiegel veranlasst den überlebenden Follikel (Graaf-Follikel) dazu, die reife Eizelle (Ovum) in den Eileiter zu entlassen (Ovulation). Die Eizelle ist jetzt ca. 24 Stunden befruchtungsfähig.
  • Gelbkörperphase: Der Follikel wandelt sich in den Gelbkörper um, der die Hormone Progesteron (Gelbkörperhormon) und - in geringen Mengen - Östrogen produziert. Progesteron und Östrogen hemmen gemeinsam die Ausschüttung von GnRH durch den Hypothalamus sowie FSH und LH durch die Hirnanhangdrüse. Tritt keine Schwangerschaft ein, geht nach zehn bis 12 Tagen der Gelbkörper zugrunde, wodurch die Konzentrationen von Progesteron und Östrogen im Blut stark abfallen. Dies löst die Menstruationsblutung aus. Durch den starken Abfall der Eierstockhormone Östrogen und Progesteron wird die Ausschüttung von GnRH, FSH und LH nicht mehr unterdrückt - ein neuer Zyklus beginnt. Hat dagegen eine Befruchtung stattgefunden, bleibt der Gelbkörper funktionsfähig und produziert weiterhin vermehrt Progesteron, bis der Mutterkuchen (Plazenta) ca. im dritten Schwangerschaftsmonat diese Funktion übernimmt.

Veränderung der Gebärmutterschleimhaut während des Zyklus

Der Gebärmutterschleimhaut unterliegt  während der fruchtbaren Lebensphase einem monatlich wiederkehrenden Aufbau, Umbau und teilweisen Abbau der Gebärmutterschleimhaut, der von den Geschlechtshormonen Östrogen und Progesteron gesteuert wird. Wenn keine Befruchtung der Eizelle stattgefunden hat, wiederholt sich der Zyklus. Er findet in drei Phasen statt:

  • Menstruationsphase: Nachdem sich im abgelaufenen Zyklus der Gelbkörper zurückgebildet und die Produktion des Gelbkörperhormons (Progesteron) eingestellt hat, wird die neu gebildete Gebärmutterschleimhaut weniger durchblutet und mit der Menstruations- oder Regelblutung) abgestoßen. 50 bis 150 Milliliter Blut, Gewebereste und Schleim werden ausgeschieden.
  • Aufbauphase (Follikelphase): Die Gebärmutterschleimhaut wird wiederaufgebaut, angeregt durch das Hormon Östrogen, das vom Follikel in steigenden Konzentrationen ausgeschüttet wird.
  • Absonderungsphase (Lutealphase): Nach dem Eisprung in der Zyklusmitte reift im Eierstock der Gelbkörper heran, der die Hormone Östrogen und vor allem Progesteron (Gelbkörperhormon) produziert. Die Hormone bewirken, dass sich die Gebärmutterschleimhaut weiter verdickt und die Blutgefäße verästeln und dass Nährstoffe in die Gebärmutterhöhle abgesondert werden. Ab dem vierten Tag nach dem Eisprung ist die Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung einer befruchteten Eizelle vorbereitet. Bleibt sie aus, bildet sich der Gelbkörper zurück und stellt die Hormonproduktion ein.
Abbildung Gebärmutterhals (Zervix)
Schematische Darstellung weiblicher Geschlechtsorgane mit dem Gebärmutterhals im Detail

Veränderung des Zervixschleims während des Zyklus

Drüsen im Gebärmutterhals (Zervix) bilden ein Sekret, den sogenannten Zervixschleim, der verhindert, dass Bakterien aus der Scheide in die Gebärmutterhöhle aufsteigen können. Dieser Schleim bildet einen Pfropf und verschließt dadurch den Gebärmutterhals. Im Laufe des Monatszyklus verändert sich die Beschaffenheit des Sekrets.

Zu Zyklusbeginn produzieren die Drüsen des Gebärmutterhalses zunächst nur wenig Schleim. Einige Tage vor dem Eisprung nimmt die Produktion der Schleimmenge im Gebärmutterhals zu. Zunächst ist dieser milchig und zäh. In den nächsten Tagen wird der Schleim zunehmend klarer, bis er fast ganz durchsichtig ist. Seine Konsistenz verändert sich dabei von dickflüssig hin zu einem dünnflüssigen Schleim, der „spinnbar" (fadenziehend) ist. Nun ist der Gebärmutterhalsschleim so dünnflüssig, sodass Samenfädchen (Spermien) in die Gebärmutterhöhle aufsteigen können. Nach dem Eisprung dickt der Zervixschleim wieder ein und wird innerhalb kurzer Zeit wieder zäh und trüb. Er verschließt dann erneut pfropfartig den Muttermund und wird zu einer natürlichen Barriere für Spermien und Krankheitskeime.

Störungen des Hormonhaushaltes

Die hormonelle Steuerung der Monatszyklen spielt sich nach der ersten Regelblutung (Menarche) im Verlauf der Pubertät ein und läuft in den Wechseljahren langsam aus, bis sie nach der letzten Regelblutung (Menopause) ganz versiegen. Kommt es während der fruchtbaren Jahre zu einem Ausfall von Hormonen oder stellt ein hormonbildendes Organ zu viel oder zu wenig eines Botenstoffes her, treten Störungen im Stoffwechsel des Organismus auf. Diese Störungen erzeugen in der Regel charakteristische Krankheitsbilder. Störungen des Hormonhaushalts, besonders in der Hypothalamus-Hypophysen-Eierstock-Achse, haben meist Auswirkungen auf den Monatszyklus und äußern sich in unterschiedlichen Menstruationsstörungen, d. h. Abweichungen vom normalen Monatszyklus, die bis hin zur zeitweiligen Unfruchtbarkeit führen können.

 

Quellen


Autor/Autoren: äin-red

Fachliche Unterstützung: Dr. Axel Valet & Dr. Klaus Doubek

Letzte Bearbeitung: 26.03.2018

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