Sterilisation / Vasektomie - Dauerhafte Unfruchtbarkeit

Leerer Korridor im Krankenhaus

Die Sterilisation ist eine operative Methode mit dem Ziel einer dauerhaften Unfruchtbarkeit. Weltweit ist die Sterilisation der Frau die am häufigsten verwendete Methode der Verhütung. Die Sterilisation des Mannes, Vasektomie genannt, wird erheblich seltener durchgeführt, obwohl sie vom Eingriff her wesentlich unkomplizierter und einfacher ist.

Eine Sterilisation bietet sich nur an, wenn die Familienplanung definitiv abgeschlossen ist und ein bestimmtes Alter bzw. bestimmte Lebensziele erreicht sind. Unter 30 Jahren sollte sie nur durchgeführt werden, wenn medizinische Gründe vorliegen. Nicht wenige Frauen ändern ihre Einstellung zum Kinderwunsch noch zu einem späteren Zeitpunkt. So bereuen etwa 6 % der Über-30-Jährigen und 20 % der Unter-30-Jährigen später den Eingriff, wobei der Wunsch nach einem weiteren Kind als häufigster Grund genannt wird [1,2]. Es gilt immer zu bedenken, dass sich im Leben in kürzester Zeit viel verändern kann, z. B. ein neuer Partner oder Scheidung, so dass vielleicht ein erneuter Kinderwunsch auftritt. Eine Sterilisation ist dann aber nur sehr schwer oder gar nicht mehr rückgängig zu machen. Die einzige Möglichkeit ist dann oft nur noch die künstliche Befruchtung.

Mann oder Frau - Wer soll sterilisiert werden

Vor einer Sterilisation muss sich das Paar gründlich überlegen, wer von beiden sich sterilisieren lässt. Zu berücksichtigen sind bei dieser Entscheidung u. a. Lebensalter des Partners, eventuelle Erkrankungen und vielleicht eine unterschiedliche seelische Belastbarkeit.

Sterilisation der Frau durch Operation

Die Sterilisation wird bei der Frau meistens in Vollnarkose durchgeführt und dauert etwa eine Stunde. Wie andere Operationen ist eine Sterilisation mit Risiken verbunden. Bekannte Komplikationen sind Infektionen, Nachblutung, Verletzung anderer Nachbarorgane, Schmerzen und Thrombosen. Daher sollten Sie sich diesen Eingriff gut überlegen und sich nicht von Ihrem Partner oder anderen Personen überreden lassen.

Über eine Bauchspiegelung schafft sich der Frauenarzt Zugang zu den Eileitern, die entweder mit Hitze verschweißt (Elektrokoagulation), oder mit einem Clip abgeklemmt werden. So wird der Weg der Eizelle durch den Eileiter zur Gebärmutter blockiert und auch Samenzellen erreichen ihr Ziel nicht mehr. Der Eisprung findet weiterhin statt, das Ei gelangt dann in die Bauchhöhle und wird dort vom Körper problemlos abgebaut.

Sicherheit einer Sterilisation der Frau

Die Wirksamkeit der operativen Sterilisation der Frau ist sehr hoch. Der Pearl-Index liegt bei 0,1. D.h. im Schnitt gibt es 1 Schwangerschaft bei 1000 Sterilisationen. Die Komplikationsrate ist insgesamt relativ gering.

Für welche Frauen eignet sich eine Sterilisation?

  • für Frauen mit definitiv abgeschlossener Familienplanung bzw. für solche, die aus gesundheitlichen Gründen keine Kinder bekommen sollen.
  • für Frauen, für die keine andere Möglichkeit der Verhütung in Frage kommt

Vorteile einer Sterilisation der Frau

  • das Hormonsystem wird nicht beeinflusst - die Eierstöcke produzieren weiterhin Hormone und Eizellen, die dann vom Gewebe aufgenommen werden
  • keine Beeinträchtigung des Sexuallebens

Nachteile einer Sterilisation der Frau

  • kann nur schwer rückgängig gemacht werden
  • Operation mit allen möglichen Risiken nötig
  • evtl. Auftreten von psychischen Problemen
  • kein Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten
  • mitunter früherer Eintritt in die Wechseljahre möglich

Kosten einer Sterilisation der Frau

Die Kosten werden nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, sondern müssen privat finanziert werden. Sie belaufen sich auf etwa 600 Euro.

Vasektomie - Sterilisation des Mannes

Ärztin und Patient im Gespräch

Der Eingriff wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt und dauert ungefähr eine Stunde.
Die Samenleiter werden durchtrennt, so dass keine befruchtungsfähigen Spermien mehr austreten können. Komplikationen wie z. B. Hodenentzündungen treten selten auf und sind dank Antibiotika leicht in den Griff zu bekommen.

Der Eingriff ist insgesamt viel risikoärmer und einfacher als bei der Frau.

Sicherheit der Vasektomie

Der Mann ist nicht sofort zeugungsunfähig denn im Samenleiter befinden sich noch befruchtungsfähige Spermien. Im Schnitt dauert es 4 bis 5 Monate bis alle Samenfäden ausgestoßen sind. In dieser Zeit sollte mit anderen Methoden verhütet werden. Das Ejakulat muss in Abständen von mehreren Monaten auf Spermien untersucht werden, um den definitiv empfängnisverhütenden Erfolg zu bestätigen.
Im Schnitt bleibt einer von 400 Männern nach einer Sterilisation zeugungsfähig.

Für welche Männer ist eine Vasektomie empfehlenswert?

  • nur für Männer mit definitiv abgeschlossener Familienplanung
  • Vorteile einer Sterilisation
  • keine Beeinflussung des Orgasmus - die ausgestoßene Flüssigkeitsmenge bleibt gleich
  • kein Einfluss auf das Sexualleben

Nachteile einer Vasektomie

  • kann nicht rückgängig gemacht werden
  • Operation nötig
  • psychische Probleme können auftreten
  • kein Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten

Kosten einer Vasektomie

Die Kosten werden nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, sondern müssen privat finanziert werden. Sie belaufen sich auf etwa 500 Euro.

Quellen

[1] Hillis SD, Marchbanks PA, Tylor LR, Peterson HB. Poststerilization regret: findings from the United States Collaborative Review of Sterilization. Obstetrics & Gynecology 1999 Jun;93(6):889-95. doi: 10.1016/s0029-7844(98)00539-0

[2] Regret After Tubal Ligation | Institute for Family Studies

Autor/Autoren: äin-red

Fachliche Unterstützung: Dr. Reiner Storz

Letzte Bearbeitung: 10.02.2022

Herausgeber:

Logo: Berufsverband der Frauenärzte e.V.

In Zusammenarbeit mit:

Logo: Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V.

 

 

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