Frauenarzt-Praxis Bautzen - Dr. med. Annett Hauke

Dr. med. Annett Hauke

Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Löbauer Str. 37
02625 Bautzen

Tel.: 0 35 91 / 60 79 50
Fax: 0 35 91 / 60 79 51

E-Mail: frauenarztpraxis-dr.hauke@t-online.de

Humane Papillom-Viren (HPV)

 

Viele Fragen kreisen um das Thema "HPV und Gebärmutterhalskrebs". HPV - das humane Papillomvirus - ist die Hauptsache von Gebärmutterhalskrebs, der weltweit zweithäufigsten Krebserkrankung bei Frauen. Die Angst der Frauen vor einer Krebserkrankung spielt eine große Rolle in Beratungsgesprächen und erfordert eine umfassende Aufklärung.

Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten rund um die Themen HPV, Diagnostik, Impfung und Krebsvorsorge zusammengestellt. Wir hoffen, Ihnen damit wichtige Hintergrundinformationen zu liefern.

 

Gebärmutterhalskrebs: Die richtige Vorsorge

Mit der Kombination aus HPV-Test und Pap-Abstrich kann eine Erkrankung des Gebärmutterhalses frühzeitig entdeckt und Krebs verhindert werden.

 

Wie sieht die Vorsorge gegen Gebärmutterhalskrebs in Deutschland aus?

Jeder Frau ab dem 20. Lebensjahr wird einmal jährlich die Durchführung eines zytologischen Abstrichs (Pap-Abstrich, Pap-Test) vom Gebärmutterhals empfohlen.

Ab dem 35. Lebensjahr werden alle Frauen, gleichzeitig auf HP-Viren getestet (mit Ausnahme der Patientinnen nach Gebärmutterentfernung). Dieser Co-Test wird den Frauen seit Januar 2020 aller 3 Jahre angeboten.

Die gesetzlichen Krankenkassen tragen diese Untersuchung im Rahmen ihres Leistungskatalogs.

 

Wie wird der HPV-Test durchgeführt?

Ein HPV-Nachweis ist für die Frau mit ebenso wenig Aufwand verbunden wie ein PAP-Abstich. Für beide Tests erfolgt ein Abstrich von Zellen aus dem Gebärmutterhals. Der Frauenarzt schickt die Probe an ein Labor, wo die Untersuchung auf HPV-DNA erfolgt.

 

Was ist HPV?

HPV ist die Abkürzung für humane (= menschliche) Papillomviren. Es sind über 200 HPV-Typen bekannt, die sich alle in ihrer genetischen Struktur leicht voneinander unterscheiden. Die Erreger infizieren Haut und Schleimhäute.

Mindestens 30 HP-Typen befallen fast ausschließlich den Anogenitaltrakt (Darmausgang, Schamlippen, Scheide, Gebärmutterhals). Etwa 15 von Ihnen gelten als Hochrisiko-Typen (High-Risk-, HR-Typen). Eine persistierende Infektion mit diesen Typen ist die Hauptursache von Gebärmutterhalskrebs und erhöht auch das Risiko für andere bösartige Tumoren im Anogenitalbereich.

Andere anogenitale HPV-Typen (Low-Risk, LR-Typen) verursachen Genitalwarzen, unter anderen die blumenkohlartig wachsenden Feigwarzen. Diese sind nicht bösartig, sollten den Arzt aber darauf aufmerksam machen, dass möglicherweise gleichzeitig eine Infektion mit HR-Typen besteht. Darüber hinaus gibt es HPV-Typen, die Hautpartien außerhalb des Anogenitaltraktes befallen, z.B. an Händen, Füßen oder im Gesicht.

Irgendwann in ihrem Leben kommen die meisten sexuell aktiven Menschen mit dem Virus in Kontakt. Viele sind infiziert, ohne davon zu wissen.

Alle HP-Viren verursachen ausschließlich lokale Infektionen und breiten sich nicht auf weiter entfernte Organe oder weiter entferntes Gewebe aus. In weiteren Verlauf wird es hier nur um die Hochrisiko-Typen gehen.

 

Wie verbreitet sind HP-Viren?

HP-Viren sind weltweit die am häufigsten sexuell übertragenen viralen Erreger. Man geht davon aus, dass sich nahezu alle Frauen weltweit im Laufe ihres Lebens mit HPV infizieren. Allerdings bemerken die meisten Betroffen nichts von der Infektion, da sie keine genitalen Warzen, auffällige Pap-Abstriche oder andere Symptome einer Infektion entwickeln.

In den meisten Fällen wehrt das körpereigene Immunsystems das HP-Virus ab, sodass die meistens HPV-Infektionen von allein verschwinden. Nur bei einer persistenten (dauerhaft bestehenden) Infektion kann es zu auffälligen Zellveränderungen kommen.

 

Folgen einer HPV-Infektion

Gebärmutterhalskrebs ist weltweit die zweithäufigste Krebserkrankung bei Frauen. Seit vielen Jahren ist auch die Hauptursache der Erkrankung bekannt - HPV-Infektionen.

 

Welche Krankheiten können durch anogenitale HPV-Infektionen ausgelöst werden?

 

Infektionen mit HR-HPV-Typen können bösartige Tumoren im Anogenitalbereich verursachen. Dazu gehören:

  • Das Zervixkarzinom (Gebärmutterhalskrebs) und seine Vorstufen, genannt auch Dysplasien.
  • Das Vulvakarzinom (Schamlippenkrebs)
  • Das Analkarzinom und seine Vorstufen
  • Das Peniskarzinom und seine Vorstufen

 

Wie läuft eine HPV-Infektion ab?

Während des Geschlechtsverkehrs entstehen relativ häufig kleine Haut- oder Schleimhautverletzungen. Über diese Verletzungen können die Erreger auf den Partner übertreten und zu einer Infektion der Basalzellen im Plattenepithel des Gebärmutterhalses führen. HPV infiziert dabei ausschließlich Haut- und Schleimhautzellen. Tiefer liegendes Gewebe, Blut oder andere Körperflüssigkeiten sind nicht betroffen.

Bei einer Erstinfektion liegt das Virus im Kern der Wirtszelle, vermehrt sich nur bei Zellteilung und verursacht keine Zellschädigung. In den meisten Fällen (etwa 80%) bekämpft das Immunsystem die Infektion innerhalb von etwa zwölf Monaten erfolgreich. Ein Krebsrisiko besteht nur, wenn es dem Immunsystem nicht gelingt, die Erreger zu eliminieren, die Virus-DNA in den Zellen der Schleimhaut über längere Zeit persistiert und es z.B. durch eine Immunschwäche zu einer Virusvermehrung in den Wirtzellen kommt. Die dauerhafte HPV-infizierten Zellen können beginnen sich zu verändern und abnormal zu wachsen.

 

Wie bemerkt man eine HPV-Infektion?

HPV-Infektioen verursacht oft gar keine oder nur unspezifische Symptome. Bei einer Infektion mit HR-HPV-Typen können sich dadurch Krebsvorstufen oder sogar Krebs entwickeln und dabei unbemerkt bleiben. Alarmsignale für das Vorliegen eines Tumors sind Blutungen während des Geschlechtsverkehrs, andere Blutungsunregelmäßigkeiten oder dauerhafter, ungewöhnlicher Ausfluss. Allerdings können diese Symptome, genau wie Juckreiz oder Brennen, auch andere Ursachen haben.

Gebärmutterhalskrebs entwickelt sich in der Regel sehr langsam. Im Durchschnitt liegen zwischen HPV-Infektionen und dem Auftreten von Krebs 15 Jahre.

 

Infektionswegs von HPV - Wie infiziert man sich mit HPV?

HPV-Viren werden hauptsächlich - aber nicht ausschließlich - sexuell übertragen. Eine weitere, wann auch seltene Ansteckungsmöglichkeit besteht während der Geburt von einer infizierten Mutter auf das Kind. Andere Infektionswege, zum Bespiel im Schwimmbad oder durch kontaminierte Toiletten, werden immer wieder diskutiert, ohne dass es dafür entsprechende Nachweise gibt.

 

Wo hat man sich angesteckt?

Irgendwann in ihrem Leben kommen die meisten sexuell aktiven Menschen mit den Viren in Kontakt. Gleichzeitig kann eine HR-HPV DNA-Persistenz über lange Zeit unbemerkt bestehen bleiben. Das heißt: Wer heute ein positives Testergebnis hat, kann sich irgendwann früher in seinem Leben infiziert haben. Rückschlüsse auf die Ansteckungsquelle oder auf die Treue des Partners lassen sich deshalb aus einem positiven Ergebnis nicht ziehen. Frauen in einer festen Partnerschaft müssen sich nicht beim aktuellen Partner angesteckt haben, die Infektion kann lange zurückliegen.

 

Wie gefährdet ist der Partner?

Wenn eine Frau mit HPV infiziert ist, können die Viren bei etwa 75% der Partner ebenfalls festgestellt werden. Krebserkrankungen des Penis kommen aber sehr selten vor.

 

Wie schützt man sich vor einer HPV-Infektion und ihren Folgen?

Die Viren sind so weit verbreitet (es wird vermutet, dass sich nahezu alle Frauen weltweit mindestens einmal in ihrem Leben mit HPV anstecken), dass man eine Infektion nur schwer vermeiden kann. Am sichersten vor HPV geschützt sind Menschen, die keinen Sex haben.

Inwieweit Kondome HPV-Infektionen und HPV-indizierte Erkrankungen verhindern, ist weiterhin unklar. Ein 100%iger Schutz durch Kondome besteht aber auch nicht, da die Viren bei jedem Kontakt mit infizierten Hautpartien übertragen werden können - auch an Stellen, die nicht durch das Kondom geschützt sind.

Neuere Studienergebnisse weisen allerdings darauf hin, dass Kondome zumindest das Risiko von Re-Infektionen reduziert, wenn Mann und Frau mit demselben HPV-Typ infiziert sind. Bestehen bei beiden Partnern HPV-bedingte Läsionen, so verbessern Kondome außerdem die Chance einer spontanen Rückbildung dieser Läsionen. Grund ist wahrscheinlich auch hier, das Re-Infektionen erschwert werden.

Der sicherste Schutz besteht jedoch in der Impfung gegen HP-Viren.

 

Wer und wann sollte geimpft werden?

Die ständige Impfkommission empfiehlt die Impfung gegen humane Papillomviren (HPV) für alle Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren.  Die 2 Impfdosen sollen möglichst vor dem ersten Geschlechtsverkehr verabreicht werden. Ab dem 15. Geburtstag sind 3 Impfungen erforderlich. Die Impfung wird in der Regel von Gynäkologen durchgeführt.

Die Impfungen sind bis zum 18. Geburtstag kostenlos.

 

Wie oft wird geimpft und wie lange hält der Impfschutz an?

Die HPV-Impfungen bestehen aus jeweils 2 /bis 14Jahren) oder 3 Einzelspritzen, die in der Regel innerhalb von sechs Monaten verabreicht werden. Beide Impfstoffe werden in die Muskulatur des Oberarms gespritzt. Bislang zeigen Studien, dass der Impfschutz mindestens 10Jahre lang anhält. Es ist derzeit nicht bekannt, ob danach zusätzliche Auffrischungsimpfungen benötigt werden.

 

Vorsorgeuntersuchung trotz Impfung?

Vorsorgeuntersuchung trotz Impfung!

Weil die Impfung nicht alle HR-HPV-Typen abdeckt, bleibt auch nach der Impfung die jährliche Teilnahme an der Krebsfrüherkennungsuntersuchung ab dem 20. Lebensjahr unerlässlich. Nur der regelmäßige Pap-Test, ab 35 Jahren in Kombination mit dem HPV-Test bietet sicheren Schutz vor Gebärmutterhalskrebs.

 

Was bedeutet ein positiver HPV-Test?

Ein positiver HPV-Test bedeutet nicht, dass eine Frau an Gebärmutterhalskrebs erkrankt ist oder daran erkranken wird. Nur sehr wenige Patientinnen mit HPV-Infektionen erkranken tatsächlich an Krebs. Ein positiver Test zeigt lediglich, dass ein erhöhtes Risiko besteht - besonders wenn der Test mehrfach positiv ausfällt. Das gibt dem Arzt die Möglichkeiten, die Betroffenen genauer zu überwachen. Schon erste Zellveränderungen können dadurch früher erkannt und eine effektive Behandlung eingeleitet werden. Umgekehrt bedeutet ein negatives Testergebnis, dass das Risiko für Gebärmutterhalskrebs äußerst gering ist - und das ist bei den meisten Frauen der Fall.

 

Was passiert, wenn eine Frau HPV positiv ist und auch der Pap-Abstrich Auffälligkeiten zeigt?

In diesem Fall sollte die Patientin an eine Dysplasiesprechstunde zur Durchführung einer Kolposkopie, bei der der Gebärmutterhals in Lupenvergrößerung besonders gründlich untersucht wird, überwiesen werden. Dabei können Gewebeproben entnommen werden, um die Diagnose histologisch zu sichern. Auf Basis dieser Ergebnisse ist zu entscheiden, ob und welche Maßnahmen für die Patientin erforderlich sind.

 

Wie sollte bei der Ergebniskonstellation "HPV-Test positiv, Pap-Abstrich negativ" vorgegangen werden?

 

Weil Gefahr besteht, dass die Infektion mit den Viren persistiert, ist eine erneute Untersuchung nach etwa zwölf Monaten ratsam. Hat sich an dem Testergebnis dann nichts geändert, sollte die Patientin an eine Dysplasiesprechstunde zur Kolposkopie überweisen werden.

 

Wie ist das weitere Vorgehen, wenn sowohl HPV-Test als auch Pap-Abstrich unauffällig ausfallen?

Dies ist bei den allermeisten Frauen der Fall - bei Über 30-Jährigen etwa 94%. Bei ihnen können mit nahezu 100%iger Wahrscheinlichkeit Krebs und Krebsvorstufen ausgeschlossen werden, ebenso die Wahrscheinlichkeit, dass sie in den nächsten Jahren an Gebärmutterhalskrebs erkranken können. Die nächste Vorsorgeuntersuchung auf Gebärmutterhalskrebs ist erst in 3 Jahren notwenig.

 

Der jährliche Termin beim Frauenarzt ist aber weiterhin unbedingt erforderlich, um für alle anderen Krebserkrankungen eine ausreichende Vorsorge zu gewährleisten.

Dieser Text stammt aus einer Broschüre der Firma Qiagen GmbH "HPV und Gebärmutterhalskrebs" und wurde von mir, der besseren Verständlichkeit wegen nur an einigen Stellen gekürzt.

Datenquellen und Referenzen sind ebenfalls der Broschüre zu entnehmen.

 

🔍

Aktuelle Meldungen

Herausgeber:

In Zusammenarbeit mit:


Weitere Gesundheitsthemen

HNO-Heilkunde   www.hno-aerzte-im-netz.de

Allgemeine & Innere Medizin    www.internisten-im-netz.de

Kindergesundheit    www.kinderaerzte-im-netz.de

Kinderrehabilitation www.kinder-und-jugendreha-im-netz.de

Lungenheilkunde   www.lungenaerzte-im-netz.de

Neurologie & Psychiatrie   www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org

Anästhesiologie www.anaesthesisten-im-netz.de