Diaphragma / Pessar

Querschnitt des weiblichen Beckens - Diaphragma bedeckt den Muttermund
Richtig positioniert bedeckt das Diaphragma den Muttermund und sitzt fest zwischen Schambein und hinterem Ende des Scheidengewölbes.

Mit dem Diaphragma als Verhütungsmethode können Frauen relativ sicher eine Schwangerschaft verhindern. Die größte Zuverlässigkeit hat es, wenn es mit einem chemischen Verhütungsmittel - meist einem Spermizid - kombiniert wird. 

Ein Pessar, auch Diaphragma genannt, besteht aus einer Latexmembran mit flexiblem Drahtring und sieht aus wie ein Hut mit einer kleinen Krempe.

Es gibt verschiedene Größen und Modelle - von der korrekten Passgenauigkeit hängt u. a. die Zuverlässigkeit der Verhütung ab. Auch sollte die Pessargröße alle ein bis zwei Jahre kontrolliert werden, bei jungen Frauen sogar alle sechs Monate.

Nach einer Geburt oder Gewichtsveränderungen von mehr als 3 Kilo muss das Pessar neu angepasst werden.

Anwendung des Diaphragmas

Das Diaphragma wird vor dem Geschlechtsverkehr mit dem vorderen Ende tief in die Scheide eingeführt. Es muss fest zwischen dem hinteren Scheidengewölbe und dem Schambein sitzen, so dass es wie ein Siegel zur Spermienabwehr den Muttermund komplett bedeckt. Es empfiehlt sich, bei erster Anwendung vorher einige Trockenübungen durchzuführen; dies erhöht die Sicherheit und beruhigt.

Die wichtigsten Regeln zur erfolgreichen Anwendung eines Pessars:

  • der beste Zeitpunkt für das Einführen des Pessars ist ungefähr eine halbe Stunde vor dem Geschlechtsverkehr, länger als 2 Stunden sollte er nicht zurückliegen.
  • das Diaphragma sollte vorher mit einem Spermien abtötenden Gel eingerieben werden, da dadurch die Sicherheit erhöht wird.
  • die Frau sollte nach dem Einsetzen tasten, ob das Diaphragma richtig über dem Muttermund sitzt. Er muss durch die Gummihaut hindurch tastbar sein.
  • das Diaphragma darf frühestens 8 Stunden nach dem letzten Verkehr herausgenommen werden, aber sollte nicht länger als zwölf Stunden in der Scheide belassen werden.
  • nach jedem Einsatz ist eine gründliche Reinigung mit Seife und Wasser durchzuführen, so ist es bis zu 5 Jahren haltbar.
  • das Pessar sollte durch die Frau selbst regelmäßige auf kleine Risse bzw. Löcher überprüft werden.  

Sicherheit des Diaphragmas

Der Pearl Index liegt bei 1 bis 20 und hängt sehr vom Alter, der Erfahrung der Anwenderin und der exakten Anpassung ab. In Kombination mit einer spermizid wirkenden Creme istes noch etwas sicherer.

Für wen ist ein Diaphragma geeignet?

  • für Frauen, die nicht dauerhaft verhüten möchten und nur gelegentlich Geschlechtsverkehr haben
  • für Frauen, die aus gesundheitlichen Gründen die hormonelle Verhütung nicht vertragen
  • für Frauen, die ein besonderes Verhältnis zu ihrem Körper haben; das Einführen und der richtige Sitz des Pessars erfordern allerdings Übung und Erfahrung 

Vorteile des Diaphragmas

  • Anwendung nur bei Bedarf
  • kein Eingriff ins hormonelle System des Körpers
  • leicht einzusetzen und zu entfernen
  • unkompliziert zu transportieren, passt in jede Handtasche 

Nachteile des Diaphragmas

  • kein Schutz vor sexuellübertragbaren Krankheiten
  • Anpassung durch den Arzt notwendig
  • bei mehrmaligen Geschlechtsverkehr hintereinander muss erneut spermizides Gel eingeführt werden
  • Entfernung frühestens 6 bis 8 Stunden nach Geschlechtsverkehr, da Spermien mindestens so lange überleben
  • Zuverlässigkeit vom exakten Sitz abhängig
  • gestattet wenig Spontanität beim Sex
  • nicht für Frauen geeignet, die sich im Wochenbett befinden, an Fehlbildungen der Geschlechtsorgane leiden oder eine starke Gebärmuttersenkung haben. 

Mögliche Nebenwirkungen des Diaphragmas

  • bei längerem Verbleib für mehr als 24 Stunden inder Scheide besteht die Gefahr von Ausfluss und Scheidenentzündungen
  • Anfälligkeit für Blasenentzündungen kann steigen
  • selten treten Hautreizungen oder allergische Reaktionen bei der Frau oder beim Partner auf

Kosten des Diaphragmas

Ca. 30 Euro pro Stück, Spermizidcreme oder -gel ca. 8-12 Euro, nicht verschreibungspflichtig.
 

Autor/Autoren: äin-red

Fachliche Unterstützung: Dr. Reiner Storz

Letzte Bearbeitung: 24.04.2018

Herausgeber:

Logo: Berufsverband der Frauenärzte e.V.

In Zusammenarbeit mit:

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