Adnexitis / Salpingitis / pelvic inflammatory disease

Als Adnexitis (Adnexe dt.: Anhangsgebilde) werden Entzündungen der inneren weiblichen Geschlechtsorgane (Genitale) bezeichnet. Der Begriff beschreibt in der Gynäkologie die gemeinsame Entzündung von Eileiter und Eierstock. Ist nur der Eileiter von der Entzündung betroffen, handelt es sich um eine Salpingitis. Eine isolierte Entzündung des Eierstockes wird als Oophoritis bezeichnet. Da der Eierstock praktisch nicht isoliert entzündet ist, sondern vorwiegend im Gefolge einer Eileiterentzündung, wird allgemein von Adnexitis gesprochen. Sie kann einseitig oder beidseitig auftreten.

Die Adnexitis wird im internationalen Sprachgebrauch auch als „pelvic inflammatory disease (PID)“ (Unterleibs- oder Beckenentzündung) bezeichnet. Diese Begrifflichkeit drückt aus, dass Begleitentzündungen im Beckenbereich oft kombiniert auftreten und ein komplexes Entzündungsgeschehen vorhanden ist. Dabei kann es u.a. gleichzeitig zu Infektionen des Gebärmutterhalses (Zervizitis), der Gebärmutterschleimhaut (Endometritis) kommen sowie zu Abszessen am Eileiter oder Eierstock.

Die Erkrankung entwickelt sich typischerweise aufgrund einer Infektion durch Bakterien (u.a. Chlamydia trachomatis, Neisseria gonorrhoeae), die aus dem unteren Genitaltrakt „aufsteigen“ und in den Unterleib gelangen (aszendierende Infektion). Auch eine gestörte Mischflora aus der Scheide z.B. im Rahmen einer bakteriellen Vaginose kann ursächlich sein. Oft besteht dann auch eine sexuell übertragene Infektion (STI)!

Symptome der akuten Erkrankung sind plötzlich einsetzende, starke Unterbauchschmerzen, Fieber und ausgeprägtes Krankheitsgefühl. Der Verlauf einer Adnexitis ist in einigen Fällen sehr langwierig, wobei die chronische Adnexitis die Lebensqualität stark beeinträchtigen kann. Es besteht die Gefahr einer bleibenden Unfruchtbarkeit oder chronischer Schmerzen. Durch einen raschen Therapiebeginn können jedoch sowohl akute Komplikationen als auch der Übergang in ein chronisches Stadium in der Regel verhindert werden. Zunächst wird meist eine orale Antibiotika-Therapie eingesetzt, um die Infektion zu bekämpfen – wobei mögliche Resistenzen gegenüber Antibiotika sowie eine erregerspezifische Behandlung zu berücksichtigen sind.

Etwa 1% der Frauen im gebärfähigen Alter erkrankt pro Jahr an einer Adnexitis. Die Dunkelziffer liegt vermutlich deutlich höher, weil ein Teil der Adnexitiden mit schwachen Symptomen oder symptomlos verläuft.

 

 

Autor/Autoren: äin-red

Fachliche Unterstützung: Dr. med. Michael Bolz

Letzte Bearbeitung: 05.12.2018

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