Vulvakrebs / Vulvakarzinom

Vulva - abstrakt gezeichnet
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Vulvakrebs bzw. das Vulvakarzinom ist eine seltene bösartige Erkrankung des äußeren weiblichen Genitales, die i.d. R. vom Plattenepithel der Haut ausgeht. In seltenen Fällen geht der Tumor von den Bartholinischen Drüsen am Scheideneingang oder dem Kitzler bzw. der Harnröhre aus. Grundsätzlich können alle Regionen des Schambereichs der Frau betroffen sein, wobei ein Großteil der Vulvakarzinome im Bereich der vorderen Vulva, d.h. den kleinen Schamlippen, der Region zwischen Kitzler und Harnröhre (sog. vordere Kommissur), oder dem Kitzler selbst lokalisiert ist. Ein Teil der Karzinome findet sich seitlich an den großen Labien, am hinteren Scheideneingang oder am Damm bzw. in der Nähe des Darmausganges. Die Lage der Tumore hat sich im letzten Jahrzehnt verändert, da inzwischen über die Hälfte der Karzinome im Bereich der vorderen Vulva diagnostiziert werden.

Die ersten Krankheitszeichen bei einem Vulvakarzinom sind sehr unspezifisch – es kann beispielsweise lediglich Juckreiz, Brennen beim Wasserlassen oder eine kleine Hautläsion auftreten. Sichtbare Hautveränderungen können eine Vorstufe von Vulvakrebs oder gar Krebs darstellen. Die Diagnose von Vulvakrebs (Vulvakarzinom) kann auch ein Zufallsbefund bei der frauenärztlichen Untersuchung sein, v.a. bei Frauen, die unter einer chronischen Hauterkrankung wie dem Lichen sclerosus/Kraurosis vulvae leiden. Auch können die angrenzenden Hohlorgane wie Blasenausgang, Darmausgang oder die Scheide befallen werden, dann leiden die Frauen nicht selten unter Schmerzen beim Wasserlassen, Geschlechtsverkehr oder Blutungen.

Die Prognose bei einem Vulvakarzinom hängt von mehreren Faktoren ab. Die Größe und die Tiefe des Tumors, also wie tief der Tumor schon in das darunter liegende Gewebe eingedrungen ist, sind mitentscheidend. Außerdem spielt der Befall der Lymphknoten in der Leiste und ggf. im kleinen Becken eine große Rolle: Sind die Lymphknoten befallen und v.a. auch mehrere große Lymphknoten vorhanden, verschlechtert sich die Prognose sehr rasch und die Heilungschancen sinken deutlich ab.

Eine Streuung in andere Organe (Lunge, Leber, Knochen oder Gehirn) ist meist nur im fortgeschrittenen Stadium oder beim wiederkehrenden Tumor zu erwarten, dann ist der Vulvakrebs unheilbar.

Früherkennung & Prävention

Ein spezielles Verfahren zur Früherkennung von Vulvakrebs gibt es nicht. Allerdings begutachtet der Gynäkologe im Rahmen der jährlichen gynäkologischen Früherkennungsuntersuchung (Gebärmutterhalsuntersuchung, Pap-Abstrich) auch die Vulva. Umso wichtiger ist es, die empfohlenen Früherkennungsuntersuchungen regelmäßig wahrzunehmen.

Grundsätzlich sollten sich Patientinnen nicht scheuen, selbst harmlos erscheinende Beschwerden wie Juckreiz im Intimbereich, Brennen beim Wasserlassen oder das Vorliegen eines nicht heilenden Geschwürs am Scheideneingang bei der Untersuchung anzusprechen bzw. deshalb einen Arzt aufzusuchen.

Außerdem können Frauen in jedem Alter den äußeren Genitalbereich regelmäßig selbst begutachten und mit Hilfe eines Spiegels inspizieren. Werden Veränderungen bemerkt, muss unbedingt kurzfristig ein Arzt aufgesucht werden. 

Eine gute Möglichkeit zur Prävention von HPV-bedingten Krebsvorstufen und Krebserkrankungen besteht in der Impfung gegen HPV!

Bei Frauen, die vor Aufnahme des Geschlechtsverkehrs mit einem der HPV-Impfstoffe geimpft wurden, können die HPV-induzierten Tumore der Vulva, die ca. 40% der Vulvakarzinome ausmachen mit hoher Effektivität (98%) verhindert werden. Da der nonavalente Impfstoff neben dem Hauptvirus Typ HPV 16 auch die HPV-Typen 31 und 33, die in zusätzlich ca. 10% der HPV-induzierten Vulvakarzinome eine Rolle spielen, abdeckt, ist der Schutz mit dem neuen Impfstoff noch erweitert. Die Vorstufen (VIN 3) sind zu 90% HPV induziert, somit wird ihre Entstehung zu fast 100% verhindert.

Quellen

Autor/Autoren: Hampl / äin-red

Fachliche Unterstützung: Prof. Dr. Monika Hampl

Letzte Bearbeitung: 11.07.2018

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