12.07.2012

Bei Verdacht auf sexuellen Übergriff nach K.O.-Tropfen direkt zum Arzt

K.O.-Tropfen können bewegungsunfähig und willenlos machen und werden unter anderem für sexuelle Übergriffe missbraucht. Doch nur wenige Frauen suchen Hilfe, wenn Sie sexueller Gewalt ausgesetzt waren.

K.O.-Tropfen können bewegungsunfähig und willenlos machen und werden unter anderem für sexuelle Übergriffe missbraucht. Doch nur wenige Frauen suchen Hilfe, wenn Sie sexueller Gewalt ausgesetzt waren - insbesondere, wenn ihnen zuvor Betäubungsmittel verabreicht wurden. „Es ist wichtig, dass Betroffene möglichst bald einen Arzt aufsuchen. Frauen benötigen nach sexueller Gewalt medizinische Versorgung, denn es besteht das Risiko für eine ungewollte Schwangerschaft sowie für Infektionen mit Geschlechtskrankheiten oder HIV", rät Dr. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte (BVF) in München. „Ganz unabhängig davon, ob die Betroffene eine Anzeige erstatten möchte, sind medizinischer Rat und seelische Hilfe nach diesem Ereignis ratsam." Bei Verdacht auf eine ungewollte Schwangerschaft kann die so genannte Pille danach verabreicht werden. Ein Arzt kann zudem gegebenenfalls Verletzungen behandeln und Schmerzen lindern.

Opfer sollten sich auch nicht davor scheuen, die Polizei zu verständigen, denn allein schon die Verabreichung der Tropfen ist strafbar. K.O.-Tropfen sind nur bis zu acht Stunden im Blut und bis zu zwölf Stunden im Urin nachweisbar, weswegen eine zeitnahe Untersuchung notwendig ist. „Nach einem sexuellen Übergriff haben Frauen grundsätzlich die Wahl, ob Sie eine Sicherstellung von Beweismitteln möchten. Diese Maßnahme ist grundsätzlich vorteilhaft, selbst wenn sie sich unmittelbar nach dem Ereignis nicht für eine Strafanzeige entscheiden, sie dazu aber zu einem späteren Zeitpunkt entschließen", ergänzt Dr. Albring. Auch wenn es sehr unangenehm ist, sollten sich von sexueller Gewalt Betroffene vor der medizinischen Untersuchung nicht waschen, damit keine Beweismittel verloren gehen. Die Kleidung sollte nicht gewechselt werden oder zumindest zur Untersuchung mitgebracht werden.

Bei K.O.-Tropfen handelt es sich um eine in der Regel farblose Substanz, namens Gamma-Hydroxybuttersäure (GHB), die kaum Eingeruch- und -geschmack hat. Die Wirkung der Tropfen setzt etwa eine Viertelstunde nach der Einnahme ein und dauert einige Stunden an. Am nächsten Tag können sich die Opfer an Nichts mehr erinnern oder haben nur schemenhafte Erinnerungen. „Weil die Betroffenen in einen wehrlosen Zustand versetzt wurden, fehlen oft Abwehrverletzungen, die normalerweise für eine Vergewaltigung typisch sind. Diese Frauen misstrauen dann oft ihren - wenn überhaupt vorhandenen - Erinnerungen. Sie sollten sich jedoch nicht scheuen zeitnah einen Arzt zu Rate zu ziehen", rät der Präsident des BVF. Bundesweit gibt es darüber hinaus Frauennotrufe, die Rufbereitschaften zur Krisenintervention eingerichtet haben und persönliche Beratungen bieten.

Mehr Informationen unter www.frauenaerzte-im-netz.de/de_gewalt-gegen-frauen_1209.html

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Autor/Autoren: äin-red

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