Vorteile für Kind und Mutter
Vorteile des Stillens für das Kind
Neben der Ernährungsfunktion ist der Körperkontakt zwischen Mutter und Kind, der Aufbau einer emotionalen Verbundenheit von enormer Wichtigkeit. Mit diesem Prozess wird bereits ein Grundbaustein für die menschliche Bindungsfähigkeit und eine normale psycho-soziale Entwicklung gelegt.
Das Stillen hat für den Säugling viele Vorteile:
- Muttermilch ist fettreich und wasserhaltig. Somit werden Energie- und Wasserhaushalt gut unterstützt.
- Der Eiweißgehalt der Muttermilch fördert das Wachstum und ist leichter verdaulich als beispielsweise Kuhmilch.
- Da das Immunsystem des Säuglings noch nicht vollständig entwickelt ist und erst im Laufe der Zeit durch die Kontakte mit der Umwelt stabilisiert wird, kann es mit der Muttermilch Antikörper gegen Erreger direkt aufnehmen. Die Mutter gibt sowohl Antikörper aus früheren Krankheiten (Masern, Windpocken usw.) als auch aus aktuellen Infekten (z.B. Erkältungen) weiter. Das Kind wird auf diese Weise gut gegen Infektionen geschützt.
- Omega-3-Fettsäuren sind wichtig für die Entwicklung des Gehirns.
- Fettsäuren, wie beispielsweise Linolsäure, und Kohlenhydrate begünstigen die Darmflora und bauen einen Infektionsschutz auf.
- Laktoferrin erhöht ebenfalls den Infektionsschutz und verbessert die Aufnahme des Eisens aus der Muttermilch.
- Zahlreiche Mehrfachzucker bewirken einen Infektionsschutz, indem sie Krankheitserreger schon im Darm abfangen und das Wachstum nützlicher Bakterien im Darm fördern.
- Gestillte Kinder erkranken seltener an Infektionen vor allem des Magen-Darm-Traktes und des Mittelohrs.
- Stillen beugt Allergien vor, wenn mindestens vier Monate ausschließlich gestillt wird.
- Gestillte Kinder haben ein geringeres Risiko in ihrem Leben übergewichtig zu werden, einen Herzinfarkt zu erleiden oder andere Herz-Kreislauferkrankungen, wie z.B. hohen Blutdruck zu bekommen. Sie erkranken seltener an Diabetes mellitus.
- Gestillte Kinder erleiden seltener einen plötzlichen Kindstod.
- Die Gaumen- und Kieferentwicklung wird positiv beeinflusst, spätere Fehlstellungen sind geringer. Kopf- und Halsmuskulatur werden gekräftigt.
- Amerikanische Studien belegen, dass gestillte Kinder weniger Verhaltensauffälligkeiten und Lernschwierigkeiten zeigen.
- Wissenschaftler haben die Vermutung angestellt, dass Stillen Kinder für ihr ganzes Leben stressresistenter machen kann.
Vorteile des Stillens für die Mutter

Für die Mutter ist der Aufbau einer emotionalen Bindung zu ihrem Kind durch das Stillen ebenso wichtig wie für das Kind selbst. Allerdings können Mütter, die nicht stillen, z.B. durch viel Körperkontakt diese Bindung ebenfalls fördern, so dass Stillen nicht eine Voraussetzung für eine sichere Bindung ist.
Darüber hinaus ergeben sich für die Mutter weitere Vorteile:
- Stillen ist kostenlos und zu jeder Zeit an nahezu jedem Ort möglich. Das Zubereiten von Flaschennahrung unter hohen hygienischen Anforderungen entfällt. Das Schlafen wird durch das Stillen weniger gestört.
- Stillende Mütter verlieren nach der Geburt schneller an Gewicht, da Stillen zusätzliche Energie verbraucht.
- Das Saugen des Säuglings an der Brust führt zu einer verstärkten Ausschüttung von Prolaktin, die Mutter bleibt gelassener.
- Das Hormon Oxytocin beeinflusst nicht nur den Stillvorgang, sondern löst Kontraktionen der Gebärmutter (Stillwehen) aus. Der damit verbundene Druck auf die Gefäße führt zu Blutstillung, Abstoßung von Wundsekreten aus der Gebärmutter sowie deren Rückbildung. Gleichzeitig wird Blutarmut und Eisenmangel vorgebeugt.
- Darüber hinaus verringert Oxytocin die Ausschüttung von Stresshormonen bei Mutter und Kind und fördert die Bindung zwischen beiden („Bindungshormon").
- Stillen senkt das Risiko der Mutter für Brust- und Eierstockkrebs sowie für Osteoporoseerkrankungen.
- Eine schwedische Studie konnte aufzeigen, dass Frauen, die mindestens ein Jahr stillen, nach den Wechseljahren ein geringeres Risiko für rheumatoide Arthritis aufweisen.
- Stillen senkt das Risiko der Mutter für Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes Typ II und Übergewicht.
- Stillen senkt das mütterliche Endometriose-Risiko
Quellen
- Gesund ins Leben, Veröffentlichungen der Nationalen Stillkommission,
Bundesinstitut für Risikobewertung