Praktische Tipps für das Stillen
Obwohl Stillen ein natürlicher Vorgang ist, bedarf es etwas Erfahrung, Geduld und Ausdauer bis Mutter und Kind eingespielt sind. Gerade zu Beginn sollte man sich nicht entmutigen lassen, wenn es nicht gleich reibungslos klappt.
- Die Nationale Stillkommission empfiehlt Schwangeren, sich schon vor der Geburt mit dem Stillen auseinanderzusetzen und zu informieren. Auf der Website des Netzwerkes „Gesund ins Leben” finden Schwangere, Stillende und Fachpersonal reichlich Tipps zur Stillvorbereitung und Informationsmaterial zur Stillzeit.
- Unmittelbar nach der Geburt ist ungestörter Haut-zu-Haut-Kontakt des Neugeborenen auf dem Bauch der Mutter optimal. Die Brustwarze findet das Baby in den ersten 1 bis 2 Stunden nach der Geburt ohne weitere Hilfe. Es dockt selbstständig an und beginnt zu saugen, wenn ihm Zeit dazu gelassen wird und es nicht gestört wird.
- Für jeden Stillvorgang sollten Sie sich ausreichend Zeit nehmen. Suchen Sie sich einen ruhigen Platz und versuchen Sie sich zu entspannen.
- Stillen nach Bedarf heißt die Devise: Vor allem in den ersten Wochen sollte der Säugling so oft angelegt werden, wie er danach verlangt. Das wird anfangs mindestens acht- bis zwölfmal in24 Stunden sein. In Wachstumsphasen kann sich die Frequenz plötzlich erhöhen. Auch nachts muss unbedingt gestillt werden. Auf diese Weise bleibt der Milchfluss aufrechterhalten. Das Hormon Prolaktin beruhigt die Mutter und hilft anschließend beim Weiterschlafen.
- Nicht ganz einfach ist es, die Hungersignale des Babys von anderen Signalen - Müdigkeit, Bauchschmerzen, Zuwendungsbedürfnis usw. - zu unterscheiden. Sich strecken, unruhig werden oder Lippenbewegungen können erste Hinweise sein. Die Mutter lernt ihr Baby am schnellsten kennen, wenn sie von Anfang an 24 Stunden mit ihm zusammen ist.
- Wichtige Merkmale für eine ausreichende Milchgabe sind glatte rosige Haut des Babys sowie ab dem 4. Tag nach der Geburt mindestens 6 nasse Windeln innerhalb von 24 Stunden. 3 bis 4 Mal Stuhlgang ist in den ersten vier bis sechs Lebenswochen ebenfalls normal.
- Verzichten Sie auf Seife und alkoholhaltige Kosmetika an der Brust, denn sie trocknen die Haut unnötig aus. Dufthaltige Cremes und Öle können den Säugling irritieren.
- Falls das Abpumpen der Milch erforderlich ist, kann diese bei Raumtemperatur sechs bis acht Stunden, im Kühlschrank bei -4°bis -6°C bis zu drei Tage, im Tiefkühlfach bei -20°C bis 6 Monate aufbewahrt werden. Beim Einfrieren sinkt der Vitamingehalt und der Geschmack verändert sich. Die Milch sollte in Glas- oder Hartplastikflaschen aufbewahrt und vor dem Verzehr in einem Flaschenwärmer oder unter fließendem warmen Wasser, nicht in der Mikrowelle, erwärmt werden.
- Für den Übergang vom Stillen zur Beikost bis zum Familienessen haben die Mitwirkenden der Nationalen Stillkommission den Fahrplan Das beste Essen fürs Baby entwickelt.
Fragen und Antworten zum Stillen
Noch Fragen? Weitere Antworten auf Fragen rund ums Stillen finden Sie auf den „Schwanger mit dir”-Seiten des BVF.
Quellen
- Gesund ins Leben, Veröffentlichungen der Nationalen Stillkommission,
Bundesinstitut für Risikobewertung