Vulvakrebs: Einteilung der Krankheitsstadien
Die Einteilung des Vulvakarzinoms in Stadien kann nach FIGO (Fédération Internationale de Gynécologie et d’Obstétrique) erfolgen – diese Einteilung wird auch klinisches Staging genannt:
FIGO-Klassifikation in verschiedene Stadien | |
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I | Der Tumor ist auf die Vulva oder den Damm (Perineum) begrenzt |
II | Der Tumor breitet sich auf das untere Drittel der Scheide und/oder der Harnröhre oder den Anus aus |
III |
Der Tumor hat zu Lymphknoten-Metastasen in der Leistengegend geführt |
IVA | Der Tumor befällt die oberen zwei Drittel der Scheide und/oder Harnröhre, die Schleimhäute der Blase und/oder des Enddarms oder den Beckenknochen. Oder: Die metastatisch befallenen Leisten-Lymphknoten sind exulzeriert oder fixiert |
IVB | Es haben sich Fernmetastasen im Körper oder Becken-Lymphknoten-Metastasen gebildet |
Histologische Klassifikation
Neben dem klinischen Staging wird ein Tumor histologisch, also nach seinem Gewebetyp bzw. Zellursprung, beurteilt. Das ist von Bedeutung, da nicht alle Tumoren das gleiche Metastasierungs- oder Aggressivitätspotenzial haben.
Vulvakrebs entsteht in 9 von 10 Fällen als verhorntes (bei Lichen) oder unverhorntes (bei HPV-Infektion) Plattenepithelkarzinom. Das Lichen-induzierte Karzinom ist bösartiger als der HPV-induzierte Tumortyp. In 3 bis 5% sind die Vulvakarzinome maligne Melanome, auch als schwarzer Hautkrebs bekannt. Sie finden sich an der Klitoris, den kleinen Schamlippen oder in der Scheide und betreffen eher postmenopausale Frauen. Das Melanom wird nach speziellen Melanomkriterien und nicht nach FIGO beurteilt und ist sehr bösartig.
Adenokarzinome (z.B. von den Bartholinischen Drüsen ausgehend) treten ebenfalls in 3 bis 5% der Fälle auf, Sarkome in 1%, Basalzellkarzinome/Basaliome in 1 bis 2% der Fälle. Das Karzinom an den Bartholinischen-Drüsen, das meist als Adenokarzinom auftritt und oft erst spät erkannt wird, ist eine seltene, aber gefährliche Form des Scheideneingangskarzinoms. Das Mestastasierungsrisiko, also das Risiko zu streuen, ist bei diesem Tumortyp hoch und er neigt besonders zu späten Lokalrezidiven, d.h. Rückfällen an derselben Stelle.
Quellen
- Deutsche Krebsgesellschaft (2016). Gynäkologische Tumore, 1. Auflage. Elsevier, Urban und Fischer Verlag
- S2k Leitlinie: Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Vulvakarzinoms und seiner Vorstufen, AWMF online (Stand: 01.10.2018, gültig bis 30.09.2023)
- Wallwiener, Grischke, Brucker, Taran, Bastert (2017). Gynäkologische Onkologie, 8. Auflage. Schattauer Verlag
- Kaufmann, Costa, Scharl (2013). Die Gynäkologie, 3. Auflage. Springer Verlag
- Janni, de Gregorio, Schwentner, Kürzl (2016). Erkrankungen der Vulva, 1. Auflage. de Gruyter Verlag