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Unfruchtbarkeit: Ursachen

Die Gründe für eine Unfruchtbarkeit sind sehr vielfältig. Fruchtbarkeit ist keine unveränderliche Größe, sondern unterliegt bei jedem Menschen mehr oder weniger starken Schwankungen. Selbst bei jungen Paaren können übermäßiger Stress oder starke psychische Belastungen Phasen einer Unfruchtbarkeit auslösen. Entspannt sich die Situation wieder, kann sich auch die Fruchtbarkeit „erholen". Auch wenn ein Paar über die nicht eintretende Schwangerschaft betrübt sein mag, so ist diese Reaktion des Körpers doch in vielen Fällen sinnvoll. Großer Stress, psychische oder körperliche Belastungen verhindern, dass sich die Frau auf eine Schwangerschaft konzentrieren kann und sich die nötige Ruhe und Gelassenheit einstellt. Deswegen verhindert der Körper von selbst, dass in solchen Phasen eine Schwangerschaft eintritt.

Sowohl auf die männliche wie auch die weibliche Fruchtbarkeit wirken sich Alkohol, Nikotin, Drogen oder Umweltgifte negativ aus. Bei starken Rauchern kann die Samenproduktion vermindert sein oder es kann bei Raucherinnen zum Ausbleiben des Eisprungs kommen. Das gilt auch bei übermäßigem Alkoholgenuss. Außerdem sind Über- oder Untergewicht vor allem bei jungen Frauen häufige Ursachen einer vorübergehenden Sterilität. Einige Diäten können zu Zyklusstörungen führen oder den Körper dazu bringen, auf „Sparflamme" zu schalten, die keine Schwangerschaft erlaubt. Auch Leistungssport oder schwere körperliche Arbeit kann eine Fruchtbarkeitsstörung verursachen.

Liegt der Sterilität dagegen eine organische Ursache zugrunde, kann sie meist nur durch ärztliche Hilfe behandelt werden. Körperliche Ursachen können entweder angeboren oder im Laufe des Lebens durch Erkrankungen, Operationen oder andere Faktoren erworben worden sein. Häufig ist nicht ein Faktor allein für die ungewollte Kinderlosigkeit verantwortlich - die Psyche spielt auch bei einer organisch verursachen Unfruchtbarkeit oftmals eine große Rolle.

Bei der sogenannten idiopathischen Sterilität können minimale Veränderungen bei beiden Partnern, die für sich genommen den unerfüllten Kinderwunsch nicht erklären, in ihrer Kombination zum Ausbleiben der Schwangerschaft führen. Daher ist es wichtig, bei einer Untersuchung der Ursachen stets beide Partner mit einzubeziehen.

Ursachen bei Frauen

Es gibt verschiedene Gründe, die bei Frauen eine Unfruchtbarkeit fördern oder hervorrufen.

Heutige Lebensgewohnheiten

Zum Zeitpunkt der Geburt sind bei einer Frau etwa 500.000 Eizellen angelegt, deren Zahl im Laufe ihres Lebens kontinuierlich abnimmt. Frauen bzw. Paare neigen in der heutigen Zeit dazu, ihren Kinderwunsch in der Lebensplanung nach hinten zu verlegen.
Das kann zur Folge haben, dass die biologischen Gegebenheiten für einen Kinderwunsch dann nicht mehr ideal sind - auch das Gefühl, noch fit und jugendlich zu sein, ändert am Alter der Eizellen wenig. Je älter die Eizellen sind, desto häufiger treten Störungen der Eizellreifung oder eine Gelbkörperschwäche auf. Eine Über- oder Unterproduktion bestimmter Botenstoffe bringt den weiblichen Zyklus aus dem Gleichgewicht.

Neben den altersbedingten Störungen können die eigene Lebensführung und Umweltfaktoren für ein Hormonungleichgewicht verantwortlich sein. Übergewicht ist eine häufige Ursache von Fruchtbarkeitsstörungen. Da ein Teil der männlichen Hormone (Androgene) - die auch bei Frauen vorkommen - im Fettgewebe produziert wird, führt Übergewicht zu einem erhöhten Androgenanteil (Hyperandrogenämie), der die Eizellreifung stört. In ausgeprägter Form kann sich daraus das Krankheitsbild der polyzystischen Ovarien (PCO-Syndrom) entwickeln, bei dem eine Vielzahl unreifer Eibläschen vorzeitig verkümmert.

Störungen des Hormonhaushalts

Beeinträchtigungen des weiblichen Hormonhaushalts können zur Folge haben, dass nicht genügend Eizellen heranreifen, der Eisprung ausbleibt, die Gebärmutterschleimhaut nicht genügend auf die Einnistung eines Embryos vorbereitet ist, oder der Zervixschleim seine Konsistenz so verändert, dass er Spermien am Aufsteigen in die Gebärmutter hindert.

Daneben kann eine gestörte Schilddrüsenfunktion (Hyper- oder Hypothyreose) oder ein gestörter Insulinstoffwechsel (z. B. bei Diabetes) die Eizellreifung beeinträchtigen. Auch ein erhöhter Spiegel des Hormons Prolaktin (Hyperprolaktinämie) kann für eine Sterilität verantwortlich sein.

Organische Ursachen

Von den hormonellen Ursachen einer Sterilität unterscheidet man die organischen Ursachen wie einen Eileiterverschluss oder Verwachsungen der Gebärmutter. Altersbedingt treten vor allem bei Frauen über 30 Jahren zunehmend Krankheiten, wie die Endometriose (Ablagerung von Gebärmutterschleimhaut an anderen Organen), gutartige Tumore in der Gebärmutter (Myome), Verwachsungen, verschlossene oder unbewegliche Eileiter oder die Neigung zu wiederholt auftretenden Zysten auf. Diese organischen Ursachen können für eine Sterilität verantwortlich sein.

Entzündungen

Sind die Eileiter infolge von Entzündungen, Infektionen, Operationen oder durch Endometriose verklebt, verschlossen oder verwachsen, kann der Transport der Eizelle durch den Eileiter stark beeinträchtigt oder sogar unmöglich werden. Verwachsungen oder ein vollständiger Verschluss der Eileiter entstehen meist durch Eileiterentzündungen oder infektiöse Geschlechtskrankheiten (besonders die Chlamydien-Infektion).

Angeborene Fehlbildungen

Auch angeborene Fehlbildungen der Fortpflanzungsorgane (z. B. der Eileiter) kommen für eine ungewollte Kinderlosigkeit in Betracht, liegen jedoch eher selten vor. In wenigen Fällen treten bei Frauen immunologische Abwehrreaktionen gegen die Spermien ihres Partners oder in seltenen Fällen gegen die eigenen Eizellen auf, sodass keine Befruchtung erfolgen kann.

Ursachen bei Männern

Ebenso wie bei Frauen gibt es auch bei Männern spezifische Ursachen, die an der Entstehung einer Unfruchtbarkeit beteiligt sein können:

Verminderte Spermienqualität

Die häufigste Ursache der Sterilität beim Mann ist die eingeschränkte Bildung normaler, gut beweglicher Samenzellen. Im Normalfall enthält ein Milliliter Samenflüssigkeit mindestens 20 Millionen Spermien. Wenn im Ejakulat des Mannes weniger als ein Drittel der Spermien normales Aussehen (Morphologie) aufweist und mehr als die Hälfte eine eingeschränkte Beweglichkeit zeigen, deutet dies auf eine Zeugungsunfähigkeit hin.

Verminderte Spermienproduktion

Eine gestörte Spermienproduktion kann erblich bedingt sein oder im Laufe des Lebens erworben werden. Besonders häufig ist der direkt nach der Geburt auftretende Hodenhochstand für eine eingeschränkte Bildung gesunder Spermien verantwortlich. Da für eine normale Funktion der Hoden eine Temperatur von etwa 32° Celsius erforderlich ist, führt eine Überhitzung beim Hodenhochstand zu einer verminderten Spermienproduktion (Oligozoospermie), zu einer eingeschränkten Beweglichkeit der Spermien (Asthenozoospermie) oder zu morphologischen Veränderungen (Teratozoospermie). Ähnliche Folgen können durch eine Krampfader am Hoden (Varicozele) entstehen. Man nimmt an, dass diese die Temperatur des Hodens erhöht und die Spermienproduktion negativ beeinflusst.

Hormonelle Ursachen

Daneben kann die Spermienqualität durch Chromosomenanomalien wie das Klinefelter-Syndrom (Männer, die neben den XY-Geschlechtschromosomen ein weiteres X-Geschlechtschromosom besitzen) beeinträchtigt sein, weil nicht genügend männliche Hormone ausgeschüttet werden. Auch bei Männern kommen demnach hormonelle Ursachen für eine eingeschränkte Samenqualität in Betracht.

Hodenfehlfunktion

Eine erworbene Hodenfehlfunktion kann auch nach einer Mumps-Erkrankung im jugendlichen Alter (nach der Pubertät) oder anderen Hoden-Infektionen auftreten. Ebenso können Medikamente, der übermäßige Konsum von Nikotin oder Alkohol, eine dauerhafte Überhitzung oder Unterkühlung der Hoden, Durchblutungsstörungen oder Umweltgifte wie Schwermetalle oder Pflanzenschutzmittel die Spermienproduktion negativ beeinflussen.

Blockade der Samenwege

Eine weitere häufige Ursache einer Sterilität ist die Blockade der Samenwege. Dann werden zwar ausreichend Samenzellen gebildet, aber diese gelangen nicht durch die Samenleiter oder Nebenhodengänge in das Ejakulat. Es besteht eine sogenannte Azoospermie. Mögliche Gründe für die Schädigung der Samenleiter sind Verletzungen (z. B. durch einen Leistenbruch), infektiöse Geschlechtskrankheiten (häufig Chlamydien-Infektion), Entzündungen, Mukoviszidose oder angeborene Fehlbildungen.

Entzündungen

Verletzungen oder Entzündungen können auch dazu führen, dass die Trennung der Hoden von der Blutbahn aufgehoben wird und Antikörper gegen die eigenen Spermien gebildet werden, die diese funktionsunfähig machen.

Autor/Autoren: äin-red

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