Röteln in der Schwangerschaft: Was sind Röteln?

Röteln (Rubella) sind eine Infektionserkrankung, die durch das nur beim Menschen vorkommende Rötelnvirus verursacht wird. Sie galten lange Zeit als harmlose Kinderkrankheit. Erst ab Mitte des 20. Jahrhunderts konnte nachgewiesen werden, dass eine Rötelnvirus-Infektion in der Frühschwangerschaft beim Embryo zu schweren Akut- und Folgeschäden, der sogenannten Rötelnembryopathie, führen kann. Seitdem zählen Röteln zu den am meisten gefürchteten Infektionen in der Schwangerschaft.
Durch die zunehmende Impfung im Kleinkindesalter, die seit 1980 empfohlen wird, sind Röteln in Deutschland in den letzten Jahren selten geworden. Mehr als 95% der Frauen im gebärfähigen Alter sind vor Röteln geschützt. Seit 2014 wurde kein Fall einer Rötelnembryopathie gemeldet. In vielen, auch europäischen Ländern können Röteln jedoch immer noch gehäuft auftreten und durch Erkrankte aus diesen Gebieten nach Deutschland eingeschleppt werden. Aufgrund von Impflücken (hauptsächlich bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen) muss deshalb auch weiterhin mit Röteln in der Schwangerschaft und Rötelnembryopathien gerechnet werden.
Quellen
- AWMF-Leitlinie. Labordiagnostik schwangerschaftsrelevanter Virusinfektionen. AWMF-Registriernummer 093/001, abgerufen am 05.07.2018
- Banatvala JE, Brown DW. Rubella. Lancet. 2004; 363(9415):1127-37.
- Enders G, Enders M, Steller J. Infektionen in der Schwangerschaft. In: Klinikleitfaden Gynäkologie Geburtshilfe 9. Auflage. Herausgeber Goerke K, Steller J, Valet A. Elsevier Urban Fischer, München 2016; S201-S243
- Enders M. Togaviren: Rötelnvirus. In: Medizinische Virologie; Grundlagen, Diagnostik, Prävention und Therapie viraler Erkrankungen. Herausgeber Doerr H W, Gerlich W H. Thieme Verlag Stuttgart, New York 2010; S435—S445
- Enders M, Biber M, Exler S. Masern, Mumps und Röteln in der Schwangerschaft. Mögliche Auswirkungen auf Mutter, Schwangerschaft und Fetus. Bundesgesundheitsbl-Gesundheitsforsch-Gesundheitsschutz 2007; 11: 1393-1398
- Robert Koch-Institut. Röteln – RKI Ratgeber, abgerufen am 05.07.2018