Ringelröteln in der Schwangerschaft: Diagnostisches Vorgehen
Möchte die Schwangere (ohne Verdachtsfall im Umfeld) wissen, ob sie bereits früher Ringelröteln durchgemacht hat und somit vor einer Infektion geschützt ist, werden Antikörper gegen Parvovirus B19 im Blut bestimmt. Diese Untersuchung ist nicht in der Mutterschaftsvorsorge enthalten, somit keine Kassenleistung und muss von der Schwangeren selbst bezahlt werden (sogenannte IGeL).
Wenn die Schwangere Kontakt hat (z.B. Ringelröteln im Kindergarten oder in der Grundschule) oder wenn Krankheitszeichen bestehen, die auf Ringelröteln hindeuten, werden Antikörper (Parvovirus B19 IgG und IgM) mit verschiedenen Testmethoden untersucht.
In manchen Fällen können weitere Untersuchungen notwendig sein. Wird eine akute Infektion mit Parvovirus B19 diagnostiziert, erfolgen regelmäßige Kontrollen mittels Ultraschall und Dopplerultraschall. Ergeben sich dabei Hinweise auf eine Blutarmut (Anämie) beim ungeborenen Kind, kann in einem spezialisierten Pränatalzentrum das Kind direkt im Mutterleib (intrauterin) eine Bluttransfusion erhalten.
Quellen
- AWMF-Leitlinie. Labordiagnostik schwangerschaftsrelevanter Virusinfektionen. AWMF-Registriernummer 093/001. https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/093-001.html, abgerufen am 05.07.2018
- Cohen B J, Kumar S. Parvovirus B19 infection in pregnancy. Fetal and maternal medicine review 2005; 16: 123-150.
- Enders G, Enders M, Steller J. Infektionen in der Schwangerschaft. In: Klinikleitfaden Gynäkologie Geburtshilfe 9. Auflage. Herausgeber Goerke K, Steller J, Valet A. Elsevier Urban Fischer, München 2016; S201-S243.
- Enders M, Weidner A, Zoellner I, Searle K, Enders G. Fetal morbidity and mortality after acute parvovirus B19 infection in pregnancy: prospective evaluation of 1018 cases. Prenat Diag 2004; 24: 513-518.
- Modrow S: Parvoviren. In: Medizinische Virologie; Grundlagen, Diagnostik, Prävention und Therapie viraler Erkrankungen. Herausgeber Doerr HW, Gerlich WH. Thieme Verlag Stuttgart, New York 2010; S611-S620.