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HIV & Aids: Übertragung
Erreger
Bei dem Anfang der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts entdeckten HIV (Human Immunodeficiency Virus) handelt es sich um ein Retrovirus aus der Familie der Lentiviren. Es gibt zwei Typen: HIV-1 und HIV-2, wobei der Typ 2 von geringer Bedeutung ist. Typ 1 weist zahlreiche Subtypen auf, die unterschiedlich verbreitet sind. Subtyp B tritt vor allem in Europa und Nordamerika auf, während Subtyp C in Afrika am häufigsten ist.
Das Virus hat einen Durchmesser von etwa 100 nm. Es wird von einer Membran umhüllt, in der bestimmte Eiweißstoffe, die eine große Bedeutung bei der Infektion einer Zelle haben, verankert sind.
Das Erbgut des Virus, seine RNA, befindet sich im Kern oder Kapsid. Im Kapsid liegen noch weitere, für die Vermehrung des Virus wichtige, Proteine vor. Das sind die Reverse Transkriptase (RT), die Protease und die Integrase.
Gelangt das Virus erstmals in den Körper, heftet es sich mit den Eiweißmolekülen auf seiner Oberfläche an bestimmte Rezeptoren auf den Zielzellen. Die Membranen verschmelzen und die Erbinformation des Virus sowie die Proteine gelangen ins Innere der Zelle. Der RNA-Strang wird dann von dem Enzym Reverse Transkriptase mit dem Gegenstück aus DNA ergänzt. Dabei wird der RNA-Strang (Virus-Genom) abgebaut und der DNA-Strang wiederum mit einer komplementären DNA zu einem DNA-Doppelstrang vervollständigt. Diese Umschreibung von RNA in DNA nennt man "Reverse Transkription", das ausführende Enzym heißt Reverse Transkriptase.
Nun kann der DNA-Strang von der Integrase ins Chromosom der Wirtszelle eingebaut werden. Auf diese Weise wird die Zelle dauerhaft infiziert - sie kann sich des Virus' nicht mehr entledigen. Die Integration ist Voraussetzung für die Virusvermehrung.
Übertragungswege
Am meisten verbreitet ist weltweit der Typ HIV-1 mit unterschiedlichen Subtypen. HIV-2 kommt vorwiegend in Westafrika vor. Hinsichtlich der Übertragung, der Vermehrung und des Krankheitsbildes unterscheiden sich die beiden Typen nicht.
Das HI-Virus kann über verschiedene Wege übertragen werden:
- Geschlechtsverkehr:
- Infiziertes Blut:
- Mehrfacher Gebrauch von Spritzen:
- Verletzungen durch Nadelstiche:
- Mutter-Kind-Übertragung:
Die häufigste Übertragungsmöglichkeit ist beim ungeschützten vaginalen und analen Geschlechtsverkehr mit einem infizierten Partner. Sowohl im Samen als auch in der Scheidenflüssigkeit ist das Virus nachweisbar. Beim oralen Sexualkontakt ist ebenfalls eine Ansteckung möglich, allerdings ist das Risiko weitaus geringer.
Infiziertes Blut bzw. Blutprodukte enthalten die HI-Viren in so hoher Konzentration, dass eine Ansteckung möglich ist. Bis 1985 kam es auch in Deutschland vor, dass HIV über Blut und Blutprodukte bei Transfusionen übertragen wurden. Seitdem testen Krankenhäuser und Blutbanken in Deutschland und anderen europäischen Ländern Blut und Blutprodukte auf HIV-Antikörper. Heute ist das Risiko, sich auf diesem Weg anzustecken vernachlässigbar gering (Restrisiko 1:1.000.000).
Besonders Drogenabhängige, die ihre Nadeln mit anderen teilen, setzen sich einer erhöhten Ansteckungsgefahr aus. In Europa stecken sich rund 15% aller Infizierten durch den Mehrfachgebrauch von Nadeln und Spritzen an.
Ein geringes Risiko setzen sich auch Angehörige medizinischer Berufe aus, die mit Spritzen und Nadeln umgehen. Eine Infizierung durch eine verseuchte Nadel kommt sehr selten vor und liegt bei einem Risiko von 0,3% aller Fälle.
Eine Übertragung auf das Kind ist bereits während der Schwangerschaft und Geburt möglich. Das Risiko kann durch einen geplanten Kaiserschnitt deutlich gemindert werden (terminierte Geburt). Ebenso hat die Vermeidung einer vorzeitigen Wehentätigkeit sowie eines Blasensprunges eine hohe Priorität. Auch, wenn Kinder infizierter Mütter nicht gestillt werden, wird die Möglichkeit der Ansteckung gesenkt.
Der höchste Patientenanteil liegt bei Männern im Alter zwischen 20 bis 49 Jahren. Besonders gefährdet sind Homosexuelle, Bisexuelle und Drogenabhängige, die verunreinigte Spritzen benutzen.
In Afrika, Südamerika und Südasien wird das HI-Virus meist beim ungeschützten heterosexuellen Geschlechtsverkehr übertragen. Männer und Frauen sind in diesen Regionen fast gleichermaßen von der Krankheit betroffen.
Das HI-Virus kann trotz hartnäckiger Gerüchte nicht übertragen werden durch:
- Händeschütteln
- Hautkontakt (Umarmungen oder Küssen auf die Wangen)
- Schweiß
- Tränen
- Saunagänge
- Schwimmen in Schwimmbädern
- Toiletten
- Gemeinsames Essen und das gemeinsame Benutzen von Messer und Gabel
Die Mengen an Viren in Schweiß, Tränen und Speichel sind zu gering, um eine Ansteckung zu bewirken.