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HIV & Aids: Krankheitsbild
HIV, das Immunschwäche-Virus, schädigt das Immunsystem des Menschen. Das Immunsystem ist das Abwehrsystem unseres Körpers und gliedert sich in die humorale und die zelluläre Immunabwehr. Es setzt sich gegen eingedrungene Krankheitserreger, wie beispielsweise Pilze, Viren oder Bakterien zur Wehr, indem die humorale Abwehr so genannte Antikörper bildet. Wenn das Immunsystem geschwächt ist, kann bereits eine harmlose Infektion eine lebensbedrohliche Erkrankung verursachen.
Das HIV gehört zu der Gruppe der Retroviren. Es schädigt den zellulären Abwehrmechanismus des Körpers, indem es sich auf die T-Helferzellen (auch CD4-Zellen, T4-Zellen oder auch T4-Helferzellen genannt) festsetzt und sich in ihnen vermehrt. Es kommt zu einer Abwehrreaktion des Körpers, bei der Antikörper gebildet werden. Doch leider sind diese nicht ausreichend, um das HIV zu bekämpfen. So werden die befallenen T-Helferzellen zerstört, was zu einer Schwächung des Immunsystems führt. Die Folge: HIV - infizierte Patienten erkranken häufig und schwer an anderen (sog. opportunistischen) Infektionen. Je weiter eine HIV-Infektion voranschreitet, desto geringer wird die Zahl der T-Helferzellen im Körper und desto geschwächter wird das Immunsystem.
Krankheitsverlauf
HIV-Infektionen verlaufen von Patient zu Patient sehr unterschiedlich. Dabei können schwere Krankheitsanzeichen wie Infektionen andere Erreger bereits in frühen Stadien auftreten. Es ist aber auch möglich, dass bei einem voll entwickelten Immundefekt keinerlei Symptome sichtbar sind.
Der Verlauf der Krankheit wird in einzelne Stadien unterteilt:
- Akute Phase:
- Latenzphase (symptomfreies Stadium):
- Aids Related Complex:
- Aids-Vollbild:
Bis etwa 6 Wochen nach der Ansteckung können Beschwerden auftreten, die einem grippalen Infekt ähneln. Infizierte klagen häufig über Fieber, Kopf- und Halsschmerzen, geschwollene Lymphknoten, ein Hautausschlag kann sichtbar sein. In dieser Krankheitsphase wehrt sich das Immunsystem gegen den viralen Eindringling, und versucht, diesen mittels körpereigenen Abwehrzellen zu stoppen. Es produziert nun Antikörper. Zu diesem Zeitpunkt kann eine Infektion noch nicht im Blut nachgewiesen werden (diagnostisches Fenster).
Nun folgt eine symptomfreie Phase, die mehrere Jahre andauern kann und bei der das Immunsystem eine Art Gleichgewicht zwischen Virusvermehrung und -abwehr erreichen will. In dieser Zeit merken Infizierte kaum etwas von ihrer Infektion, doch die Viren vermehren sich unaufhaltsam weiter. In dieser Phase kann eine Infektion mit einem HIV-Test nachgewiesen werden.
Da das Immunsystem bereits geschwächt ist, treten vermehrt Infektionskrankheiten auf. Die Beschwerden sind ähnlich wie in der akuten Phase: Grippe-ähnliche Symptome, Nachtschweiß, Fieberschübe, Lymphknotenschwellungen, Hautveränderungen, anhaltende Durchfälle oder auch Pilzerkrankungen. Im Unterschied zur akuten Infektionsphase, gehen die Beschwerden nicht mehr zurück.
Von einem Aids-Vollbild spricht man, wenn die so genannten Aids-definierenden Erkrankungen festgestellt werden. Diese auch als opportunistische Infektionen bezeichneten Erkrankungen, sind für ein gesundes Immunsystem harmlos. Als Maß für den Zustand des Immunsystems wird auch die Zahl der T-Helferzellen im Blut herangezogen. Sinkt die Anzahl auf unter 200 bis 400 pro µl Blut, spricht man von Aids.
Aids-definierende Erkrankungen
Bei den Aids-definierenden Erkrankungen handelt es sich meist um opportunistische oder bösartige Erkrankungen, die bei einem gesunden Menschen nicht, oder nicht auf diese Weise auftreten.
Dazu gehören:
Durch Viren verursacht:
- Cytomegalievirus-Infektionen
- Virushepatitis
- Chronische Herpes simplex Infektionen
Durch Bakterien verursacht:
- Tuberkulose (TB)
- Infektionen durch andere Mykobakterien
- Entzündungen der Speiseröhre
- Lungenentzündung
Durch Pilze verursacht:
- Pilzinfektionen (Candidosen) der Atemwege und/oder der Speiseröhre
- Kryptokokkus Meningitis
Durch Parasiten verursacht:
- Pneumocystis carinii Pneumonie (PCP)
- Toxoplasmose
- Kaposi-Sarkom
- Gebärmutterhalskrebs