Therapie
Eine frühzeitige Diagnose und eine wirksame Behandlung sind aber gut möglich. Chlamydien-Infektionen werden mit Antibiotika behandelt. Bis zum Ende der Therapie ist sexuelle Enthaltsamkeit geboten.
Die hier gegebenen Hinweise sind orientierend und basieren auf europäischen Zulassungsdaten und regionalen Begebenheiten - es wird auf weitere fachspezifische Therapieempfehlungen der Leitlinie (https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/059-005.html) und Angaben der Arzneimittelhersteller verwiesen.
Grundsätzlich sollte mit Antibiotika in ausreichender Dosierung behandelt werden. Die gängige Behandlung besteht in Form von Doxycyclin (2 x 100 mg/Tag über 7 – 10 Tage) oder dem Klasse-3-Chinolon Levofloxacin 1 x 500 mg/Tag über 7 Tage) oder dem Makrolidantibiotikum Erythromycin (4 x 500 mg/ Tag über 7 Tage) bzw. Erythromycinethylsuccinat (4 x 800 mg/ Tag über 7 Tage).
Auch das Klasse-4-Chinolon (Moxifloxacin) ist daneben eine Therapie-Option.
In der Schwangerschaft und im Wochenbett
Eine Behandlung gegen Chlamydia trachomatis-Infektionen sollte bei Schwangeren möglichst unmittelbar nach der Diagnose erfolgen – sicherheitshalber aber nicht vor Abschluss der 14. Schwangerschaftswoche. Eine Partnertherapie ist in jedem Fall angezeigt.
In der Schwangerschaft ist eine Therapie mit Tetrazyklinen bzw. Chinolonen nicht erlaubt (kontrainduziert). Wissenschaftlich gut dokumentiert hinsichtlich Wirksamkeit und Verträglichkeit ist die Behandlung mit Erythromycinethylsuccinat..Daneben stellt Amoxicillin oder eine Einmaldosis mit Azithromycin eine weitere Alternative dar. Der Erfolg der Behandlung sollte 3 bis 4 Wochen nach Therapieende überprüft werden.
Die Sexualpartner der letzten 60 Tage sollten unbedingt mitbehandelt werden, um so genannte „Ping-Pong-Effekte" gegenseitiger Ansteckung auszuschließen. Während der Therapie sollte auf Geschlechtsverkehr verzichtet werden, bzw. sollten unbedingt Kondome bzw. Lecktücher verwendet werden!
Die Empfehlungen zur Behandlung von Schwangeren kann sinngemäß auch auf Mütter im Wochenbett übertragen werden.
Neugeborene
Eine Behandlung von Neugeborenen erfolgt ebenfalls mit Antibiotika, wobei hier eine dem Körpergewicht angepasste Dosierung notwendig ist.
Wird eine Chlamydien-Exposition des Kindes erst nach der Geburt bemerkt, muss das Neugeborene nicht prophylaktisch behandelt werden. Der Befund sollte jedoch dem Kinderarzt übermittelt werden, damit eine gezielte Überwachung eingeleitet werden kann.
Eine neugeburtliche Augenprophylaxe wird in Deutschland nicht generell empfohlen. In Verdachtsfällen kann die so genannte Credé-Prophylaxe eine sinnvolle Option sein. Hierbei werden Augentropfen in den Konjunktivalsack des Säuglings eingebracht.
Quellen:
- Angelika Bauer-Delto, Gynäkologische Probleminfektionen - Sexuell übertragbare Infektionen auf dem Vormarsch, www.springermedizin.de, 06.12.2017
- Gille, Gisela; Meyer, Thomas; Mylonas, Ioannis; Straube, Eberhard; Chlamydia-Trachomatis-Screening: Erfolgreiche Umsetzung steht noch aus; Dtsch Arztebl 2011; 108(6): A-262 / B-208 / C-208
- Henning Schneider, Peter Husslein, Karl-Theo M. Schneider; Die Geburtshilfe; Springer-Verlag, 2016
- Kaufmann, Costa, Scharl. Die Gynäkologie, Springer (2006)
- Mendling, Vaginose, Vaginitis, Zervizitis und Salpingitis, 2. Auflage Springer (2006)
- Meyer T, Loderstädt U: Chlamydien: Wie sinnvoll ist ein Screening? ÄP Gynäkologie 2010; 1: 22–4.
- Mylonas, Ioannis; Sexuell übertragbare Erkrankungen: Ein Leitfaden für Frauenärzte; Springer-Verlag (2016)
- S2k-Leitlinie: Infektionen mit Chlamydia trachomatis (Stand: 08/2016) https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/059-005.html