Bakterielle Vaginose: Diagnostik / Untersuchungsmethoden
Nur etwa die Hälfte der Betroffenen klagt über veränderten Ausfluss (Fluor), der von einem unangenehmen, meist fischigen, Geruch begleitet wird, besonders bei der Regel oder wenn Sperma in der Scheide ist.
Im Rahmen einer gynäkologischen Untersuchung kann eine bakterielle Vaginose mittels vier markanter Befunde, den Amsel - Kriterien (nach Richard Amsel, 1983) diagnostiziert werden:
- Grau-weißer homogener Fluor (Ausfluss), gelegentlich vermehrt, dünnflüssig oder schaumig
- Ein pH-Wert größer als 4,4
- Amingeruch des Fluors, d.h. fischartig. Der Effekt wird durch Zugabe von 10%tiger Kalilauge verstärkt (so genannter „whiff-Test").
- Mikroskopischer Nachweis von Schlüsselzellen (clue cells, dem Schlüssel zur Diagnose) bei mindestens 20% der Scheidenzellen, d.h. die Scheidenzellen sind von einem dichten Teppich aus zahlreichen verschiedenen Bakterienarten besiedelt (dem polybakteriellen Biofilm), so dass die Grenzen der einzelnen Zellen nicht mehr erkennbar sind.
Die Diagnose sollte die Abgrenzung zu einer Vaginitis (Scheidenentzündung) und einer Zervizitis (Entzündung der Schleimhaut des Gebärmutterhalses) umfassen. Das Anlegen von Kulturen zum Nachweis der Bakterien ist im Normalfall aufgrund der aufwendigen Methodik und der Vielzahl der in Frage kommenden Erreger nicht sinnvoll. Eine Ausnahme besteht bei Verdacht auf bestimmte pathogene Keime, z.B. B-Streptokokken während der Schwangerschaft oder falls trotz Therapie keine Wiederherstellung der Normalflora erreicht werden kann.
Quellen
- Mendling, Vaginose, Vaginitis, Zervizitis und Salpingitis, 2. Auflage Springer (2006)