Adnexitis/Salpingitis/ pelvic inflammatory disease: Ursachen und Risikofaktoren
Eine Adnexitis oder auch „pelvic inflammatory disease (PID)“ ist meist die Folge einer Infektion mit Bakterien, seltener mit Viren: Etwa 70% der Entzündungen werden durch Chlamydien oder Gonokokken, den Erregern der Gonorrhö, verursacht. Häufig liegen auch Mischinfektionen vor, beispielsweise mit Staphylokokken, Streptokokken, Coli-Bakterien und Clostridien. Selten kann eine Adnexitis auch durch Mycobacterium tuberculosis im Rahmen einer Tuberkulose verursacht werden. Eine übergreifende Blinddarmentzündung kann ebenso eine Ursache sein.
Die Erreger von Eileiter- und Eierstockentzündungen können auf verschiedenen Wegen zu den Adnexen gelangen. Man unterscheidet eine aufsteigende, aszendierende Infektion von einer absteigenden, deszendierenden Infektion. Gelangen die Erreger auf dem Blutweg zu den Adnexen, bezeichnet man dies als hämatogene Infektion.
Aufsteigende (aszendierende) Infektionen
Bei der aszendierenden Infektion steigen die Erreger aus der Scheide über die Gebärmutter bis zu den Eileitern hinauf. Dazu müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein: Durch Geschlechtsverkehr gelangen Erreger in die Scheide, wie beispielsweise bei einer Scheidenentzündung. Zudem müssen Bedingungen vorliegen, die es erlauben, natürliche Barrieren wie den äußeren und inneren Muttermund zu überwinden und in die Gebärmutter einzudringen. Das gelingt den Erregern unter anderem während der monatlichen Regelblutung, durch Geburten und Fehlgeburten ebenso wie durch Eingriffe an der Gebärmutter von der Scheide aus (z.B. Einlegen einer Spirale). Auch Schleimhautveränderungen am Gebärmutterhals sowie gutartige Tumore im Bereich des Muttermundes und des Gebärmutterhalses begünstigen das Aufsteigen der Erreger.
Absteigende (deszendierende) Infektionen
Von einer deszendierenden Infektion spricht man, wenn die Erreger von entzündeten Nachbarorganen, etwa vom Blinddarm bei einer Appendizitis (Blinddarmentzündung), auf die Adnexe „herabsteigen". Dazu kommt es entweder durch direkten Kontakt beider Organe oder auf dem Lymphweg.
Hämatogene Infektionen
Eine Infektion auf dem Blutweg (hämatogene Infektion) ist typisch für eine Adnexitis durch Mycobacterium tuberculosis im Rahmen einer Tuberkulose. Gelegentlich können auch bei anderen Infektionskrankheiten Erreger mit dem Blut zu den Adnexen gelangen und eine Entzündung auslösen - beispielsweise bei einer Virusgrippe, bei Mumps oder Scharlach.
Risikofaktoren
Bestimmte Faktoren begünstigen eine Entzündung der Eileiter und Eierstöcke.
- • Junges Alter (vor allem zwischen 15 bis 25 Jahre)
- Häufig wechselnde Geschlechtspartner erhöhen das Risiko einer Ansteckung mit Erregern von Geschlechtskrankheiten, wie Chlamydien oder Gonokokken (und anderen sexuell übertragbaren Erregern wie z. B. Treponema pallidum, HIV, Papillomvirus, Hepatitis-B-Virus).
- Das Tragen einer Spirale zur Schwangerschaftsverhütung begünstigt aufsteigende Infektionen aus der Scheide. Besonders in den ersten Monaten nach der Einlage ist die Gefahr erhöht.
- Rauchen verändert und verschlechtert die Zusammensetzung des Schleims am Gebärmutterhals, der eine natürliche Barriere gegen Erreger darstellt.
- Scheidenspülungen erhöhen das Risiko, Keime aus dem äußeren Genitalbereich bis tief in die Scheide zu spülen.
- Stoffwechselerkrankungen z.B. ein nicht erkannter / nicht behandelter Diabetes mellitus
- Bei operativen Eingriffe, wie einer Kürettage oder einem Schwangerschaftsabbruch, können Erreger in die Scheide oder die Gebärmutter gelangen und auf die Eileiter übergreifen.
- Vorangegangene Eileiterentzündungen stellen ein Risiko für eine erneute Erkrankung dar.
Durch eine gute Sexual- und persönliche Hygiene kann der Adnexitis bis zu einem gewissen Maß vorbeugen: Da eine Scheideninfektion häufiger Auslöser ist, empfiehlt es sich, besonders bei häufig wechselnden Geschlechtspartnern Kondome zur Verhütung von sexuell übertragbaren Infektionen, wie z. B. Chlamydien-Infektionen, zu benutzen.