Kernspintomografie der weiblichen Organe
Bedeutung der Kernspintomografie in der Gynäkologie
Die Kernspintomografie ist ein wichtiges bildgebendes Verfahren in der gynäkologischen Diagnostik. Mit ihr lassen sich die weiblichen Organe und Gewebe schonend untersuchen, wenn Röntgen- oder Ultraschalldiagnostik keine ausreichenden Erkenntnisse liefern.
MRT-Untersuchungen geben Aufschluss über die Beschaffenheit, Position und Ausbreitung gutartiger (z.B. Myome) oder bösartiger Veränderungen (z.B. Zervixkarzinom) im weiblichen Becken und Bauchraum. Die so gewonnenen Befunde helfen dabei, Therapieentscheidungen zu treffen und eine notwendige OP zu planen oder zu unterlassen.

Ablauf der MRT-Untersuchung
Vor der MRT-Untersuchung müssen Sie einen Fragebogen mit Gesundheitsfragen ausfüllen. Anschließend führt man Sie zu einer Umkleide, in der Sie Schuhe, Oberbekleidung und sämtliche magnetisierbare, metallische Gegenstände ablegen. Zu letzteren zählen Prothesen, Hörgeräte, Brille, Gürtel, Schmuck, Armbanduhren, Piercings und Schlüssel. Diese können das Untersuchungsergebnis verfälschen und sich in den starken Magnetfeldern des Kernspintomografen erhitzen. Aber auch Bank- und Kreditkarten sollten Sie im eigenen Interesse ablegen, da sie von den Magneten gelöscht werden. Den Sitz Ihrer Kupferspirale können Sie bei Bedarf in der Folge in der Frauenarztpraxis überprüfen lassen.
Für die Untersuchung werden Sie auf einer Liege in ein großes röhrenförmiges Gerät gefahren. Über eine Gegensprechanlage und eine Kamera bleiben Sie mit dem radiologischen Personal in Kontakt. Ein Gehörschutz dämpft die sehr lauten Klopfgeräuschen. Damit Ihre MRT-Bilder die bestmögliche Qualität erreichen, müssen Sie in der Röhre ruhig liegen und den Anweisungen des radiologischen Personals folgen.
Dauer einer Kernspintomografie
Wie lange die Untersuchung dauert, ist von der betroffenen Körperregion und der Anzahl der benötigten Aufnahmen abhängig. Sie benötigt in der Regel einige Minuten bis maximal eine Stunde. Um die Aussagekraft der MRT-Bilder zu erhöhen, erhalten Sie gegebenenfalls ein Kontrastmittel. Zusätzlich kann ein sogenannter Verstärkerring nötig sein, um die Bildqualität zu verbessern.
Nach der MRT-Aufnahme können Sie sich wieder ankleiden. Abhängig von der Arbeitsweise der Radiologischen Praxis wird das Ergebnis an Ihren veranlassenden Arzt geschickt und Sie können direkt nach Hause gehen – oder der Radiologe bespricht kurz danach den Befund mit Ihnen.
Risiken bei MRT-Untersuchungen
Kernspintomografie bei Schwangeren mit Risiken verbunden
Aufgrund der dünnen Studienlage empfiehlt das Bundesamt für Strahlenschutz, dass Frauen im ersten Schwangerschaftsdrittel nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung eine Kernspintomographie bekommen [1].
Zudem dürfen Schwangere in keiner Phase der Schwangerschaft Kontrastmittel bei der MRT-Untersuchung erhalten, da dies das Risiko einer Fehl- oder Totgeburt deutlich erhöht [2].
MRT-Kontrastmittel in der Muttermilch unschädlich
Gadolinium-basierte Kontrastmittels sind bei stillenden Müttern nur in geringen Mengen in der Muttermilch nachweisbar und gelten für den Säugling als unschädlich [3]. Je nach verwendetem Kontrastmittel empfehlen radiologische Praxen nach dem MRT dennoch eine Stillpause von 24 Stunden.
Aufgrund unvorhersehbarer oder lebensgefährlicher Auswirkungen, dürfen Patientinnen und Patienten nicht ins MRT:
- im ersten Schwangerschaftsdrittel nur nach Nutzen-Risiko-Abwägung
- mit Herzschrittmacher, Defibrillator oder mechanischem Herzklappenersatz
- mit Metall am oder im Körper (z. B. Stent, Prothesen, Hörgeräte, Insulinpumpe, Nervenstimulationsgeräte, Cochlea-Implantate)
- mit großflächige Tätowierungen
- mit Metallsplittern im Körper (z. B. Unfallopfer, Kriegsveteranen)
So bereiten Sie sich auf eine Kernspintomografie vor
Nehmen Sie in den Stunden vor der Untersuchung nur eine leichte Mahlzeit zu sich. Planen Sie mindestens eine bis anderthalb Stunden für den Termin ein.
MRT für Menschen mit Behinderung oder starken Übergewicht
Sind Sie übergewichtig oder haben Sie eine körperliche Behinderung? Klären Sie mit der radiologischen Praxis vorzeitig ab, ob die Räumlichkeiten barrierefrei sind bzw. ein offenes MRT (z. B. Upright MRT) vorhanden ist.
Angst vor der engen Röhre?
Falls Sie Angst vor engen Räumen haben, gibt es zwei Alternativen: Sie erhalten vor dem MRT ein angstlösendes Medikament oder Sie bekommen – falls vorhanden – einen Termin im offenen MRT.
Wichtig bei Einnahme eines Beruhigungsmittels
Sie dürfen anschließend für mehrere Stunden kein Fahrzeug steuern – weder Auto, E-Roller oder Fahrrad.
Wie entstehen MRT-Bilder?
Das bildgebende Verfahren macht Wasserstoffatome sichtbar, die in den Bausteinen unserer Zellen und Körperflüssigkeiten vorhanden sind. Dies geschieht mithilfe starker Magnetfelder und Radiowellen, die für die Patientin unschädlich sind. Hierbei nutzt man zwei physikalische Eigenschaften der Wasserstoffkerne: Sie rotieren wie Kreisel um ihre Achse und reagieren auf Magnetfelder.
Im Magnetfeld des MRT richten sich die kreiselnden Wasserstoffkerne gleichmäßig aus, um dann durch Radiowellen zum Taumeln gebracht zu werden. Danach wird die Zeit gemessen, in der sich die Wasserstoffkerne wieder um das Magnetfeld ausrichten und dabei schwache Radiowellen aussenden. Je nach chemischer Bindung und Umgebung der Wasserstoffkerne misst das MRT-Gerät unterschiedliche Werte, aus denen zigtausende Bildpunkte in unterschiedlichen Grautönen berechnet werden. So lassen sich in den gewonnenen Schnittbildern Organe, Fett, Muskeln, Adern, Knochen, diverse Gewebe und krankhafte Strukturen erkennen.
Quellen
[1] BfS | Informationen für Schwangere – Strahlenschutz konkret
[2] Joel G. Ray, Marian J. Vermeulen, Aditya Bharatha, et al. Association Between MRI Exposure During Pregnancy and Fetal and Childhood Outcomes. JAMA. 2016;316(9):952-961. doi:10.1001/jama.2016.12126
[3] ABM Klinisches Protokoll Nr. 31: Radiologie und Nuklearmedizin: Studien an stillenden Frauen (2019)