09.01.2023

Wissen kann vor Wochenbettdepression schützen

Mütter in den urbanen Regionen Japans erkranken besonders häufig an einer postpartalen Depression. Eine aktuelle Studie zeigt, dass eine gezielte Vorbereitung auf die Elternrolle das Risiko einer Wochenbettdepression deutlich verringern kann.

Elternvorbereitungskurs: Werdender Vater hebt Babypuppe in Badewanne

Bisherige Studien zeigten: Ein gutes Verständnis für das Verhalten des Babys erhöht das Selbstvertrauen der Eltern, die Selbstwirksamkeit der Mutter und motiviert Väter sich mehr in die Erziehung einzubringen. Außerdem verbessert sich die Interaktion zwischen Eltern und Kind, was wiederum für die Säuglingsentwicklung förderlich ist und die Stilldauer verlängert.

Dr. Yoko Shimpuku von der Hiroshima Universität und Forschende aus sieben weiteren Forschungseinrichtungen untersuchten daher, inwieweit ein Elternvorbereitungskurs sich auf das postpartale Depressionsrisiko und damit zusammenhängende Faktoren auswirkt.

Für ihre Verlaufsstudie rekrutierten die Forschenden 221 Schwangere, von denen 121 mit ihren Männern in der 30. Schwangerschaftswoche an einem Elternvorbereitungskurs teilnahmen. Die übrigen 100 Schwangeren erhielten nur ein Merkblatt und die üblichen vorgeburtlichen Untersuchungen.

HUG Your Baby – Neugeborene verstehen und pflegen

Beim Elternvorbereitungskurs handelte es sich um den zweistündigen Kurs „HUG Your Baby – Understanding & Caring for your Newborn“. Der von einer US-amerikanischen Familienkrankenschwester entwickelte Kurs informiert übers Stillen und erläutert, wie man das Babyverhalten liest und richtig reagiert. Die Eltern lernen dabei, wann das Neugeborene bereit ist zu essen, schlafen oder spielen – und wie sie mit einem gestressten Baby umgehen. Zudem werden anhand einer Babypuppe Handgriffe wie das Wickeln geübt.

Depressionsanzeichen und elterlichem Selbstvertrauen auf der Spur

Die Teilnehmer füllten vor dem Kurs sowie 1, 3 und 9 Monate nach der Entbindung mehrere Fragebögen aus – unter anderem zu elterlichem Selbstvertrauen (KPCS) und postpartalen Depressionsanzeichen (EPDS).

Im Vergleich zu den Eltern in der Kontrollgruppe standen die Eltern mit Vorbereitungskurs besser da. Ihre EPDS-Werte waren im 1. und 3. Monat nach der Geburt im Durchschnitt zwei Punkt nierdrige, und das Depressionsrisiko entsprechend geringer. Ihr elterliches Selbstvertrauen war im 1. Monat nach der Geburt ebenfalls deutlich höher, wobei die Eltern aus der Kontrollgruppe im 3. Monat aufholten.

Wissen schafft elterliches Selbstvertrauen und kann Depressionsrisiko senken

Ein guter Elternvorbereitungskurs hilft offenbar dabei, postpartalen Depressionen vorzubeugen. Das Forscherteam plädiert daher für eine breitere Einführung und Evaluation in pränatalen Programmen.

Hinweis der Redaktion

Am 1.1.2023 führte ein Teil der gesetzlichen Krankenkassen die U0-Beratung für werdende Eltern ein, mit dem Ziel vor der Entbindung die elterliche Kompetenz aufzubauen und zu stärken. Nähere Informationen zur U0-Beratung erhalten bei teilnehmenden Kassen versicherte Schwangere in ihrer gynäkologischen Praxis.

Quelle: Yoko Shimpuku et al, Prenatal education program decreases postpartum depression and increases maternal confidence: A longitudinal quasi-experimental study in urban Japan, Women and Birth (2021). DOI: 10.1016/j.wombi.2021.11.004

Autor/Autoren: äin-red

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