05.12.2010
Wenn das Baby auf sich warten lässt, ist Geduld gefragt
Nach neun langen Monaten Schwangerschaft wird die Geburt meistens sehnsüchtig erwartet. Doch wenn auch Tage nach dem errechneten Geburtstermin nichts passiert, wächst die Ungeduld.
Nach neun Monaten Schwangerschaft wird die Geburt meistens sehnsüchtig erwartet. Doch wenn auch Tage nach dem errechneten Geburtstermin nichts passiert, wächst die Ungeduld. Mit natürlichen Tricks kann der Natur manchmal nachgeholfen werden.
Der Bauch erscheint riesig. Sodbrennen, Wassereinlagerungen oder andere Wehwehchen plagen die werdende Mutter. Gespannt blicken die werdenden Eltern dem errechneten Geburtstermin (ET) entgegen. Nach 281 Tagen Schwangerschaft wünschen sich die meisten Frauen, dass die Geburt endlich losgeht, doch am ET passiert meistens gar nichts. Rund 97 Prozent aller Babys kommen nicht am ET zur Welt. Plusminus zehn Tage um den errechneten Termin sind normal. Frauen, die ihr erstes Kind bekommen, müssen sich besonders in Geduld üben, denn oftmals müssen Erstgebärende generell mit einigen Tagen Verlängerung rechnen.
Auch wenn es schwer fällt, Frauen sollten die letzten Tage der Schwangerschaft bewusst genießen und sich am besten mit schönen Dingen ablenken. Dauerhaftes Grübeln und Warten auf das Baby lähmt und verkrampft eher. Besser ist es, Entspannung herbeizuführen und sich in Geduld zu üben.
Vorsicht bei fragwürdigen Tipps zur Geburtsbeschleunigung
Auch wenn es in Internetforen nur so von „Geburtsbeschleunigungs-Tipps" wimmelt, sollten Hochschwangere Vorsicht walten lassen. „Das Baby sollte den Startschuss für die Geburt geben. Erst eine Woche nach dem ET dürfen Frauen beginnen, mit sanften Methoden Wehen zu provozieren. Vorher ist der Muttermund meistens noch nicht reif, die Versuche laufen ins Leere und stressen Mutter und Kind. Um den Muttermund weicher zu machen, kann Sex mit dem Partner eine Möglichkeit sein. Im Sperma befinden sich natürliche Prostaglandine, die bewirken, dass sich der Muttermund erweicht und bei den Wehen leichter öffnet. Bei Frauen, die bereits Kinder bekommen haben, kann Bewegung die Geburt beschleunigen. Bei einem „unreifen Muttermund" nützt jedoch auch Bewegung nichts. Der „Reifezustand" kann von einem Arzt beurteilt werden. Wenn das Baby einfach nicht kommen will, kann unter Umständen auch ein Energiedefizit bei der Mutter dahinterstecken. Denn wenn der Körper aufgrund von Stress oder Anstrengung kraftlos ist, setzt er keine Wehen in Gang. Dann ist viel Schlaf wichtig und gesunde Ernährung, die nicht belastet.
Wenn trotz aller sanften Versuche nichts passiert, rückt der Termin der künstlichen Einleitung näher. Nach spätestens 10 bis 14 Tagen empfehlen Geburtsmediziner die Einleitung in der Klinik. Bevor dies passiert, wird mittlerweile in vielen Geburtsstationen auf den berühmt-berüchtigten Rizinus-Cocktail gesetzt. Die Mischung aus Alkohol, Saft und Rizinusöl wirkt nicht nur abführend auf den Darm, sondern auch anregend auf die Gebärmutter. Besonders bei Mehrgebärenden kann der Rizinus-Cocktail dem Geburtsbeginn den nötigen Schwung geben. Schwangere sollten jedoch nicht in Eigenregie zum Rizinus-Trunk greifen. Die Wehen, die durch das Getränk entstehen, führen bei einem nicht-geburtsbereiten Muttermund zu unnötigem Stress für das Kind. Zudem steigt das Risiko von Komplikationen, wie Wehenstürmen. Rizinusöl als letzter Versuch vor einer klinischen Einleitung ist deshalb nur in enger Absprache mit dem Arzt ratsam.
Künstliche Geburtseinleitung nicht völlig risikofrei
Mit Prostaglandin-Gel wird der Muttermund erweicht und die Wehentätigkeit gefördert. Frauen reagieren unterschiedlich auf diese Maßnahme: Mal zeigen sich sofort Wehen, mal passiert nichts. Bei manchen Frauen geht es schnell und unkompliziert, bei anderen setzen stundenlange, starke Wehen ein, die jedoch kaum Effekt haben. Solange die Einleitung medizinisch nicht erforderlich ist, sollten Frauen sich daher in Geduld üben.
Quelle: dpa