15.08.2022

Unfruchtbarkeit, Fehl- und Totgeburten können Schlaganfallrisiko erhöhen

In westlichen Industrienationen tragen Frauen ein deutlich höheres Schlaganfallrisiko als Männer. Australische Forschende fanden nun heraus, dass Unfruchtbarkeit sowie Fehl- und Totgeburten Risikofaktoren für verschiedene Formen des Schlaganfalls bei Frauen sein können.

Junges Paar trauert nach Fehlgeburt

Dr. Chen Liang von der University of Queensland School of Public Health und sein Team analysierten die Daten aus acht prospektiven Kohortenstudien, um mögliche Zusammenhänge zwischen dem Schlaganfallrisiko bei Frauen und Unfruchtbarkeit, Fehl- und Totgeburten aufzudecken.

Über 600.000 Frauen aus sieben Ländern analysiert

Für ihre Pool-Analyse konnte das Forscherteam auf acht Studien aus sieben Ländern (Australien, China, Japan, Niederlande, Schweden, Großbritannien, USA) zugreifen. Die Studien wurden zwischen 1990 und 2000 gestartet und umfassen 618.851 Frauen im Alter von 32 bis 72 Jahren, die entweder einen der drei Risikofaktoren (Unfruchtbarkeit, Fehl- oder Totgeburt) hatten oder einen Schlaganfall erlitten hatten. Weitere Einflussfaktoren wie BMI, Ethnie, Lebensstil, Raucherstatus, Bildung, orale Verhütung und Grunderkrankungen wurden berücksichtigt.

Frauen mit einem nicht tödlichen Schlaganfall vor dem 40. Lebensjahr wurden ausgeschlossen, da sie einen Schlaganfall erlitten haben könnten, bevor eine Vorgeschichte von Unfruchtbarkeit, Fehl- oder Totgeburt vollständig festgestellt werden konnte.

Von einer „Fehlgeburt“ spricht man, wenn der tote Fötus weniger als 500 g wiegt. Ab 500 g gilt ein totgeborenes Kind in Deutschland als „Totgeburt“. (Ab der 24. Schwangerschaftswoche gelten in Deutschland zudem totgeborene Kinder unter 500 g rechtlich als Totgeburt.)

Schlaganfallrisiko wächst mit der Anzahl der Fehl- und Totgeburten

Insgesamt 9.265 (2,8 %) der Frauen erlitten eine ersten nicht-tödlichen Schlaganfall und 4.003 einen tödlichen. Unfruchtbarkeit, Fehl- und Totgeburten hingen dabei eindeutig mit dem Schlaganfallrisiko der Frauen zusammen:

Die Autorengruppe empfiehlt, von Infertilität, Fehl- oder Totgeburten betroffene Frauen frühzeitig als Risikogruppe zu behandeln. Außerdem bietet es sich an, das Schlaganfallrisiko durch individuell angepasste Lebensstilveränderungen zu senken.

Quelle: Chen Liang et al. Infertility, recurrent pregnancy loss, and risk of stroke: pooled analysis of individual patient data of 618 851 women. BMJ 2022;377:e070603

Autor/Autoren: äin-red

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