21.03.2008

Sexuelle Revolution fördert Krebs in Mund- und Rachenraum

Durch orale Sexualpraktiken kann das Humane Papillomvirus (HPV) von den Genitalien auf die Schleimhäute des Mundraums übertragen werden und dort ebenfalls zu Tumorerkrankungen führen.

Durch orale Sexualpraktiken kann das Humane Papillomvirus (HPV), welches als Erreger von Gebärmutterhalskrebs bekannt ist, von den Genitalien auf die Schleimhäute des Mundraums übertragen werden und dort ebenfalls zu Tumorerkrankungen führen. Die Anzahl dieser Zungen-, Hals- und Rachenkrebsfälle hat sich seit Anfang der 70er Jahre verdoppelt. Dies ergab eine aktuelle Untersuchung, die damit als erste die Verbindung zwischen sexuellen Aktivitäten und dieser Krebsvariante herstellt. Der Zusammenhang von HPV und Hals-Kopf-Tumoren wurde bereits vor einiger Zeit von US-amerikanischen Wissenschaftlern um Maura Gillson von der John Hopkins University in Baltimore entdeckt, die nun eine Studie zur Entwicklung der Erkrankungszahlen von oralen Krebsarten über 30 Jahre in der Februarausgabe des Fachmagazins „Journal of Clinical Oncology" veröffentlicht haben. „Laut Meinung der Forscher spielt die sexuelle Revolution bei der Zunahme dieser Tumorerkrankungen eine zentrale Rolle. Das liberalere Sexualverhalten brachte neben der Promiskuität auch veränderte Sexualpraktiken mit sich, was offenbar die Übertragung der krebsauslösenden HP-Viren in den Mundraum und somit die Möglichkeit der Krebsentstehung fördert", kommentiert Dr. Klaus König, zweiter Vorsitzender des Berufsverbandes der Frauenärzte e. V. (BVF) die Datenlage.

In der aktuellen Studie wurden über 45.000 Fälle mit einer Krebserkrankung im Mund- und Rachenraum auf Basis mehrerer Datenbanken analysiert. Darunter waren 17.625 Erkrankungen, die mit dem HP-Virus assoziiert waren und 28.144 Tumorerkrankungen, bei denen HPV scheinbar nicht beteiligt war.

Die Analyse machte Unterschiede im Profil der Patienten mit der einen oder anderen Krebsvarianten deutlich. Betroffene mit einer Krebserkrankung, an der HP-Viren beteiligt waren, hatten im Gegensatz zu Patienten mir der anderen Krebsvariante mehr orale Sexualpartner, öfter ungeschützten Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Partnern und eine höhere Zahl an weiteren sexuell übertragbaren Erkrankungen.

„Bei diesen Faktoren handelt es sich jeweils um Verhaltensweisen und Einflüsse, die dafür bekannt sind, bei Frauen eine Krebserkrankung am Gebärmutterhals zu fördern. Es überrascht daher keineswegs, dass sie auch im Zusammenhang mit oralen Krebserkrankungen zu finden sind, die durch HPV verursacht werden. Grundsätzlich erhöhen sie die Wahrscheinlichkeit, sich mit einem gefährlichen Typen aus der Virenfamilie anzustecken und dauerhaft infiziert zu bleiben", ergänzt Dr. König.

Risikofaktoren für Krebs im Mund- und Rachenraum, der nicht im Zusammenhang mit HP-Viren steht, sind vorallem langjähriges Rauchen und exzessiver Alkoholkonsum. Diese Krebsvariante hat gegenüber der HPV-assoziierten-Variante eine schlechtere Prognose.

Autor/Autoren: äin-red

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