08.10.2019
Schwangerschaft: Übermäßige Gewichtszunahme begünstigt hohes Geburtsgewicht des Kindes deutlich
Mehr als alles andere erhöht eine starke Zunahme des Körpergewichtes während der Schwangerschaft das Geburtsgewicht vom Nachwuchs. Eine deutliche Gewichtszunahme sollte daher möglichst vermieden werden.
Ein Geburtsgewicht von über 4000 Gramm erhöht die Gefahr für Komplikationen während der Geburt und für zukünftige gesundheitliche Probleme der Kinder. Derzeit gelten eine Fettleibigkeit der Mutter vor der Geburt, eine übermäßige Gewichtszunahme während der Schwangerschaft sowie ein Schwangerschaftsdiabetes als Risikofaktoren für ein erhöhtes Geburtsgewicht. Wissenschaftlerinnen der Klinik für Geburtsmedizin am Universitätsklinikum Jena (UKJ) haben nun untersucht, welcher dieser Faktoren vorrangig dafür verantwortlich ist. In der Fachzeitschrift „Geburtshilfe und Frauenheilkunde“ (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2019) kommen sie zu dem Schluss, dass sich vor allem die Kilos, die normal- und leicht übergewichtige Frauen in der Schwangerschaft zunehmen, beim Gewicht der Kinder bemerkbar machen. Wie Studien zeigen, neigen Kinder mit einem zu schweren Geburtsgewicht im weiteren Lebensverlauf mehr zu Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen und Herz-Kreislauf-Problemen als normalgewichtige Babys. Die Autoren empfehlen, dass eine Beratung über die empfohlene Gewichtszunahme für Schwangere Pflicht sein sollte, um das Risiko für zu schwere Kinder zu reduzieren.
Schwangere mit normalem und leichtem Übergewicht stärker für Übergewicht gefährdet
Bei den Schwangeren differenzierten sie gemäß Weltgesundheitsorganisation (WHO) zwischen Untergewicht (BMI weniger als 18,5 kg/m2), Normalgewicht (BMI 18,5–24,9 kg/m2), leichtem Übergewicht (BMI 25–29,9 kg/m2) und Fettleibigkeit (BMI › 30 kg/m2). Bezüglich der Gewichtszunahme während der Schwangerschaft orientierten sie sich an den Empfehlungen des Institut of Medicine (IOM). Diese sagen, dass untergewichtige Frauen nicht mehr als 12,5–18 kg, normalgewichtige 11,5–16 kg, übergewichtige 7–11,5 kg und fettleibige 5–9 kg zunehmen sollten.
„Wie wir herausgefunden haben, ist bei nicht fettleibigen Frauen eine übermäßige Gewichtszunahme während der Schwangerschaft der größte Risikofaktor für zu schwere Neugeborene“, erklären die Fachärzte. Laut den Studienautoren hatten in der Gruppe der normal- und etwas übergewichtigen Frauen fast vierzig Prozent zu viel Gewicht zugelegt. Bewegt sich die Gewichtszunahme hingegen im Rahmen der IOM-Empfehlung, war das Risiko für ein besonders schweres Geburtsgewicht (4000 bis 4100 Gramm am errechneten Entbindungstermin) um 20 Prozent geringer.
Werdende Mütter können sich derzeit an etablierten Ernährungs- und Bewegungsempfehlungen orientieren
Wissenschaftlich gesicherte Empfehlungen zur Ernährung sowie Bewegung und Sport während der Schwangerschaft finden sich auf den Webseiten des „Netzwerk Gesund ins Leben“. Schwangere können sich hier einen guten Überblick über gesunde Ernährungs- und Verhaltensweisen im Verlauf Ihrer Schwangerschaft sowie der Stillzeit verschaffen: https://www.gesund-ins-leben.de/inhalt/schwangerschaft-29417.html
Quelle und ausführliche Informationen zur Studie:
F. Weschenfelder et al. Gewichtszunahme in der Schwangerschaft beeinflusst das Risiko besonders von nicht adipösen Müttern, hypertrophe Neugeborene zu gebären Geburtshilfe und Frauenheilkunde 2019; eFirst erschienen am 3.9.2019 (Pressemitteilung Thieme)