10.04.2023

Schon geringe Dosen Cannabis könnten die Fruchtbarkeit junger Frauen nachhaltig beeinträchtigen

Cannabiskonsum verbreitet sich bei Jugendlichen. Die Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit junger Frauen ist hierbei weitgehend unbekannt. Eine US-Studie mit heranwachsenden Mäusen zeigt, dass sich unter dem Einfluss des psychoaktiven Cannabis-Wirkstoffs die Eizell-Reserven halbieren.

Mutter stillt ihr Neugeborenes

In den USA ist Cannabis in mittlerweile 21 Bundesstaaten für den Freizeitgebrauch legalisiert. Seitdem beobachten Gesundheitsexperten auch bei Jugendlichen einen wachsenden Cannabiskonsum. Der Cannabis-Hauptwirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC) entfaltet seine Wirkung im Menschen vorwiegend über sogenannte Cannabinoid-Rezeptoren im Nervensystem. Jedoch haben Menschen wie Mäuse derartige Rezeptoren auch in den Eierstöcken.

Niedrig dosiertes THC für pubertierende Mäuse

Mäuse durchlaufen die Pubertät in wenigen Wochen. Prof. Ulrike Luderer von der University of California Irvine und ihr Team untersuchten daher mithilfe von Mäusen, ob und wie THC die Eierstockfunktion Heranwachsender beeinflusst. Für ihre Studie spritzte das Team pubertierenden weiblichen Mäusen über 2 Wochen täglich THC – umgerechnet 5 mg/kg Körpergewicht. Die Kontrollmäuse bekamen ebenfalls Spritzen, aber ohne THC. Anschließend verfolgten die Forschenden, wie sich die Eierstöcke der Mäuse entwickelten.

THC schädigt Erbgut der Eizell-Follikel und leert die Eizell-Reserven

Die THC-Behandlung führte zu einer vorzeitigen Aktivierung der sogenannten Primordialfollikel. Das sind die noch unreifen Eizellen, die schon vor der Geburt angelegt werden und erst ab der Pubertät nach und nach ausreifen. Die dadurch zu früh gebildeten Primärfollikel (eine Vorstufe der reifen Eizellen) wiesen zudem DNA-Schäden auf, die zum Absterben der Follikel führten. Im Erwachsenenalter hatten die Mäuse dann nur halb noch so viele Primordialfollikel wie unbehandelte Mäuse.

Die Ergebnisse unterstützen die Hypothese, dass Cannabiskonsum in der Pubertät (ca. 10–18 Jahre) zu einer fehlerhaften Aktivierung der Eierstöcke und einem Absterben heranreifender Eizellen führt. Dies wiederum kann einen erheblichen Verlust an Eizell-Reserven schon in jungen Jahren bedeuten.

Quelle: Lim J, Lee HL, Nguyen J, Shin J, Getze S, Quach C, Squire E, Jung KM, Mahler SV, Mackie K, Piomelli D, Luderer U. Adolescent exposure to low-dose Δ9-tetrahydrocannabinol (THC) depletes the ovarian reserve in female mice, Toxicological Sciences, 2023; kfad027, doi.org/10.1093/toxsci/kfad027

Autor/Autoren: äin-red

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