12.06.2024

PDA bei Entbindung verringert schwere Komplikationen bei der Mutter

Bei etwa jeder fünften natürlichen Geburt und bei fast allen Kaiserschnitten erhalten die werdenden Mütter eine sogenannte Periduralanästhesie (PDA). Eine große schottische Studie konnte nun zeigen, dass dies das Risiko für schwere Komplikationen bei der Mutter bis zu 42 Tage nach der Geburt deutlich verringert.

Glückliche Mutter mit Neugeborenem ein Tag nach der Entbindung

Dr. Rachel Kearns von der Universtiy of Glasgow und ihr Team gingen der Frage nach, wie sich eine PDA während der Entbindung auf das Risiko für schwere Komplikationen bei der Mutter auswirkt. Hierzu werteten sie die medizinischen Daten aller Frauen aus, die von 2007 bis 2017 in einem öffentlichen Krankenhaus in Schottland vaginal oder ungeplant mit Kaiserschnitt entbunden wurden. In die Auswertung flossen alle schweren mütterlichen Morbiditäten – auch Komplikationen genannt – am Entbindungstermin bis 42 Tage nach der Geburt ein.

Das Forscherteam orientierte sich hierbei an der Definition der US-Gesundheitsbehörde (CDC) für schwere mütterliche Morbidität (SMM). Diese umfasst 21 Bedingungen: fünf operative Eingriffe (z.B. Entfernung der Gebärmutter) und 16 mütterliche Geburtskomplikationen (z.B. nachgeburtliche Blutungen, Eklampsie, Herzversagen). War binnen 42 Tagen nach der Geburt mindestens eine der 21 Bedingungen erfüllt oder musste die Mutter auf die Intensivstation aufgenommen werden, so wurde dies als schwere mütterliche Morbidität erfasst.

Deutlich weniger schwere Komplikationen und Intensivbehandlungen

Insgesamt konnte das Forscherteam die medizinischen Daten 567.216 Frauen auswerten, die im Studienzeitraum vaginal oder per ungeplantem Kaiserschnitt entbanden. 125.024 Frauen – mehr als jede fünfte – hatten eine PDA während der Entbindung. Bei diesen Frauen traten von der Entbindung bis 42 Tage nach der Geburt deutlich seltener schwere mütterliche Morbiditäten auf – im Vergleich zu Frauen ohne PDA. Das absolute Risiko verringerte sich über ein Drittel (35 %). Das absolute Risiko einer schweren Morbidität mit notwendiger Intensivbehandlung reduzierte sich sogar um mehr als die Hälfte (54 %). Das deutlich geringere Risiko für schwere mütterliche Morbiditäten zeigte sich insbesondere bei Frauen, bei denen eine PDA medizinisch notwendig war und bei Frauen mit Frühgeburt.

Schlussfolgerung nach über 560.000 Entbindungen

Die in dieser und früheren Studien beobachtete deutliche Reduzierung schwerer mütterlicher Morbiditäten nach der Entbindung spricht für die PDA bei medizinischer Notwendigkeit (z.B. Bluthochdruck) und bei Frühgeburten.

Quelle: Kearns RJ et al. Epidural analgesia during labour and severe maternal morbidity: population based study. BMJ 2024;385:e077190. DOI: 10.1136/bmj-2023-077190

Autor/Autoren: äin-red

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