11.03.2024
Normalgewicht verringert Schwangerschafts- und Geburtsrisiken
Übergewicht und Komplikationen vor und während Geburt werden häufig miteinander Verbindung gebracht. Ob ein ungesunder BMI (Body Mass Index) diese tatsächlich verursacht, ist unklar. Eine britische Studie konnte nun zeigen, dass Übergewicht bestimmte Schwangerschafts- und Geburtsrisiken erhöht.
Dr. Maria Carolina Borges von der University of Bristol und ihr Team werteten die Daten aus 14 europäischen und US-amerikanischen Studien aus, an denen insgesamt 446.526 Frauen teilgenommen hatten. In den Studien waren Gewicht und Größe der Frauen vor der Schwangerschaft, in der frühen (bis 20. Woche) sowie in der späten Schwangerschaft (24. bis 32. Woche) erfasst worden. Des Weiteren werteten die Forscher aus, inwieweit der BMI der Frauen das Risiko für 20 verschiedene Komplikationen während der Schwangerschaft und rund um die Geburt beeinflusste.
Hierbei nutzten die Forschenden verschiedene statistische Methoden und kontrollierten auch, ob sich der BMI des Vaters ebenfalls auf die verschiedenen Schwangerschafts- und Geburtsrisiken auswirkte.
Übergewicht der Mutter meist nachteilig
Der normale BMI liegt bei Frauen zwischen 23,1 und 24. Frauen mit höherem BMI erlitten seltener eine Anämie und das Neugeborene war seltener zu klein für sein Reifealter. Diesen Vorteilen standen eine Reihe von deutlich erhöhten Risiken gegenüber. Frauen mit erhöhtem BMI entwickeln unter anderem häufiger Schwangerschaftsbluthochdruck, Präeklampsie und Schwangerschaftsdiabetes. Zudem steigt mit dem Übergewicht das Risiko eines vorgeburtlichen Fruchtblasensprungs, Kaiserschnitts, hohen Geburtsgewichtes, niedrigen Apgar-Wertes bei Minute 1 sowie einer Aufnahme des Neugeborenen auf die Intensivstation. (Das Apgar-Schema ist ein standardisierter Test der die lebenswichtigen Funktionen des Neugeborenen bewertet.)
Die Auswertungen zeigten aber keinen Zusammenhang zwischen dem mütterlichen BMI und perinatalen Depressionen.
Normaler BMI vor Schwangerschaftsbeginn von Vorteil
Die Ergebnisse der Studie stützen eine ursächliche Rolle des mütterlichen BMI vor bzw. in der frühen Schwangerschaft für 14 von 20 nachteiligen Schwangerschafts- und Geburtsergebnissen. Das Forscherteam regt daher an, Frauen mit Kinderwunsch dabei zu unterstützen, einen normalen BMI zu erreichen bzw. zu Schwangerschaftsbeginn einen gesunden BMI zu halten, um die gesundheitlichen Risiken für die Schwangere und das Neugeborene zu verringern.
Quelle: Borges MC, Clayton GL, Freathy RM et al. Integrating multiple lines of evidence to assess the effects of maternal BMI on pregnancy and perinatal outcomes. BMC Med 22, 32 (2024). https://doi.org/10.1186/s12916-023-03167-0