12.04.2022

Nächtliche Kompression sinnvoll bei Lymphödem nach Brustkrebs

Ein Lymphödem im Arm ist eine verbreitete Langzeitfolge von Brustkrebstherapien, welche die Lebensqualität der betroffenen Frauen beeinträchtigt. Kanadische Forscher konnten nun zeigen, dass die zusätzliche, selbst angewendete nächtliche Kompression die Schwellungen deutlich reduziert.

Lymphödem-Behandlung: Frau bandagiert Arm einer Brustkrebs-Patientin

Lymphödem nach Brustkrebs ist eine chronische Erkrankung

Ein Lymphödem ist eine Schwellung, die bei einem gestörten Abfluss von Lymphflüssigkeit entsteht. Zum einen kann ein fortgeschrittener Tumor die Lymphgefäße verschließen oder zerstören. Zum anderen kann eine medizinisch notwendige Bestrahlung und/oder chirurgische Entfernung des Tumors den natürlichen Abfluss der Lymphflüssigkeit (Lymphdrainage) nachhaltig beeinträchtigen.

Etwa jede fünfte an Brustkrebs erkrankte Frau entwickelt ein chronisches Lymphödem, nachdem sie operiert oder bestrahlt wurde. Unbehandelt verschlimmern sich Lymphödeme und können zu Schmerzen, Funktionseinschränkungen und zu wiederkehrenden Infektionen im Arm führen.

Was bringt die nächtliche Kompression des betroffenen Arms?

Betroffene Frauen können ihr chronisches Lymphödem teils selbst managen. Hierbei helfen spezielle Hautpflege, von Physiotherapeuten vermittelte Bewegungsübungen und Kompressionsbehandlungen mit Bandagen, Manschetten oder speziell angepasster Kompressionskleidung.

Dr. Margaret McNeely von der University of Alberta und ihr Team untersuchten die Wirksamkeit der zusätzlichen nächtlichen Kompression bei Brustkrebspatientinnen mit chronischem Lymphödem.

Für ihre Studie rekrutierten die Forschenden 118 Patientinnen und teilten sie in drei Gruppen ein. Gruppe 1 erhielt die Standardbehandlung mit Kompressionsbekleidung am Tag. Gruppe 2 verwendete über Nacht zusätzlich selbst angelegte Bandagen zur Kompression. Gruppe 3 nutzte sowohl tags als auch nachts spezielle Kompressionskleidung.

Das Team erfasste die Behandlungserfolge bis zur 12. Studienwoche. Danach erhielten alle Teilnehmerinnen aller Gruppen für weitere 12 Wochen die spezielle Kompressionskleidung für die nächtliche Selbstanwendung.

Zusätzliche nächtliche Kompression verbessert Zustand des Lymphödems

Die Autoren konnten zeigen, dass die zusätzliche nächtliche Kompression das Lymphsystem stärker entlastet als die Standardbehandlung am Tag. Sowohl die Kompressionsbandagen als auch die spezielle Kompressionskleidung verringerten die absolute und prozentuale Menge an Lymphflüssigkeit im betroffenen Arm.

Quelle: McNeely ML et al. Nighttime compression supports improved self-management of breast cancer–related lymphedema: A multicenter randomized controlled trial. Cancer. 2022. https://doi.org/10.1002/cncr.33943

Autor/Autoren: äin-red

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