20.05.2021
"Nach individueller Abwägung": STIKO ändert Corona-Impfempfehlung für Schwangere
Mit einer generellen Impfempfehlung für Schwangere hält sich die Ständige Impfkommission (STIKO) weiterhin zurück, weil die Datenlage noch nicht ausreichend beurteilt werden kann. Vorerkrankten Schwangeren, die ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf von Covid-19 hätten, könne die Impfung «nach Nutzen-Risiko-Abwägung und nach ausführlicher Aufklärung» angeboten werden.

Mit einer generellen Impfempfehlung für Schwangere hält sich die Ständige Impfkommission (STIKO) weiterhin zurück, weil die Datenlage noch nicht ausreichend beurteilt werden kann. Wegen eines erhöhten Risikos für schwere Krankheitsverläufe infolge einer Corona-Infektion hat die STIKO die Impfempfehlung für schwangere Frauen nun aber erweitert: Vorerkrankten Schwangeren, die ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf von Covid-19 hätten, könne die Impfung «nach Nutzen-Risiko-Abwägung und nach ausführlicher Aufklärung» angeboten werden.
Hürden bleiben für werdende Mütter hoch
Aus Sicht des Berufsverbandes der Frauenärzte (BVF) bleiben die Hürden für Corona-Impfungen für Schwangere trotz der Anpassung der Corona-Impfempfehlung durch die Ständige Impfkommission hoch. «Da die Haftung im Falle eines Zwischenfalls immer noch ungeklärt ist, werden Schwangere nur in Einzelfällen geimpft», teilte der Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte, Christian Albring mit. Auch der noch immer knappe Impfstoff spiele eine Rolle: «Selbst wenn die STIKO die Impfung für alle Schwangeren empfehlen würde, würde das zurzeit nichts an der Situation ändern.» Albring betonte, es könne «nicht Aufgabe der niedergelassenen Ärzte sein, bei all ihren Schwangeren, die fast alle sehr gern und dringend geimpft werden möchten, jetzt dieses Risiko zu beurteilen». Von der STIKO gebe es keine Vorgaben, «was unter einem solchen erhöhten Expositionsrisiko zu verstehen ist».
Mehrere Fachverbände - darunter der BVF - hatten zuletzt empfohlen, Schwangere und Stillende priorisiert gegen Covid-19 zu impfen, denn eine Covid-19-Erkrankung in der Schwangerschaft könne eine «ernsthafte Gefahr für Mutter und Kind» darstellen. In mehreren anderen Ländern wie den USA und Israel werden Schwangere bereits geimpft.
Zeitungen der Funke Mediengruppe hatten zuvor über Aussagen von STIKO-Mitglied Marianne Röbl-Mathieu über die angepasste Empfehlung berichtet. Sie wurde zitiert mit den Worten: «Es ist ein Signal an die Politik, aber auch an die betreuenden Frauenärzte, dass man Schwangeren eine Impfung nach individueller Prüfung großzügig empfehlen kann». Im Prinzip fielen Schwangere nach ihrer Einschätzung in dieselbe Kategorie wie ihre Kontaktpersonen.
Weitere Informationen:
Epidemiologisches Bulletin mit aktualisierter Impfempfehlung der STIKO (PDF): https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2021/Ausgaben/19_21.pdf?__blob=publicationFile
STELLUNGNAHME DER DEUTSCHEN GESELLSCHAFT FÜR GYNÄKOLOGIE UND GEBURTSHILFE E.V. (DGGG) https://www.dggg.de/presse-news/pressemitteilungen/mitteilung/priorisierter-covid-19-schutz-fuer-schwangere-und-stillende-1346/
Quelle: RKI, dpa