19.03.2025

Medikamente können Nährstoffgehalt der Muttermilch beeinflussen

Arzneimittel wie Antidepressiva, Kortikosteroide und antientzündliche Medikamente können den Fett- oder Eiweißgehalt der Muttermilch verringern. Eine finnisch-amerikanische Studie konnte zeigen, dass die Nährwerte sinken, aber noch im Normbereich liegen, weshalb stillende Mütter die untersuchten Arzneimittel weiter einnehmen können.

Junge Mutter stillt ihr Baby zu Hause

Dr. Essi Whaites Heinonen vom Karolinksa-Institut und ihr Team untersuchten 384 Muttermilchproben von stillenden Müttern aus den USA und Kanada, die über zwei Wochen bestimmte Medikamente eingenommen hatten. Ziel der Studie war es, Zusammenhänge zwischen der Einnahme von Medikamenten und der Nährstoffzusammensetzung der Muttermilch zu finden. Der Fokus lag hierbei auf den sogenannten Makronährstoffen Fette, Eiweiße und Kohlenhydrate.

Antidepressiva (SSRI), monoklonale Antikörper, Kortikosteroide und andere antientzündliche Medikamente in der Stillzeit

Um die Makronährstoffgehalte in den Milchproben behandelter Mütter einordnen zu können, wurden diese mit Milchproben von unbehandelten kranken und gesunden Müttern verglichen. Bei der Analyse der Milchproben wurden auch Einflüsse wie der mütterliche Body-Mass-Index, Häufigkeit der Fütterung, mütterlicher Cannabiskonsum und Beruf der Stillenden erfasst.

Nach Berücksichtigung dieser Störfaktoren war der Eiweißgehalt der Muttermilch nach zweiwöchiger Einnahme von Antidepressiva (SSRI) oder Kortikosteroiden statistisch signifikant verringert. Des Weiteren war der Fettgehalt der Milch von Müttern signifikant verringert, die über zwei Wochen andere antientzündliche Medikamente eingenommen hatten.

Schlussfolgerungen

In dieser Querschnittsstudie wurden eine Reihe wichtiger Medikamente mit verringerten Eiweiß- und Fettgehalten in der Muttermilch in Verbindung gebracht. Die Forschenden sehen daher Bedarf für weitere Untersuchungen, um diese Ergebnisse zu bestätigen und weitere Einflüsse (z.B. mütterliche Ernährung) auf die Nährstoffzusammensetzung der Muttermilch bei Medikamenteneinnahme zu untersuchen. Trotz der statistisch signifikanten Verringerung des Eiweiß- bzw. Fettgehalts, befanden sich die Makronährstoffgehalte noch im normalen Bereich. Für die Forschenden sind damit die Einnahme von Antidepressiva (SSRI), Kortikosteroide und andere antientzündliche Medikamente weiterhin mit dem Stillen vereinbar.

Quelle: Whaites Heinonen E, Bertrand K, Chambers C. Macronutrients in Human Milk Exposed to Antidepressant and Anti-Inflammatory Medications. JAMA Netw Open. 2025;8(1):e2453332. doi:10.1001/jamanetworkopen.2024.53332

Autor/Autoren: äin-red

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