21.08.2023

Langes Stillen ist gut für Herz und Kreislauf

Schwangerschaftskomplikationen wie Frühgeburt oder Schwangerschaftsdiabetes erhöhen langfristig das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei der Mutter. Eine australische Studie konnte nun zeigen, dass eine Stillzeit von mindestens sechs Monaten die Herz-Kreislauf-Risiken deutlich vermindern kann – sowohl bei betroffenen als auch bei nicht betroffenen Müttern.

Bekannt ist, dass Stillen sich generell positiv auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit auswirkt. Dr. Maleesa Pathirana von der Universtiy of Adelaide in Australien und ihr Team untersuchten nun, wie sich die Herz-Kreislauf-Gesundheit von Mutter und Kind in den ersten drei Jahren nach der Entbindung mit oder ohne Stillen entwickelt. Hierbei warfen Sie auch einen genauen Blick auf Mutter-Kind-Paare, die Schwangerschafts­komplikationen ausgesetzt waren – unter anderem Präeklampsie, Schwangerschafts­blut­hochdruck, Mangel­geburt (zu leicht/klein für Reifealter), Frühgeburt und/oder Schwangerschafts­diabetes.

160 Mutter-Kind-Paare untersucht

Das Forscherteam lud gezielt Frauen und Kinder zu einer Gesundheits­untersuchung ein, die zwischen 2015 und 2017 an der STOP-Studie (Screening Tests to Predict Poor Outcomes of Pregnancy) teilgenommen hatten und bei denen die Geburt drei Jahre zurücklag. Der Stillstatus der Frauen mindestens sechs Monate nach der Geburt wurde anhand der Gesundheitsakte des Kindes ermittelt. Insgesamt konnten die Forschenden 160 Mutter-Kind-Paare untersuchen.

Frauen, die mindestens sechs Monate lang gestillt hatten, waren nach drei Jahren deutlich gesünder als Frauen, die nicht gestillt hatten. Sie hatten niedrigere mütterlicher Body-Mass-Index (BMI) und bessere Blutdruckwerte. Diese Vorteile für stillende Mütter änderten sich auch nicht, wenn man den BMI, sozioökonomische Faktoren (z.B. Bildung, Einkommen), Rauchen und mütterliches Alter in der Früh­schwangerschaft berücksichtigte.

Bei den dreijährigen Kindern zeigten sich dagegen keine signifikanten Unterschiede bezüglich ihrer Körpermaße (z.B. Größe, Gewicht), Herz-Kreislauf-Werte (Blutdruck) und Blutwerte (z.B. HDL-Cholesterin).

Waren Mütter während der Schwangerschaft von einer oder mehreren Schwangerschafts­komplikationen betroffene, so profitierten sie ebenfalls von mindestens sechs Monaten Stillzeit. So hatten stillende Betroffene nach drei Jahren einen deutlich niedrigeren systolischen und diastolischen Blutdruck sowie bessere Blutwerte (Seruminsulin, Triglyceride, HDL-Cholesterin) – im Vergleich zu Betroffenen, die nicht gestillt hatten.

Langes Stillen kann Herz-Kreislauf-Risiken nachhaltig verringern

Die australische Studie belegt, dass eine Stilldauer von mindestens sechs Monaten sich auch noch drei Jahre nach der Entbindung positiv auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit der Mutter auswirkt. Dies zeigt sich unter anderem in einem niedrigerem BMI sowie besseren Blutdruckwerten. Mütter mit Schwangerschafts­komplikationen profitierten ebenfalls vom langen Stillen mit deutlich niedrigerem BMI, besseren Blutdruck­werten und gesünderen Blutwerten.

Quelle: Pathirana MM, Andraweera PH, Aldridge E et al. The association of breast feeding for at least six months with hemodynamic and metabolic health of women and their children aged three years: an observational cohort study. Int Breastfeed J 18, 35 (2023). https://doi.org/10.1186/s13006-023-00571-3