19.04.2018

Krebs verhindern mit einer Impfung - nur jedes dritte Mädchen ist geschützt

Vor Infektionen mit dem lebensgefährlichen Humanen Papilloma-Virus (HPV) schützt seit zehn Jahren sehr erfolgreich eine Impfung.

Humane Papilloma-Viren verursachen Wucherungen der Haut und der Schleimhaut. Im besten Fall entstehen nur Feigwarzen. Im ungünstigsten Fall verändern sich die befallenen Zellen und werden zu Krebszellen. Viele Krebsarten werden durch diese ansteckenden Viren ausgelöst: Krebs des Gebärmutterhalses, der Schamlippen, der Vagina, des Darmausganges, der Mundhöhle, des Rachenraumes, und seltener auch des Penis.

Vor Infektionen mit dem lebensgefährlichen Humanen Papilloma-Virus (HPV) schützt seit zehn Jahren sehr erfolgreich eine Impfung. Sie kann bei Mädchen und auch bei Jungen schon früh ab dem 9. Geburtstag durchgeführt werden, idealerweise jedoch vor dem ersten Geschlechtsverkehr. Die Krankenkassen bezahlen die Impfungen zur Zeit nur bei Mädchen bis zum 18. Geburtstag*.

"Selbst wenn man die Krebserkrankungen der Mundhöhle nicht mitrechnet, weil viele davon nicht nur durch die Viren, sondern durch das Rauchen verursacht werden, erkranken pro Jahr in Deutschland fast 11.000 Menschen durch eine Infektion mit Humanen Papilloma-Viren (HPV), die meisten davon Frauen. Aber nur vier von zehn Mädchen sind geimpft", erläutert Dr. med. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte. "Das bedeutet, dass sechs von zehn Mädchen nicht davor geschützt sind, sich mit den hochgefährlichen HP-Viren anzustecken und zu erkranken. Die Infektion mit HPV erfolgt im Allgemeinen bei sexuellen Kontakten; viele Eltern finden es übertrieben, schon bei ihren zehnjährigen Kindern an ‚so etwas‘ zu denken. Aber wenn die Mädchen schon jung geimpft werden, bildet das Immunsystem bereits nach zwei Impfungen ein so mächtiges Langzeitgedächtnis aus, dass eine weitere Nachimpfung möglicherweise für den Rest des Lebens nicht mehr notwendig ist."

Spätestens dann, wenn das Mädchen das erste Mal in die Mädchensprechstunde zur Frauenärztin oder zum Frauenarzt kommt, ist die Zeit für die HPV-Impfung gekommen. Mit dem aktuellsten Impfstoff wird eine Immunität gegen neun Virus-Varianten aufgebaut, die zusammen für mehr als 90% aller HPV-verursachten Krebsarten verantwortlich sind. Wie bei allen Impfungen kann es auch nach der HPV-Impfung um die Impfstelle herum für kurze Zeit zu einer Rötung, leichten Schmerzen oder selten zu leicht grippigem Krankheitsgefühl kommen. Das ist ein Zeichen dafür, dass der Körper sich mit dem Impfstoff auseinandersetzt und bedeutet keine Gefahr. "Es ist ein Wunder der Natur, dass das Immunsystem sich auch mit synthetisch hergestellten Bausteinen aus der Virushülle auseinandersetzt und eine wirkungsvolle Krankheitsabwehr aufbaut. Ohne diese Krankheitsabwehr können aktive Viren sich unbemerkt in die Zellen von Haut und Schleimhaut hineinmanövrieren und das Immunsystem des Körpers dabei umgehen. Impfungen sollte man allgemein nicht zeitgleich zum Beispiel während einer akuten Erkrankung wie einer Erkältung oder einem sportlichen, anstrengendem Wettkampf durchführen", meint Albring.

Noch effektiver würde der Schutz vor HPV-verursachten Krebserkrankungen, so Albring, wenn nicht nur Mädchen, sondern wie z.B. in Australien auch Jungen gegen HPV-Infektionen geimpft würden. Dadurch würde die Infektionskette wirksam durchbrochen.

*in Sachsen auch bei Jungen.

Quelle: Pressemitteilung des Berufsverbandes der Frauenärzte e.V. anlässlich der Europäischen Impfwoche der WHO - 19.04.2018

Autor/Autoren: äin-red

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