12.10.2022

Kaiserschnitt könnte das Herz-Kreislauf-Risiko beim Kind erhöhen

In den letzten Jahren häuften sich wissenschaftliche Hinweise darauf, dass ein Kaiserschnitt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen beim Nachwuchs erhöhen könnte. Australische Forscher fanden nun einen deutlichen Zusammenhang zwischen Kaiserschnittgeburt und Herz-Kreislauf-Risikofaktoren bei 10–12-Jährigen.

Übergewichtiges Mädchen misst seine Taille

Dr. Tahmina Begum von der Universität von Queensland und ihr Team analysierten für ihre Studie die Daten von über 1.800 australischen Kindern, die um 2000 und 2004 geboren wurden.

Herzgesundheit von über 1.800 Kindern auf dem Prüfstand

Als Datengrundlage diente die Longitudinal Study of Australian Children (LSAC), bei der alle zwei Jahre der Body-Mass-Index der Kinder erfasst wurde. Als die Kinder 10–12 Jahre alt waren, erhob das LSAC-Team zudem sieben Risikoindikatoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Taillenumfang, systolischer Blutdruck, Blutzucker, zwei Blutfettwerte (HDL-Cholesterin, Triglyceride), Fettmasseindex und den sogenannten „zusammengesetzten metabolischer Score“ (CMetS). Letzterer hilft zu beurteilen, wie es um die Herz- und Stoffwechsel-Gesundheit eines Kindes bestellt ist. Der mögliche Zusammenhang zwischen Kaiserschnitt und den gemessenen Werten wurde statistisch berechnet.

Herz-Kreislauf-Risiken bei Kaiserschnitt-Kindern deutlich erhöht

Von 1.874 Studienkindern kamen 30 % per Kaiserschnitt zur Welt. 49 % waren weiblich. Im Vergleich zu den vaginal geborenen Kindern wiesen die 10–12-jährigen Kaiserschnitt-Kinder bei fünf von sieben Risikoindikatoren schlechtere Werte auf.

Adipöse Kinder, die über die Jahre am schnellsten Übergewicht zugelegt haben (schneller BMI-Anstieg), hatten die höchsten CMetS-Werte, und damit ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen im späteren Leben. Zudem fand das Forschteam einen deutlichen statistischen Zusammen zwischen Kaiserschnitt-Geburt und schnellem BMI-Anstieg in der Kindheit sowie erhöhtem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Alter.

Mögliche Erklärung für das erhöhte Herz-Kreislauf-Risiko

Per Kaiserschnitt geborene Kinder haben in den ersten Lebensjahren eine weniger vielfältige Darmflora als vaginal geborene. Dies kann die Ansiedlung von unerwünschten Darmkeimen begünstigen, deren Toxine dem Stoffwechsel und den Organen des Kindes schaden.

Die australischen Forscher empfehlen, die werdenden Eltern über die möglichen gesundheitlichen Nachteile für das Kind aufzuklären, um medizinisch nicht notwendige Kaiserschnitte zu vermeiden.

Quelle: Tahmina Begum et al, Longitudinal association between caesarean section birth and cardio‐vascular risk profiles among adolescents in Australia, Australian and New Zealand Journal of Public Health (2022). DOI: 10.1111/1753-6405.13288

Autor/Autoren: äin-red

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