26.10.2021

HPV-Infektion kann das Risiko für Frühgeburten erhöhen

Infektionen mit bestimmten Typen von Humanen Papilloma Viren (HVP) verursachen nicht nur hartnäckige Genitalwarzen und erhöhen das Krebsrisiko. Sie können bei Schwangeren auch zu Frühgeburten führen – mit langfristigen gesundheitlichen Folgen beim Kind.

Mutter streichelt Frühchen im Inkubator

Forscher der Université de Montréal haben im Rahmen der HERITAGE-Studie den Zusammenhang zwischen Frühgeburten und HPV-Infektionen bei Schwangeren untersucht. Hierfür rekrutierten Dr. Joseph Niyibizi und sein Team 899 werdende Mütter in drei Universitätskliniken in Montreal, Kanada.

Die Frauen waren mindestens 18 Jahre alt und befanden sich im ersten Schwangerschaftsdrittel. Schwangere mit bekannter Zervixschwäche oder Mehrlingsschwangerschaft waren ausgeschlossen – ebenso Frauen, die bereits eine Fehlgeburt oder eine Abtreibung hatten.

HPV-Tests im 1. und 3. Schwangerschaftsdrittel und nach der Geburt

Bei 42 % der Schwangeren wurde im 1. Schwangerschaftsdrittel eine vaginale HPV-Infektion nachgewiesen. Zwei von drei HPV-positiven Frauen waren auch im 3. Schwangerschaftsdrittel noch positiv. Von 819 untersuchten Plazentas enthielten 11,1 % HPV-Erbgut.

Fast drei- bis viermal mehr Frühgeburten bei Infektion mit HPV-Typ 16 oder 18

Alle positiven Vaginal-Abstriche und Plazenta-Proben wurden auf das Erbgut von insgesamt 36 verschiedene HPV-Typen getestet.

Bei einer Infektion mit HPV-Typ 16 oder 18 im ersten Schwangerschaftsdrittel zeigte sich ein 2,5-fach erhöhtes Risiko für eine Frühgeburt. Waren die HPV-Typen 16 oder 18 auch im dritten Schwangerschaftsdrittel im Vaginal-Abstrich nachweisbar, stieg das Frühgeburtsrisiko auf das 3,7-fache.

Frauen mit HPV in der Plazenta hatten ebenfalls ein 2,5-fach erhöhtes Risiko für Frühgeburten. Die meisten Frühchen wurden in der 34.–36. Woche entbunden.

HPV-Impfung könnte Risiko für Frühgeburten senken

Es gibt fast 40 HPV-Typen, die überwiegend die Geschlechtsorgane befallen. Während die meisten als harmlos gelten, verursachen HPV 16 und 18 zusammengenommen 70 % aller Krebserkrankungen des Gebärmutterhalses. Bestätigen weitere Studien die Ergebnisse von Dr. Niyibizi und seinem Team, gehen womöglich viele Frühgeburten auf Infektionen mit den HPV-Typen 16 und 18 zurück.

In Deutschland verfügbare HPV-Impfstoffe schützen vor Infektionen mit den HPV-Typen 16 und 18. Eine frühzeitige HPV-Impfung könnte somit nicht nur Genitalwarzen und diverse Krebserkrankungen, sondern auch Frühgeburten verhindern. Zumal auch späte Frühchen (34.–36. Woche) ein erhöhtes Risiko für Entwicklungsstörungen und spätere Verhaltensauffälligkeiten tragen.

Quelle: Joseph Niyibizi et al, Association Between Human Papillomavirus Infection Among Pregnant Women and Preterm Birth, JAMA Network Open (2021). DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2021.25308

 

 

Autor/Autoren: äin-red

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