26.08.2011

HPV-Impfung: Informierte Entscheidung treffen

Eltern und auch Mädchen, denen die Schutzwirkung der Impfung unklar ist und die Vorbehalte haben, sollten sich unbedingt mit der HPV-Impfung auseinandersetzen.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut empfiehlt allen Mädchen im Alter von 12 bis 17 Jahren die Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV) zum Schutz vor Gebärmutterhalskrebs. Obwohl der medizinische Nutzen erwiesen und die Impfung gut verträglich ist, hat bislang nur etwa jedes dritte Mädchen einen Impfschutz gegen HPV. „Aus medizinischer Sicht ist es sehr bedauerlich, dass Vorbehalte gegenüber der Impfung und vermutlich auch Unwissen offenbar dazu führen, dass nur wenig Mädchen rechtzeitig geimpft werden", meint Dr. Michael Wojcinski, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Impfen des Berufsverbandes der Frauenärzte (BVF). „Eltern und auch Mädchen, denen die Schutzwirkung der Impfung unklar ist und die Vorbehalte haben, sollten sich unbedingt mit der HPV-Impfung auseinandersetzen. Hierfür steht die frauenärztliche Sprechstunde zur Verfügung und für Mädchen im Besonderen auch die so genannte Mädchensprechstunde, die besonders viel Raum für Fragen aus Pubertät lässt."

Eltern und Jugendliche können auch im Internet persönliche Fragen zur HPV-Impfung und zum Impfen im Allgemeinen an Experten richten. Der Impfstoff-Hersteller Sanofi-Pasteur MSD (SPMSD) zum Beispiel hat unter der Domain www.impfenimdialog.de ein interaktives Forum eingerichtet, in dem anonyme Fragen innerhalb von drei Tagen von Impfexperten beantwortet werden. „Ein Frage-Antwort-Forum ist eine gute Möglichkeit für die Eltern aber auch für Jugendliche, sich mit der HPV-Impfung auseinander zusetzen. Das Angebot ermöglicht es, persönliche Bedenken zu artikulieren und auch kritische Fragestellungen rund um die Impfung zu äußern", so der niedergelassene Frauenarzt aus Bielefeld. „Wir können nur allen Eltern und Jugendlichen raten, sich sorgfältig mit den Chancen und Risiken der Immunisierung auseinander zu setzen, um eine informierte Entscheidung bezüglich der HPV-Impfung zu treffen." Mit der HPV-Impfung steht eine hervorragende Möglichkeit zur Verfügung, das Risiko für Gebärmutterhalskrebs deutlich zu verringern. Zudem können durch die Impfung neben einer Krebserkrankung auch die zahlenmäßig wesentlich häufigeren Krebsvorstufen verhindert werden. Das ist ein ganz wichtiger Aspekt des Schutzes der HPV-Impfung, der angesichts der niedrigen Impfraten offenbar noch zu wenig bekannt ist. Im Vergleich zu den Impfquoten in vielen anderen Ländern in Europa ist Deutschland weit abgeschlagen. In Portugal, England und Australien haben beispielsweise inzwischen mehr als 80% der 12-jährigen Mädchen einen Impfschutz gegen HPV.

Humane Papillomviren werden beim Sexualkontakt über die infizierte Hautoberfläche übertragen. Sie können chronische, symptomlose Infektionen hervorrufen aus denen sich Jahre später über Krebsvorstufen eine Krebserkrankung am Gebärmutterhals entwickelt. Allein in Deutschland erkranken jährlich mehr als 6.000 Frauen an Gebärmutterhalskrebs - rund 1.700 sterben pro Jahr daran. Jedes Jahr werden an die 100.000 Eingriffe am Muttermund - so genannte Konisationen - durchgeführt, um Zellauffälligkeiten zu beseitigen, die sich zum Krebs entwickeln können. Diese Eingriffe haben eine Komplikationsrate von 2 - 7 % und können in der Folge das Risiko für Frühgeburten und Fehlgeburten erhöhen. Am wirkungsvollsten ist die Immunisierung, wenn sie vor dem ersten Geschlechtsverkehr stattfindet, da sich Mädchen theoretisch beim „ersten Mal" anstecken können.

Frage/Antwort-Forum: www.impfenimdialog.de

Autor/Autoren: äin-red

Herausgeber:

Logo: Berufsverband der Frauenärzte e.V.

In Zusammenarbeit mit:

Logo: Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V.

 

 

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