06.09.2021

Hormonersatz in den Wechseljahren verringert Demenzrisiko

Frauen profitieren von Hormonersatztherapien während der Menopause offenbar auch in punkto geistiger Gesundheit. US-Studie zeigt: Mehrjährige Hormongabe kann vor fortschreitenden Hirnerkrankungen im Alter schützen.

Seniorin sitzt im Freien und liest ein Buch

Wissenschaftler der University of Arizona analysierten die medizinischen Daten von 379.352 Frauen im Alter von über 45 Jahren, von denen eine Hälfte in den Wechseljahren hormonell behandelt wurde. Unter der Leitung von Dr. Roberta Diaz Brinton verglich das Team, wie häufig sich bei Frauen mit beziehungsweise ohne Hormonersatztherapie neurodegenerative Erkrankungen entwickelten. Zu diesen zählen unter anderem Alzheimer-Krankheit, Morbus Parkinson und Multiple Sklerose.

Bei Frauen ab 65 Jahren kristallisierte heraus: Das Risiko, an Alzheimer und Co zu erkranken, hängt zusammen mit der Dauer, Darreichungsform und Art der Hormonersatzbehandlung in der Menopause.

Eine mehrjährige Hormonersatztherapie schützt anscheinend besser vor Alzheimer und Co.

In der Fülle der Daten fanden Briton und ihr Team Erkenntnisse, wie sich Behandlungsdauer auf den Schutz der Hirngesundheit auswirkt. Nur Frauen, die mindestens ein bis drei Jahre hormonell behandelt wurden, erkrankten seltener an Alzheimer und ähnlichen Krankheiten.

Frauen die sechs und mehr Jahre eine Hormonersatztherapie erhielten, hatten das geringste Erkrankungsrisiko. Im Vergleich zu nicht oder weniger als ein Jahr behandelten Frauen sank das Risiko einer fortschreitenden Hirnerkrankung um 77 %.

Orale und natürliche Hormone mit deutlichen Vorteilen

Zudem zeigte sich, dass eine orale Hormongabe (Tablette, Dragee, Kapsel) besser schützt als eine transdermale (Pflaster, Gel, Spray). Des Weiteren waren Medikamente mit natürlichen Östrogenen und Gestagenen den synthetischen Hormonen überlegen. Die vaginale Hormonbehandlung wurde nicht untersucht.

Hormonersatztherapie in der Prävention von Demenzerkrankungen bei Frauen

Dr. Briton erforscht seit über 25 Jahren das alternde weibliche Hirn und Erkrankungen wie Alzheimer. Sie sieht die Studie als wichtigen Fortschritt an für die Prävention neurodegenerativer Erkrankungen mithilfe präziser Hormonbehandlungen.

Abseits des möglichen langfristigen Nutzens ist die Hormonersatztherapie das effektivste Mittel, um akute Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen und depressive Verstimmungen zu behandeln.

Quelle: Yu Jin Kim, Maira Soto, Gregory L Branigan, Kathleen Rodgers, Roberta Diaz Brinton. Association between menopausal hormone therapy and risk of neurodegenerative diseases: Implications for precision hormone therapy. Alzheimer's & Dementia: Translational Research & Clinical Interventions, 2021; 7 (1) DOI: 10.1002/trc2.12174

Autor/Autoren: äin-red

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