08.09.2014

Geburt über 30 – dann steigt das Risiko für Komplikationen und Kaiserschnitte

Fast jede zweite Frau in Deutschland, die ihr erstes Kind bekommt, ist älter als 30 Jahre; jedes fünfte im Jahr 2012 geborene Kind hat eine Mutter, die bei seiner Geburt älter ist als 35 Jahre.

Fast jede zweite Frau in Deutschland, die ihr erstes Kind bekommt, ist älter als 30 Jahre; jedes fünfte im Jahr 2012 geborene Kind hat eine Mutter, die bei seiner Geburt älter ist als 35 Jahre. Diese Zahl hat das Statistische Bundesamt heute veröffentlicht. „Unsere Schwangerenbetreuung ist so engmaschig und qualifiziert wie in fast keinem anderen Land weltweit, und niedergelassene Frauenärzte und die klinische Geburtsmedizin haben hohe Standards, um Risiken frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Trotzdem können wir nicht alle Risiken, die das höhere Alter der Mütter mit sich bringt, einfach durch irgendeine medizinische Maßnahme beseitigen", betont Dr. med. Christian Albring, Präsident des Berufsverbands der Frauenärzte. „So sinkt ab 35 und noch stärker ab 40 Jahren die Fähigkeit des Organismus, die Schwangerschaft zu halten; Aborte und Fehlgeburten sind die Folge. Ein weiteres Risiko ist das Übergewicht vieler Schwangerer, das zum Schwangerschaftsdiabetes und zu Komplikationen wie Bluthochdruck und Nierenschäden in der Spätschwangerschaft führen kann, zu einer Überernährung des Kindes in der Gebärmutter und zu Kaiserschnitten."

Viel zu sehr vertrauen manche Frauen darauf, dass die moderne Medizin schon alles richten werde rund um ihre Schwangerschaft. „Aber wenn die Frau unsportlich, unfit, mit Übergewicht und mit einem erhöhten Alter in die Schwangerschaft geht, dann fordert sie ihr eigenes Schicksal und das ihres Kindes heraus", so der Frauenarzt. Zudem fehlt dann oft die Power, eine natürliche Geburt durchzustehen, so dass mitten in der Geburt dann doch ein Kaiserschnitt notwendig wird, damit das Kind gesund zur Welt kommt. „Etwa jede sechste Geburt endet in einem sekundären Kaiserschnitt, der ursprünglich nicht geplant war. In den meisten Fällen steckt hier ein hartnäckiger Geburtstillstand mit einer Verschlechterung der kindlichen Herztöne dahinter, weil die Frau nicht mehr die Kraft hat für die anstrengende letzte Phase der Wehen", so Albring.

Aber auch nach der Geburt kann ein höheres Alter der Mutter sich gesundheitlich nachteilig auswirken: „Wir sehen bei älteren Müttern längere Erholungszeiten nach Kaiserschnitten und auch nach natürlichen Geburten", so Albring. „Zudem haben sie oft weniger Reserven für die kraftraubende erste Zeit mit dem Baby, für die Schlafunterbrechungen durch Stillen und Wickeln, und sie leiden häufiger unter schweren Rückenschmerzen durch das Tragen. Auch die Zeit mit Klein- und Schulkindern kann für Frauen, die auf die 40 oder auch auf die 50 Jahre zugehen, gesundheitlich sehr anstrengend werden. Wenn die Kinder dann aus dem Gröbsten raus sind und sie wieder in den Beruf einsteigen möchten, sind sie oft älter als ihre künftigen Vorgesetzten, bei denen sie sich vorstellen. Oftmals melden sich dann auch schon die ersten Anzeichen der Wechseljahre, insgesamt eine schwierige Zeit."

© BVF 2014

Autor/Autoren: äin-red

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