19.12.2024

Folsäure-Fehlversorgung in der Schwangerschaft erhöht Risiko für angeborenen Herzfehler

Bisher gilt es als umstritten, dass ein Zusammenhang zwischen Folsäure in der Schwangerschaft und einem angeborenen Herzfehler besteht. Eine amerikanisch-chinesische Studie konnte nun zeigen, dass in der Schwangerschaft sowohl eine Unterversorgung als auch eine Überversorgung mit Folsäure das Risiko für einen angeborenen Herzfehler beim Kind erhöht.

Kleines Kind inhaliert

Nehmen Frauen vor und während der Schwangerschaft zu wenig Folsäure auf, so steigt das Risiko für Neuralrohrdefekte (z.B. Spina bifida) beim Kind. Dr. Qu von der Southern Medical University in China und sein Forscherteam untersuchten nun, inwieweit Folsäure (Vitamin B9) die Entstehung angeborener Herzfehler beeinflusst.

Im Rahmen einer Fall-Kontroll-Studie mit 129 Kinder mit angeborenem Herzfehler und 516 gesunden Kontrollkindern mit ähnlichen Voraussetzungen (vergleichbares Alter der Mutter, Bildung, Einkommen, Herzerkrankungen in der Familie etc.). Für alle Mütter standen hierbei Blutproben zur Bestimmung des mütterlichen Serumfolatspiegels in der frühen bis mittleren Schwangerschaft zur Verfügung. Ebenso waren die mütterlichen Blutwerte für Vitamin B12 und Homocystein für die Auswertung verfügbar.

Zu wenig und zu viel Folsäure in der Schwangerschaft ungünstig

Die statistische Auswertung ergab, dass eine Folsäure-Unterversorgung in der frühen bis mittleren Schwangerschaft das Risiko für eine angeborenen Herzfehler um den Faktor 3 erhöht. Eine Folsäure-Überversorgung steigert ebenfalls das Risiko um den Faktor 1,8. Die negativen Auswirkungen der Folsäure-Unter- oder -Überversorgung verstärkte sich zudem, bei einem zu niedrigen Vitamin-B12-Serumspiegel und einem zu hohen Homocystein-Spiegel.

Schlussfolgerungen

Eine Folat-Unterversorgung, aber auch eine Folat-Überversorgung in der Schwangerschaft erhöhen das Risiko für kongenitale Herzfehler beim Kind. Eine Vitamin-B12-Unterversorgung und zu hohe Homocystein-Werte erhöhten das Risiko zusätzlich; wobei ein erhöhter Homocystein-Wert in der Regel ein Zeichen für Folsäuremangel ist.

Das Forscherteam sieht die Notwendigkeit weitere Untersuchungen, um die beobachteten Zusammenhänge weiter zu erforschen und die zugrunde liegenden biologischen Mechanismen aufzuklären.

Hinweis der Redaktion

Frauen im gebärfähigen Alter wird grundsätzlich empfohlen, 400 µg Folsäure am Tag mit Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen – und das zusätzlich zu einer folatreichen Ernährung. Nach Schätzung des Arbeitskreises Folsäure & Gesundheit könnten in Deutschland 50 % der Neuralrohrdefekte (Fehlbildungen an Gehirn und Rückenmark) durch eine konsequente Nahrungsergänzung mit Folsäure verhindert werden.

Quelle: Qu Y, Liu X, Lin S, et al. Maternal Serum Folate During Pregnancy and Congenital Heart Disease in Offspring. JAMA Netw Open. 2024;7(10):e2438747. doi:10.1001/jamanetworkopen.2024.38747

Autor/Autoren: äin-red

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