23.09.2024

Fischkonsum in der Schwangerschaft kann Autismus-Risiko verringern

Omega-3-Fettsäuren gelten als essenzieller Nährstoff für eine gesunde Hirnentwicklung. Eine US-Studie konnte nun zeigen, dass Fischkonsum in der Schwangerschaft das Autismus-Risiko des Ungeborenen verringern kann – eine Nahrungsergänzung mit Omega-3-Fettsäuren dagegen nicht.

Frauen an einer Theke mit frischem Seefisch

Der Zusammenhang zwischen Fischverzehr, Nahrungsergänzung mit Omega-3-Fettsäuren und Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) war bisher kaum erforscht. Dr. Kristen Lyall von der Drexel Universität und ihr Team untersuchten diesen Zusammenhang mithilfe von Daten aus der ECHO-Studie (Environmental influences on Child Health Outcomes). Im Rahmen dieser Studie wurden über mehrere Jahre Kinder beobachtet, die zwischen 1999 und 2019 geboren wurden.

So konnten das Forscherteam die Entwicklung von rund 4.000 Kindern auswerten, bei denen bekannt war, ob die Mutter in der Schwangerschaft Fisch verzehrte oder Omega-3-Fettsäure-Pillen einnahm.

Nahrungsergänzung mit Omega-3-Fettsäuren verringert Autismus-Risiko nicht

Zu den Ergebnismessungen zählte die Auskunft der Eltern über eine klinisch diagnostizierte ASS sowie die von den Eltern via Fragebogen (Social Responsive Scale) erfassten autismusbezogene Symptome bei den Kindern. Diese stellten sie den bekannten Daten zu Fischverzehr und Nahrungsergänzung mit Omega-3-Fettsäuren gegenüber – mit folgenden Ergebnissen [1]:

Fisch offenbar wichtig für eine gesunde Hirnentwicklung im Mutterleib

In den USA wird seit Jahren eine Zunahme von Autismus-Diagnosen beobachtet. Zudem belegen Beobachtungsstudien, dass der Fischverzehr bei werdenden Müttern weit unter den nationalen Empfehlungen liegt. Die Studienergebnisse passen damit zu den steigenden Autismus-Diagnosen. Das Forscherteam empfiehlt daher, in der Schwangerschaft Fisch zu verzehren, um eine gesunde Hirnentwicklung zu unterstützen.

Anmerkung der Redaktion

Eine sehr gute Quelle für wertvolle Omega-3-Fettsäuren sind Meeresfische. Diese enthalten reichlich DHA (Docosahexaensäure) und EPA (Eicosapentaensäure), also Omega-3-Fettsäuren die der Körper direkt verwerten kann. Besonders empfehlenswert sind hierbei Makrele, Sprotte und Hering, die weit unten in der Nahrungskette stehen und daher nur gering mit Schwermetallen und Mikroplastik belastet sind. Pflanzliche Lebensmittel (z.B. Leinöl, Walnüsse) enthalten die Omega-3-Fettsäure ALA (α-Linolensäure), die der menschliche Körper aber nur in begrenztem Maße in DHA (0,5 %) und EPA (5%) umwandeln kann.[2]

 

Quellen:
[1] Lyall K et al. Association of maternal fish consumption and ω-3 supplement use during pregnancy with child autism-related outcomes: results from a cohort consortium analysis. The American Journal of Clinical Nutrition (2024). DOI: 10.1016/j.ajcnut.2024.06.013
[2] Brenna JT, Salem N, Sinclair AJ, Cunnane SC: alpha-Linolenic acid supplementation and conversion to n-3 long-chain polyunsaturated fatty acids in humans. In: Prostaglandins, leukotrienes, and essential fatty acids. Band 80, Nummer 2–3, Feb-Mar 2009, S. 85–91, doi:10.1016/j.plefa.2009.01.004.

Autor/Autoren: äin-red

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