20.11.2024
Endometriose erhöht Risiko für Eierstockkrebs
Seit einigen Jahren ist bekannt, dass Endometriose und Ovarialkarzinome zusammenhängen. Eine US-Studie konnte nun aufzeigen, wie verschiedene Formen von Endometriose das Risiko für Eierstockkrebs erhöhen.

Dr. Mollie Barnard von der University of Utah und ihr Team untersuchten, wie sich verschiedene schwere Endometriose-Erkrankungen auf das Risiko auswirken, an Eierstockkrebs zu erkranken. Hierzu rekrutierte das Forscherteam 78.893 Frauen mit und ohne Endometriose im Verhältnis 1:5 und analysierten die Daten aus deren elektronischen Gesundheitsakten. Das durchschnittliche Alter der Teilnehmerinnen zum Zeitpunkt der Endometriose-Diagnose lag bei 36 Jahren.
Je schwerwiegender die Endometriose, umso höher das Krebsrisiko
Um ein genaueres Bild über den Zusammenhang zwischen Endometriose und Eierstockkrebs zu erhalten, wurden die Patientinnen nach der Art ihrer Endometriose-Erkrankung kategorisiert. Zudem wurden mögliche Einflüsse wie soziodemografische Faktoren (Alter, Bildung, Beruf, Einkommen etc.), Reproduktionsgeschichte (z.B. Schwangerschaften) und gynäkologische Operationen in der Analyse berücksichtigt.
Insgesamt erkrankten 597 Studienteilnehmerinnen an Eierstockkrebs. Das Krebsrisiko variierte mit der Endometriose-Erkrankung:
- Frauen mit Endometriose erkrankten 4,2-mal häufiger an Eierstockkrebs – als Frauen ohne Endometriose-Diagnose
- Eierstockkrebs vom Typ I trat bei Endometriose 7,48-mal häufiger auf
- Bei tief infiltrierender oder ovarieller Endometriose stieg das Risiko für alle Eierstockkrebsarten um das 9,66-fache (18,96-fach für Typ I und 3,72-fach für Typ II Ovarialkarzinome)
Schlussfolgerungen und Bedeutung
Das Risiko für Eierstockkrebs war insbesondere bei Frauen mit ovarieller und/oder tief infiltrierender Endometriose deutlich erhöht. Hier sieht das Forscherteam eine wichtige Patientengruppe, die von frauenärztlichen Konsultationen und Krebsprävention besonders profitieren kann.[1]
Anmerkung der Redaktion
Etwa 7.100 Frauen werden jährlich mit Ovarialkarzinom diagnostiziert. Das Durchschnittsalter bei der Diagnose liegt bei 68 Jahren [2]. Das Erkrankungsrisiko steigt mit zunehmendem Alter. Daher ist es auch nach den Wechseljahren wichtig, regelmäßig eine Gynäkologin oder einen Gynäkologen zu konsultieren – insbesondere, wenn eine Endometriose-Erkrankung bekannt ist.
Quellen:
[1] Barnard ME et al. Endometriosis Typology and Ovarian Cancer Risk, JAMA (2024). DOI: 10.1001/jama.2024.9210
[2] Zentrum für Krebsregisterdaten - Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom)