07.01.2008

Druck- und Fremdkörpergefühl im Intimbereich deutet auf Scheidensenkung hin

Ein unangenehmes Druckgefühl im Vaginalbereich oder unkontrollierter Harnverlust können auf eine Scheidensenkung hinweisen, die heutzutage gut behandelt werden kann.

Beschwerden wie ein Druck- und Senkungsgefühl im vaginalen Bereich sowie Probleme beim Wasserlassen oder Stuhlgang können Anzeichen einer Scheiden- oder Gebärmuttersenkung sein. „Viele Frauen verspüren in der Scheide typischerweise einen Druck nach unten und ein unangenehmes Gefühl beim Geschlechtsverkehr", meint Dr. Werner Harlfinger, Landesvorsitzender des Berufsverbandes der Frauenärzte (BVF) in Rheinland-Pfalz. „Auch Blasenbeschwerden wie unkontrollierter Harnverlust bis hin zu Entleerungsstörungen und Harnverhalt sind häufige Begleiterscheinungen einer Scheiden- beziehungsweise Gebärmuttersenkung."

Die häufigste Ursache für diese Erkrankung ist eine Schwäche des Beckenbodens, der den unteren Abschluss des Bauchraums bildet und die Organe des kleinen Beckens trägt. Er besteht aus mehreren Etagen von Muskeln und Bindegewebsschichten, die überdehnt werden und an Stabilität verlieren können. „Mögliche Gründe für eine Beckenbodenschwäche sind rasch aufeinander folgende Geburten oder auch Geburtsverletzungen der stützenden Strukturen. Aber auch schwere körperliche Arbeit - insbesondere das Heben von Lasten - oder chronischer Husten können den Halteapparat überstrapazieren", erklärt der niedergelassene Gynäkologe aus Mainz. „Daneben kommen auch neurologische Erkrankungen sowie eine ausgeprägte Bindegewebsschwäche oder Übergewicht als Auslöser in Frage."

Viele Patientinnen haben Probleme, sich mit solchen Beschwerden an einen Arzt zu wenden. „Gerade bei sexuellen Problemen wie Schmerzen, Druckgefühl oder Urinverlust beim Geschlechtsverkehr überwiegt oft das Schamgefühl den Leidensdruck", meint der Frauenarzt. Nicht selten entstehen aus der Inkontinenz und der Angst der Betroffenen, dass ihnen „etwas aus der Scheide herausfallen könnte", ernsthafte psychische Probleme.

„Wir können diesen Frauen Mut machen, denn es existiert eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten", ergänzt Dr. Harlfinger. „Vor einem operativen Vorgehen werden in der Regel sämtliche konservativen Therapien ausgeschöpft." Dazu gehören vor allem das Beckenbodentraining - eventuell mit Hilfsmitteln wie Vaginalkegeln -, wodurch die Muskulatur gestärkt werden soll. Hierfür können auch Biofeedback und Elektrostimulation eingesetzt werden. Unter Umständen kann eine Entzündungsbehandlung sinnvoll sein. Auch eine Hormonersatztherapie kann bei Frauen, die keine Östrogene mehr bilden, gute Erfolge erzielen. "In den letzten Jahren haben sich aber auch viele relativ einfache Operationsmethoden entwickelt, zum Beispiel die TVT-Einlage." Das ist ein Band, welches in lokaler Betäubung unter die Harnröhre platziert wird. Diese einfache Operationsmethode ist sehr erfolgreich und kann fast ambulant durchgeführt werden (1-2 Tage Klinikaufenthalt). „Grundsätzlich ist eine Veränderung des Lebensstils wie Gewichtsreduktion, Vermeidung von zu schwerem Heben und eine Umstellung der Ernährung (z.B. viel trinken, ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornbrot), um den Stuhl weich zu halten, ratsam", empfiehlt Dr. Harlfinger abschließend.

Autor/Autoren: äin-red

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