12.02.2024
Cannabis in der Schwangerschaft könnte Krebsrisiko beim Kind erhöhen
Unbestritten ist, dass Drinken, Rauchen und Drogenkonsum Schwangeren und ihrem Ungeborenen nachhaltig gesundheitlich schaden. Jetzt fand eine US-Studie einen deutlichen Zusammenhang zwischen Krebserkrankungen im Kindesalter und Cannabis-Konsum in der Schwangerschaft.
Dr. Kyle Walsh von der Duke University School of Medicine und sein Team untersuchten den Zusammenhang zwischen Krebserkrankungen im Kindesalter und Substanzkonsum in der Schwangerschaft. Hierzu rekrutierte das Forscherteam 3.145 Familien mit krebskranken Kindern und befragten die Mütter, ob und wie häufig sie Alkohol, Tabak, Cannabis und Kokain als Schwangere konsumierten. Zusätzlich sammelten die Forschenden medizinische Daten zur Schwangerschaft (z.B. Alter, Geburtsgewicht), zur Krebserkrankung des Kindes und demografische Faktoren (z.B. Ethnie, Einkommen).
Zusammenhänge zu 15 Krebserkrankungen vor dem 18. Lebensjahr untersucht
14 % der Mütter gaben an, während der Schwangerschaft geraucht zu haben. 4 % konsumierten als Schwangere illegale Drogen wie Cannabis oder Kokain und 2 % gaben an, mehr als eine geringe Menge Alkohol konsumiert zu haben.
Der vorgeburtliche Konsum illegaler Drogen war mit einem erhöhten Auftreten verschiedener aggressiver Krebserkrankungen verbunden – wie Tumore in der Schädelhöhle, Medulloblastom (häufigster Hirntumor bei Kindern), Tumore des Zentralnervensystems und Retinoblastom (seltener Tumor in der Netzhaut des Auges).
Mäßiger bis starker Alkoholkonsum war mit einem stark gehäuften Auftreten von Non-Hodgkin-Lymphomen verbunden, einer Krebserkrankung des Lymphgewebes. Rauchen in der Schwangerschaft war dagegen mit keinem gehäuften Auftreten von Krebserkrankungen im Kindesalter verbunden.
Veränderter Konsum von „Freizeitdrogen“
Das Forscherteam konnte beobachten, dass der Alkohol- und Tabakkonsum während der Schwangerschaft zurückgegangen ist. Der Cannabiskonsum bei Schwangeren hat jedoch in den letzten Jahren in den USA zugenommen.
Von Cannabiskonsum in der Schwangerschaft ist grundsätzlich abzuraten: Zum einen belegen bisherige Studien zu Cannabis, dass die Droge das Frühgeburtrisiko erhöht und die Hirnentwicklung des Ungeborenen beeinflusst. Zum anderen zeigt diese Studie, dass die Droge zudem das Krebsrisiko beim Nachwuchs erhöhen könnte.
Quelle: Wimberly CE et al. Maternal prenatal use of alcohol, tobacco, and illicit drugs and associations with childhood cancer subtypes. Cancer Epidemiology, Biomarkers & Prevention (2023). DOI: 10.1158/1055-9965.EPI-23-1027