13.10.2025

Brustkrebs erkennen, Forschung stärken, Betroffene unterstützen

Der Brustkrebsmonat stellt die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland in den Fokus. Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V. (DGGG) und die Deutsche Gesellschaft für Senologie e. V. (DGS) nehmen den Aktionsmonat zum Anlass, die Bedeutung von Prävention, Früherkennung, innovativer Forschung und einer ganzheitlichen Versorgung im Sinne der Patientinnen zu betonen.

Frau mit halb entblößtem Oberkörper bei der Mammographie

Rund 70.000 Frauen erkranken jedes Jahr an Brustkrebs. Damit handelt es sich um die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Dank des interdisziplinären Austauschs und der intensiven Zusammenarbeit der beteiligten Berufs- und Fachgruppen hat die Qualität der Versorgung in den letzten Jahren ein außergewöhnlich hohes Niveau erreicht: Immer mehr Brustkrebspatientinnen können individualisiert behandelt werden. Für eine weitere Senkung der Brustkrebssterblichkeit bleiben Früherkennung und eine gezielte Behandlung ausschlaggebend.

Mammographie-Screening: Teilnahme senkt Brustkrebssterblichkeit deutlich

Insbesondere strukturierte Früherkennungsangebote wie das Mammografie-Screening-Programm tragen dazu bei, die Erkrankung in einem frühen, oft noch symptomlosen Stadium zu erkennen. Frauen zwischen 50 und 75 Jahren haben alle zwei Jahre Anspruch auf eine kostenfreie Teilnahme am Screening – doch nur etwa die Hälfte der anspruchsberechtigten Frauen nutzt dieses wichtige Vorsorgeangebot. 

Die in diesem Jahr vorgestellten Studienergebnisse zum Mammographie Screening Programm belegen jedoch eindrucksvoll dessen Wirksamkeit: Die Teilnahme am Screening senkt die Brustkrebssterblichkeit um 20 bis 30 Prozent. Die DGGG und die DGS appellieren daher an alle berechtigten Frauen, diese Angebote zu nutzen:

„Eine frühzeitige Diagnose erhöht die Heilungschancen deutlich und ermöglicht häufig schonendere Therapien. Umso wichtiger ist es, dass alle berechtigten Frauen die angebotenen Vorsorgeuntersuchungen regelmäßig wahrnehmen und sich über die Möglichkeiten der Früherkennung informieren. Nur durch eine konsequente Teilnahme können wir die Versorgung verbessern und langfristig die Zahl der schweren Krankheitsverläufe reduzieren.“ – Prof. Dr. Gert Naumann, DGGG-Präsident

Zwar liegt das Risiko für Brustkrebs in jüngeren Altersgruppen niedriger als bei Frauen ab 50 Jahren, doch können auch Tumore bei jüngeren Patientinnen auftreten. Auch jüngere Frauen sollten daher auf Veränderungen ihrer Brust achten und jährliche Kontrollen bei ihrem Frauenarzt oder ihrer Frauenärztin in Anspruch nehmen.

Behandlung in zertifizierten Brustkrebszentren verbessert die Überlebenschancen von Patientinnen mit Brustkrebs

Liegt ein Mammakarzinom vor, weisen betroffene Frauen bei einer Behandlung in zertifizierten Brustkrebszentren nachweislich ein deutlich und statistisch signifikant verbessertes Überleben auf. Zu diesem eindeutigen Ergebnis kommt die WiZen-Studie, die das Überleben der Krebspatientinnen für Krankenhäuser mit und ohne Zertifikat der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. (DKG) analysiert hat.[1]

„Zertifizierte Brustzentren gewährleisten eine umfassende und interdisziplinäre Versorgung von Patientinnen mit Brustkrebs. Hier wird Fachwissen aus Gynäkologie, Senologie, Onkologie, Radiodiagnostik, Strahlentherapie, Pathologie und Psychoonkologie gebündelt, sodass jede Patientin individuell und nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft betreut wird. Für uns ist es besonders wichtig, dass Frauen bundesweit Zugang zu solchen Zentren haben, um eine qualitativ hochwertige Behandlung und bestmögliche Unterstützung während und nach der Therapie zu erhalten.“ – Prof. Dr. Andreas Schneeweiss, DGS-Vorsitzender

Diese Zentren umfassen den gesamten tumorspezifischen Patientinnenweg: von der Früherkennung, über Diagnostik und Therapie bis hin zur Nachsorge und Palliation. Durch diese enge interdisziplinäre Zusammenarbeit können Diagnosen präzise gestellt, Therapien optimal geplant und die Nachsorge strukturiert organisiert werden. 2024 wurden in den zertifizierten Brustkrebszentren insgesamt über 73.000 Primärfälle behandelt.[2]

Austausch auf Augenhöhe in der onkologischen Versorgung

In den kommenden Jahren werden die Möglichkeiten zur Personalisierung, zum Beispiel durch den Einsatz molekularer Marker, die partizipative Entscheidungsfindung und Künstliche Intelligenz weiterhin eine große Rolle in der onkologischen Versorgung spielen. Neue personalisierte Therapien und interdisziplinäre Ansätze können nicht nur die Überlebenschancen, sondern auch die Lebensqualität der Patientinnen erheblich verbessern.

Teil einer ganzheitlichen Versorgung der Erkrankten ist eine umfassende psychoonkologische Begleitung, zum Beispiel in Form von stationären oder ambulanten Anlauf- und Beratungsstellen oder Patientinnenseminaren. Laiengerechte Informationsangebote wie die Patientenleitlinien Brustkrebs des Leitlinienprogramms Onkologie oder der Patientenratgeber der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie e.V. (AGO) können Betroffenen zusätzlich helfen, diagnostische Schritte und Behandlungsmaßnahmen besser zu verstehen. 

Sowohl für die DGGG als auch für die DGS ist daher auch der kontinuierliche Austausch auf Augenhöhe mit Patientinnenvertretungen und Selbsthilfegruppen von zentraler Bedeutung, um die Forschung, Prävention, Diagnostik und Therapie des Mammakarzinoms weiterhin konsequent zu fördern. Neben der intensiven Zusammenarbeit der behandelnden Berufs- und Interessensgruppen müssen auch die politischen, strukturellen sowie die finanziellen Voraussetzungen gefördert werden – für eine weitere Verbesserung der Heilungsraten und Lebensqualität zum Wohle der Patientinnen. Der Brustkrebsmonat trägt dazu bei, durch Aufklärung und gesamtgesellschaftliche Aufmerksamkeit das Bewusstsein für Früherkennung, Therapieoptionen und Forschung zu stärken.

Quellen und weiterführende Informationen

[1] https://www.wido.de/fileadmin/Dateien/Dokumente/Publikationen_Produkte/GGW/2022/wido_ggw_0422_schoffer_et_al.pdf

[2] https://www.krebsgesellschaft.de/unsere-themen/zertifizierung/jahresberichte-zertifizierter-zentren

[3] https://www.krebshilfe.de/informieren/ueber-krebs/krebsarten/brustkrebs/

[4] https://www.bundesgesundheitsministerium.de/presse/pressemitteilungen/studie-mammographie-screening-pm-09-07-25.html#c32681

Quelle: Pressemitteilung der Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V. (DGGG) und der Deutschen Gesellschaft für Senologie (DGS), 1. Oktober 2025

Autor/Autoren: äin-red