17.06.2022

Bluthochdruck-Erkrankungen in der Schwangerschaft und ihre Folgen für die Herzgesundheit

Erkrankungen wie Präeklampsie und Schwangerschaftshochdruck sind mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden. Eine Studie der Harvard Medical School wirft nun ein Licht auf die Langzeitfolgen für die betroffenen Frauen.

Ärztin misst Blutdruck bei einer Schwangeren

Dr. Jennifer Stuart und ihr Team untersuchten, wie hypertensive Schwangerschaftserkrankungen (HSE) mit dem langfristigen Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen (Herz-Kreislauf-Erkrankungen) und anderen Risikofaktoren zusammenhängen. HSE sind Erkrankungen, deren Hauptsymptom Bluthochdruck ist – dazu zählen vorrangig Schwangerschaftshochdruck und Präeklampsie.

Für ihre Studie griffen die Forschenden auf die Daten der Nurses’s Health Study II zurück. An dieser Langzeitstudie nahmen seit 1989 rund 116.000 Krankenschwestern teil und lieferten über die Jahrzehnte wichtige Gesundheitsdaten – unter anderem zu Schwangerschaft und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Herzgesundheit nach Schwangerschaftshochdruck und Präeklampsie

Das Forscherteam analysierte die Daten von insgesamt 60.379 Krankenschwestern, bei denen vor der ersten Schwangerschaft Herz-Kreislauf-Erkrankungen und chronischer Bluthochdruck ausgeschlossen werden konnte. Die ausgewerteten Daten reichten somit von 1989 bis 2017.

HSE erhöhen deutlich das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen im Alter

Jede zehnte Studienteilnehmerin entwickelten eine HSE während ihrer ersten Schwangerschaft (6,4 % Präeklampsie, 3 % Schwangerschaftshochdruck). Frauen, die vor der ersten Schwangerschaft adipös (BMI >=30) waren, hatten hierbei ein dreifach höheres HSE-Risiko. Rund 30 Jahre später erlitten 1,8 % aller Teilnehmerinnen ein kardiovaskuläres Ereignis (z.B. Schlaganfall, Herzinfarkt).

Nach einer Präeklampsie in der ersten Schwangerschaft stieg auf lange Sicht insbesondere das Herzinfarktrisiko. Während Schwangerschaftshochdruck bei der ersten Schwangerschaft überwiegend das Schlaganfallrisiko erhöhte.

Bei Frauen mit HSE in der ersten Schwangerschaft lag das langfristige Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 63 % höher – im Vergleich zu Frauen mit normalem Blutdruck in der Schwangerschaft. Fast zwei Drittel dieser Risikoerhöhung für kardiovaskuläre Erkrankungen ließ sich darauf zurückführen, dass die Betroffenen in den Jahren nach der Geburt chronischen Bluthochdruck, Hypercholesterinämie, Typ-2-Diabetes oder starkes Übergewicht entwickelten.

Vorsorge nach Schwangerschaftshochdruck oder Präeklampsie besonders wichtig

Die Autoren der Studie lesen aus ihren Ergebnissen heraus, dass Frauen nach einer HSE auf kardiovaskuläre Risikofaktoren (chronischer Bluthochdruck, Hypercholesterinämie, Typ-2-Diabetes, Übergewicht, Adipositas) gescreent und behandelt werden sollten. So ließen sich kardiovaskuläre Erkrankungen im Alter verzögern oder sogar verhindern.

Quelle: Jennifer J. Stuart et al, Cardiovascular Risk Factors Mediate the Long-Term Maternal Risk Associated With Hypertensive Disorders of Pregnancy, Journal of the American College of Cardiology (2022). DOI: 10.1016/j.jacc.2022.03.335

Autor/Autoren: äin-red

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