13.11.2024

Bewegung statt Bonbons: Prävention vor Therapie zum Weltdiabetestag

Wie ein gesunder Lebensstil das Risiko von Typ-2- und Schwangerschaftsdiabetes senken kann.

Mutter joggt mit ihren beiden Töchtern im Wald

Zum diesjährigen Weltdiabetestag am 14. November richtet der Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF) den Blick auf eine problematische allgemeine Gesundheitsentwicklung: Die weltweite Zunahme von Typ-2-Diabetes ist eng mit ungünstigen Lebensstilfaktoren verbunden. Neueste Studien zeigen, dass nicht nur Erwachsene betroffen sind – bereits im Jugendalter wird zunehmend Prädiabetes diagnostiziert. Aufschlussreich ist zudem, dass junge Frauen mit Prädiabetes ein viel höheres Risiko haben, während der Schwangerschaft einen sogenannten Gestationsdiabetes (Schwangerschaftsdiabetes) zu entwickeln. Präventionsmöglichkeiten müssen daher frühzeitig ansetzen und strukturell eingebettet werden.

Die Rolle des Lebensstils: Prädiabetes und Gestationsdiabetes

Neueste Studien bestätigen, dass der Lebensstil eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von Typ-2-Diabetes und Gestationsdiabetes spielt. Faktoren wie Bewegungsmangel, unausgewogene Ernährung und Übergewicht sind eng mit der Krankheitsentstehung verknüpft. Dabei wird nicht nur das Erkrankungsrisiko im Erwachsenenalter erhöht, auch bei einer Schwangerschaft drohen Komplikationen: Jugendliche, die bereits an Prädiabetes leiden, haben laut neuesten Forschungsergebnissen eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, später während einer Schwangerschaft an Gestationsdiabetes zu erkranken. Doch auch die metabolische Gesundheit der werdenden Väter spielt eine Rolle. Forschende haben festgestellt, dass auch väterliche gesundheitliche Faktoren wie etwa Übergewicht, Bluthochdruck sowie Zucker- und Fettstoffwechselstörungen, Einfluss auf eine gesunde Schwangerschaft und die Verminderung von Schwangerschaftskomplikationen nehmen.

Diese Erkenntnisse unterstreichen einerseits die starke Verbindung zwischen frühzeitigen Stoffwechselstörungen und langfristigen gesundheitlichen Risiken. Sie zeigen andererseits deutlich, wie bedeutsam Präventionsmöglichkeiten von diabetischen Erkrankungen bereits im Jugendalter bei allen Geschlechtern sind.

Frühe präventive Maßnahmen stärken – Therapie verhindern

Der BVF plädiert dafür, präventive Maßnahmen und die Aufklärung über die Bedeutung eines gesunden Lebensstils stärker in den Fokus zu rücken – sowohl in der Allgemeinbevölkerung als auch gezielt bei jungen Frauen und Mädchen. Besonders wichtig ist die Stabilisierung des Langzeitblutzuckerspiegels. Schon moderate Lebensstiländerungen, wie die Steigerung der körperlichen Aktivität, der Verzicht auf zuckerhaltige Lebensmittel und eine kontrollierte Gewichtszunahme in der Schwangerschaft, können spürbare positive Auswirkungen auf die Gesundheit von Mutter und Kind haben. Insbesondere Mädchen und junge Frauen, aber auch Jungen und junge Männer sollten in ihrer Lebensplanung die langfristigen gesundheitlichen Vorteile eines stabilen Blutzuckerspiegels beachten, um das Risiko für Gestationsdiabetes und Schwangerschaftskomplikationen zu minimieren. Frauen mit Kinderwunsch wird empfohlen, bereits frühzeitig das Gespräch mit ihrer Frauenärztin oder ihrem Frauenarzt zu suchen, um individuelle Empfehlungen für eine gesunde Lebensweise zu erhalten. Durch kontinuierliche Betreuung und rechtzeitige Präventionsmaßnahmen können Frauen mit erhöhtem Risiko für Gestationsdiabetes optimal unterstützt werden.

Dr. Klaus Doubek, Präsident des BVF ergänzt: „In der ganzheitlichen Frauenheilkunde bedarf es mehr Möglichkeiten für die sprechende Medizin und Zeit insbesondere auch mit jungen Patientinnen. Ein Positivbeispiel ist der Rahmenvertrag der BKKen Mädchensprechstunde – M1, ein Selektivvertrag bei dem explizit ein zeitlicher Rahmen geschaffen wurde für Gespräche über den Körper, ohne den Fokus auf eine körperliche Untersuchung zu legen. Es braucht mehr solcher Initiativen für die Prävention anstelle einer späten Therapie.“

Die Zunahme von Diabetes und Gestationsdiabetes kann durch kollektive Anstrengungen in der Aufklärung und Prävention verlangsamt werden. Dies erfordert jedoch ein breites gesellschaftliches Bewusstsein und den Willen, gesunde Lebensgewohnheiten nachhaltig in den Alltag zu integrieren.

Was ist Gestationsdiabetes?

Gestationsdiabetes ist eine Form des Diabetes, der erstmals während der Schwangerschaft diagnostiziert wird und etwa 10 bis 15 % aller Schwangeren weltweit betrifft. Die Zahl der Fälle nimmt stetig zu. Frauen, die während der Schwangerschaft an Gestationsdiabetes leiden, haben ein erhöhtes Risiko für bestimmte Komplikationen in der Schwangerschaft und bei der Geburt. Auch das Risiko, später im Leben an Typ-2-Diabetes zu erkranken, ist für diese Frauen etwas höher. Für das Kind können bestimmte Auswirkungen wie ein überdurchschnittliches Geburtsgewicht oder eine Frühgeburt problematisch sein. In einigen Fällen können nach der Geburt Atemprobleme oder ein erhöhtes Risiko für spätere Stoffwechselerkrankungen festgestellt werden.

Hintergrundinformationen:


Quelle: schwanger-mit-dir.de

Autor/Autoren: äin-red

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