07.10.2020
88 Prozent weniger Krebs – Neue Daten aus Schweden machen Die HPV-Impfung zum „Must Have“
Frauen, die als Jugendliche eine HPV-Impfung erhalten haben, erkranken nur noch selten an Gebärmutterhals-Krebs, wahrscheinlich vor allem an Virustypen, die im Impfstoff nicht enthalten sind.
Das sind die Ergebnisse einer Auswertung der schwedischen Gesundheits- und Bevölkerungsregister mit den Daten von über 1,6 Millionen Mädchen und Frauen aus den Jahren 2006 bis 2017. Die Daten wurden am Mittwochabend, 30. September, in dem renommierten Fachblatt „New England Journal of Medicine“ publiziert(1).
„Diese Daten bestätigen, was seit vielen Jahren zum Beispiel aus Australien bekannt ist: Die HPV-Impfung schützt vor einer Infektion mit den gefährlichsten Humanen Papilloma-Viren; sie schützt auch vor den Krebsvorstufen, was seit vielen Jahren bekannt ist. Kritiker behaupteten trotzdem immer wieder, dass Krebserkrankungen selbst vielleicht gar nicht seltener würden. Diese Bedenken sind nun eindeutig widerlegt“, erläutert Dr. med. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte: Von den 518.319 Frauen in der Auswertung*, die vor dem 18. Geburtstag geimpft wurden, erkrankten nur 19 an einem Krebs des Gebärmutterhals. Von den 528.347 Frauen der Auswertung ohne Impfung erkrankten dagegen 538 Frauen; das sind fast dreißigmal so viel (siehe Abbildung).
„Man weiß, dass die Impfung umso zuverlässiger schützt, je früher sie durchgeführt wird. Deshalb wird heute dringend empfohlen, dass Eltern ihre Kinder – Mädchen wie Jungen – im Alter von 9-14 Jahren gegen HPV-Infektionen impfen lassen, aber auf jeden Fall vor Aufnahme des Geschlechtsverkehrs. Bis zum 18. Geburtstag werden die Impfungen noch bezahlt“, so der Frauenarzt. „Der moderne Impfstoff enthält sogar Antigene von neun Virusstämmen und ist deshalb der Impfung, die in dem Untersuchungszeitraum in Schweden verwendet wurde, noch überlegen.“ Die Impfung schützt nicht nur vor Gebärmutterhalskrebs, sondern auch vor allen anderen Krebsarten und Veränderungen, die durch HPV-Viren hervorgerufen werden, wie Krebs von Penis, Mundhöhle, Darmausgang, Schamlippen und auch vor Genitalwarzen „Außerdem müssen bei Frauen, die als Jugendliche eine HPV-Impfung erhalten haben, viel seltener Operationen am Muttermund erfolgen, um Krebsvorstufen zu entfernen“, betont Albring. „Diese so genannten Konisationen können den Muttermund schwächen und können bei einer Schwangerschaft das Risiko einer Frühgeburt erhöhen.“
Die HPV-Impfung, so Albring, sollten alle Eltern deshalb heute als eine absolut sinnvolle und unerlässliche Vorsorge für die Gesundheit ihrer Kinder ansehen. Sowohl bei Frauen- wie beim Kinderarzt sind die Impfungen ab einem Alter von neun Jahren möglich. „Die Impfung gegen Krebs ist keine Pflicht. Aber sie ist ein Must-have“.
*Fast 600.000 Frauen mussten aus der Auswertung aus den unterschiedlichsten methodischen Gründen ausgeschlossen werden.
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(1) Jiayao Lei, Alexander Ploner, K. Miriam Elfström, Jiangrong Wang, Adam Roth, Fang Fang, Pär Sparén, Karin Sundström, Joakim Dillner. HPV Vaccination and the Risk of Invasive Cervical Cancer. N Engl J Med 2020;383:1340-8. DOI: 10.1056/NEJMoa1917338
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Quelle: Pressemitteilung des Berufsverbandes der Frauenärzte e.V. © BVF 2020