Schwangerschaftshochdruck / Präeklampsie: Krankheitsbilder & Symptome

Verschiedenfarbige Wolleknäuel
Symptome der Präeklampsie können vielgestaltig sein, wie Kopfschmerz und Augenflimmern, Oberbauchschmerzen und Hautspannung.

Die Präeklampsie gehört zum Komplex der hypertensiven Erkrankungen in der Schwangerschaft, deren Hauptsymptom ein erhöhter Blutdruck ist.

Besteht als einziges Symptom eine Blutdruckerhöhung, spricht man vom Schwangerschaftshochdruck. Zum Bluthochdruck kommt es dabei meist erst in der zweiten Schwangerschaftshälfte.

Finden sich zusätzlich zum Bluthochdruck Anzeichen eines weiteren Organschadens, zum Beispiel eine vermehrte Eiweißausscheidung durch die Niere oder eine Erhöhung der Leberwerte im Blut, dann spricht man von einer Präeklampsie.

Begleitende Symptome der Präeklampsie können dabei sehr unterschiedlich sein. Manche leiden an Kopfschmerzen, Übelkeit mit Erbrechen, Schmerzen im Unter- und Oberbauch, Sehstörungen (z.B. verschwommenes oder getrübtes Sehvermögen und Augenflimmern), plötzlicher Gewichtszunahme oder Schwindelgefühl.

  • Bluthochdruck
    Der Bluthochdruck oder Hypertonie zeigt sich in Werten über 140/90 mmHg bzw. bei Anstieg des systolischen (erstgenannten) Wertes um mehr als 30 mmHg und Anstieg es diastolischen (zweiten) Wertes um mehr als 15 mmHg. Ein erhöhter Blutdruck geht mit der Engerstellung der Gefäße einher, was für die betroffenen Organsysteme (z. B. auch die Plazenta) eine verminderte Durchblutung bedeutet.
  • Proteinurie
    Proteinurie bedeutet allgemein eine erhöhte Ausscheidung von Eiweiß über den Urin. Werden mehr als 300mg Eiweiß pro Liter Urin ausgeschieden, spricht man von einer Proteinurie. Sie ist ein Zeichen für eine Störung der Nierenfunktion. Gemessen wird durch das Sammeln des Harns über 24 Stunden. Eine Abschätzung der vermehrten Eiweißausscheidung gelingt auch im Spontanurin.
  • Ödeme
    Ödeme sind Flüssigkeitseinlagerungen im Gewebe („dicke Beine", „geschwollene" Hände oder Beine/Füße). Dies ist in der Schwangerschaft recht häufig zu beobachten und tritt auch unabhängig von einer Präeklampsie bei 80% der Schwangeren im letzten Schwangerschaftsdrittel auf. Daher liegt auf diesem Symptom für die Feststellung einer Präeklampsie kein Hauptaugenmerk. In Kombination mit weiteren Symptomen (Hypertonie, Proteinurie) kann es jedoch einen Hinweis auf die Ausbildung einer Präeklampsie sein. Ödeme können eine Nierenfunktionsstörung oder Bluthochdruck anzeigen.
  • Präeklampsie
    Die Krankheit ist gekennzeichnet durch einen zu hohen Blutdruck (Hypertonie) und Zeichen der Organschädigung von Niere, Blutbildendes System, Leber, Zentralnervensystem, Lunge und Mutterkuchen. Heute kann die Diagnose „Präeklamspie“ auch durch die Messung so genannter „angiogener Marker“ gestellt werden. Diese können auch helfen, die Diagnose „Präeklampsie“ auszuschließen. In der klinischen Praxis werden meistens die Marker PlGF und sFlt-1 bestimmt. Nach der Geburt klingen die akuten Beschwerden meist innerhalb von einigen wenigen Tagen ab. Es vergehen in der Regel nicht mehr als vier bis sechs Wochen, bis die Messung des Blutdrucks wieder normal ausfällt.
  • Eklampsie
    Eine lebensbedrohliche Komplikation der Präeklampsie ist das Auftreten einer Eklampsie. Dabei liegen neurologische Störungen vor, es besteht insbesondere die Gefahr von Krampfanfällen. Die Schwangere muss sofort in ein Krankenhaus gebracht werden. Es kann zu Komplikationen wie Hirnödem, Thrombosen, Netzhautschäden und Hirnblutungen kommen. Eine Eklampsie ist für Mutter und Kind lebensbedrohlich.
  • HELLP-Syndrom
    Neben der Eklampsie ist das so genannte HELLP-Syndrom eine der schwersten Formen der Präeklampsie. Ihm liegt eine Störung der Leberfunktion zugrunde. Das HELLP-Syndrom ist oft mit einem Bluthochdruck vergesellschaftet, tritt selten aber auch ohne Bluthochdruck auf. Die Abkürzung setzt sich zusammen aus:
    H für Hämolyse (Blutzerfall), EL für erhöhte Leberwerte (englisch: elevated liver function tests), LP für niedrige Thrombozytenzahl (englisch: low platelet counts).
    Die Hauptsymptome sind:
    • heftiger Schmerz im Oberbauch
    • Übelkeit/Erbrechen
    • evtl. Durchfall
    Ein HELLP-Syndrom kann sich in kürzester Zeit (1 Stunde) voll ausprägen. In manchen Fällen kommt es im Vorfeld zu einem plötzlichen Blutdruckanstieg. Es ist jedoch auch möglich, dass die Symptomatik nicht so deutlich ausgeprägt ist. Aufschluss darüber, ob ein HELLP-Syndrom vorliegt, geben erst Laboruntersuchungen.

    Die Symptome eines HELLP-Syndroms verschwinden im Normalfall schon wenige Tage nach der Geburt, bleibende Schäden sind selten.


Autor/Autoren: äin-red

Fachliche Unterstützung: PD Dr. Ulrich Pecks

Letzte Bearbeitung: 11.05.2018

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