Bakterielle Vaginose: Krankheitsbild

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Die bakterielle Vaginose gilt nicht nur als ästhetisches Problem, sie erhöht gleichzeitig das Risiko für gynäkologische Infektionen!

Nur die Hälfte der Patientinnen klagt über das charakteristische Leitsymptom grau-weißer homogener Fluor, der vermehrt, schaumig oder dünnflüssig sein kann. Dem Fluor haftet ein unangenehmer, meist fischiger Geruch an, der durch die gebildeten Amine entsteht.

Im äußeren Scheidenbereich können Juckreiz und Hautreizungen auftreten. Gelegentlich werden Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder Wasserlassen festgestellt. Bei der bakterielle Vaginose liegt keine Entzündung der Vagina (Kolpitis) vor.

Die bakterielle Vaginose gilt nicht nur als ästhetisches Problem, sie erhöht gleichzeitig das Risiko für gynäkologische Infektionen in besonderem Maße.

 

 

Hierzu gehören:

  • Zervizitis (Entzündung der Schleimhaut des Gebärmutterhalses
  • Endomyometritis (Entzündung der Gebärmutterschleimhaut und -muskulatur)
  • Salpingitis (Eileiterentzündung)
  • Tuboovarialabzess (Eiterherde an Eierstock oder Eileiter)
  • Bartholinitis (Entzündungen der Bartholin-Drüsen)
  • Vulvitis (Entzündung der äußeren Schamteile)

Das Risiko für Infektionen, insbesondere Salpingitis (Entzündung eines Eileiters) und Endometritis wird nochmals bei medizinischen Eingriffen, wie dem Einlegen eines Intrauterinpessars bzw. einer -spirale oder einem Schwangerschaftsabbruch erhöht

Bei einer vaginalen Entfernung der Gebärmutter gehen etwaige Vaginalstumpfinfektionen typischerweise mit einer bakteriellen Vaginose einher. Ausserdem ist die Gefahr einer Infektion mit dem HIV-Erreger während einer bakteriellen Vaginose erhöht.

Besonderheiten bei Schwangeren

Besondere Beachtung verdient die bakterielle Vaginose während der Schwangerschaft, da ein signifikanter Zusammenhang zu vorzeitigen Wehen, einem vorzeitigem Fruchtblasensprung und einer Frühgeburt besteht. Die Ursache hierfür sind verschiedene biochemische Reaktionen zwischen Fötus und Gebärmutter, die durch die bakterielle Fehlkolonisation ausgelöst werden. Entscheidend sind proinflammatorische Zytokine, die über das Blut in die fetoplazentare Einheit eindringen. Das kann auch bei einer Paradontitis der Fall sein! Im Ergebnis kommt es zu einem verstärkten Aufbau von Prostaglandin. Prostaglandin wird beispielsweise als Medikament in der Geburtsmedizin eingesetzt, um Wehen auszulösen und eine Geburt einzuleiten.

Als weitere Komplikationen sind bekannt:

  • Amnionitis (Infektion der Embryonalhülle während der Schwangerschaft)
  • Bauchdeckenabzess nach einem Kaiserschnitt
  • verzögerter Heilungsprozess eines Damm-Schnitts bei der Entbindung
  • Endometritis nach der Entbindung
  • weitere peripartale und perinatale Infektionen


Quellen


Autor/Autoren: äin-red

Fachliche Unterstützung: Prof. Werner Mendling

Letzte Bearbeitung: 04.05.2018

Herausgeber:

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In Zusammenarbeit mit:

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