09.12.2021

Rauchen in der Schwangerschaft und seine Folgen

Tabakkonsum gilt als wichtiger und vermeidbarer Risikofaktor für eine Reihe gesundheitlicher Probleme bei werdenden Müttern und ihrem Kind. Dennoch gibt es bisher nur eine bescheidene Zahl größerer Studien zum Rauchen in der Schwangerschaft. Kanadische Forschende haben jetzt 9 Millionen Geburten untersucht und neue Erkenntnisse hierzu gewonnen.

Mutter streichelt ihr Frühgeborenes im Inkubator

Dr. Ido Feferkorn von der McGill Universität in Montreal und sein Team analysierten die medizinischen Daten zu rund 9,1 Million Geburten aus den Jahren 2004 bis 2014. Als Quelle dienten die US-amerikanischen Gesundheitsregister des HCUP (Healthcare Cost and Utilization Project).

Erhöhte Risiken: Mangelgeburt, Frühgeburt, Blasensprung, Fehlbildungen, Totgeburt

Die Forschenden verglichen insgesamt 443.590 schwangere Raucherinnen mit 8.653.198 schwangere Nichtraucherinnen bezüglich der gesundheitlichen Folgen rund um die Geburt.

Die Ergebnisse: Bei Raucherinnen war das Risiko einer Frühgeburt um 39 % erhöht. Totgeburten lagen 37 % und Fehlbildungen um 13 % höher. Das Risiko für einen vorzeitigen Blasensprung stieg bei Tabakkonsum um 52 %. Das Risiko für Wachstumsstörungen beim Ungeborenen („zu klein bei Geburt“ bzw. Mangelgeburt) stieg sogar um 127 % gegenüber Nichtraucherinnen.

Daneben fanden die Forschenden bei Raucherinnen etwas geringere Risiken für eine Schwangerschaftsvergiftung (Präeklampsie), Entzündungen der Fruchtblase (Chorioamnionitis) und peripartale Blutungen. Letzteres bezeichnet Blutungen kurz vor, während oder nach der Geburt – was wenig überrascht bei zu kleinen Neugeborenen.

Am besten für Mutter und Kind: nicht rauchen

Die großangelegte Studie bestätigt bisherige Erkenntnisse zu den gesundheitlichen Folgen des Tabakkonsums (und Passivrauchens) in der Schwangerschaft: Mangelgeburten, Frühgeburten, Totgeburten und Fehlbildungen (z.B. Herzfehler, Fehlbildungen im Magen-Darm-Trakt, Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten). Langfristig erkranken Kinder von Raucherinnen langfristig häufiger an Atemwegsinfekten sowie Bronchialasthma und erliegen häufiger dem plötzlichen Kindstod.[1]

Quelle: Feferkorn, Ido, Badeghiesh, Ahmad, Baghlaf, Haitham and Dahan, Michael H.. "The relation between cigarette smoking with delivery outcomes. An evaluation of a database of more than nine million deliveries" Journal of Perinatal Medicine, vol. , no. , 2021, pp. 000010151520210053. doi.org/10.1515/jpm-2021-0053

Weiterführende Links:

[1] „Rauchverbot im Auto schützt das ungeborene Baby”, Pressemitteilung des Berufsverbandes der Frauenärzte, 25.10.2018


Autor/Autoren: äin-red

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